Jetzt können die „Wölfe“ kommen

Kühlungsborn — Bei den knackigen Minus-Temperaturen gefror das Wasser, das aus den Regnern herausschoss, auf dem Rasen sofort zu feinen Eiskristallen. Deshalb geriet die technische Abnahme der neuen, automatischen Beregnungsanlage auf dem Sportplatz Ost am Dienstagmorgen zu einer kurzen Veranstaltung. Schon ein paar Minuten nach der Vorführung sorgten Martin Wahl, der Inhaber der Firma Wahl Bewässerungstechnik aus Groß Schwaß, und ein Mitarbeiter für die Entlüftung des ganzen Systems: Es ist jetzt winterfest und wird erst wieder im Frühjahr in Aktion treten. Das Ostseebad Kühlungsborn hat sich für ihren Rasenplatz im Ortsteil Ost eine automatische Bewässerungsanlage geleistet, „die mit denen in jedem Bundesliga-Stadion in Deutschland absolut vergleichbar ist“, erklärt Martin Wahl. Eine im Prinzip gleiche Anlage werde von seiner Firma auch im Ostseestadion in Rostock betreut. 95000 Euro kostet das System. 35000 Euro davon konnten als Fördermittel aus dem Topf der Sportförderung des Landes erlangt werden. 15 Regner sind auf der gut 7000 Quadratmeter großen Spielfläche verteilt: drei große in der Mitte und zwölf entlang der Ränder. Sie arbeiten mit einem Druck von sieben Bar. „Beim Bewässern des Rasens in der eher trockenen Jahreszeit wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Dafür aber nur ein- bis zweimal in der Woche. Dann fließen in einer Nacht bis zu 100 Kubikmeter Wasser durch die Leitungen und sorgen auf dem Rasen für eine Niederschlagsmenge von 10 bis 15 Liter auf den Quadratmeter“, erläutert Martin Wahl. Natürlich könne die Anlage auch zwischen zwei Trainingseinheiten oder in der Halbzeit eines Spiels kurz hochgefahren werden, „was von Teams, die auf technisch sehr hohem Niveau spielen und den perfekten Rasen brauchen, verlangt wird“, weiß der Experte. Wie beispielsweise von den Kickern des VfL Wolfsburg. Der Bundesliga-Spitzenclub denkt daran, künftig die Sommer-Trainingslager in Kühlungsborn zu absolvieren. Wenn die Bedingungen dafür stimmen. Intensive Kontakte und Gespräche gibt es bereits. Die Touristik Service Kühlungsborn GmbH (TSK) wirbt in der laufenden Spielzeit in der Volkswagen-Arena für Urlaub im Ostseebad. „Ob das Trainingslager zustande kommen wird, hängt von vielen Faktoren ab. Aber wir haben dafür jetzt auf dem Sportplatz Ost die technischen Voraussetzungen“, stellt TSK-Chef Ulrich Langer fest. Von den super Bedingungen für den Rasen profitieren in erster Linie die Landesliga-Kicker vom heimischen FSV Kühlungsborn, die auf dem Sportplatz Ost ihre Heimspiele austragen und dort trainieren. „Wir haben jetzt Trainings- und Wettkampfbedingungen, von denen die meisten Vereine — auch größere als wir — nur träumen. Das ist eine sinnvolle Investition für den Fußball in unserer Stadt“, sagt Philipp Reimer, Torwart im Kühlungsborner Landesliga-Team. Er verweist darauf, dass es bei den hochkarätigen Gästen, die zum Training kommen könnten, nicht nur um die „Wölfe“ geht. „Bei uns haben auch schon die U19-Nationalmannschaft und andere Bundesligisten trainiert“, weiß er. Der glücklichste Mann am frostigen Morgen auf dem Rasen war Platzwart Gerold Habel, dessen Arbeitsbedingungen sich sehr verbessert haben. „Für mich ist das wie ein Gewinn im Lotto“, sagt er. Lutz Werner

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