Mit der Gitarre immer am Ball

Der coole Zopf bleibt dran. Er ist Eckhardt Kuskas Markenzeichen, der ihm kürzlich einen Gig, einen Auftritt verpasste. „Weil sich derjenige, der uns buchen wollte, nicht an den Bandnamen, sondern nur an meinen Zopf erinnerte.“ Eckhardt Kuska ist Künstler. Einer, der durch und durch Musik im Blut hat. Einer, der damit seit 1986 seine Brötchen verdient — an der Gitarre, mit Gesang und an der Technik. „Ich spiele vor allem Tanzmusik“, sagt er ungeniert. Das ist es, was die Kundschaft will, und die ist mal jung, mal schon ein bisschen in die Jahre gekommen. Denn auch ein Musiker muss sehen, wie er überleben kann. Alkohol, Drogen und Nächte mit Partys um die Ohren schlagen — das fällt flach: „Disziplin ist wichtig. Das Business ist harte Arbeit.“ Sonst sei man im wahrsten Wortsinn weg von der Bühne. Dafür gibt es auch schon mal eine Belohnung: „Neulich spielte der Trompeter von ,The BossHoss‘ mit uns“, sagt Kuska stolz. Jungen Bands würde er raten: „Packt Coversongs mit rein. Ihr müsst die Leute bekommen, und dann erst spielt Eigenes. Dann hören sie auch zu.“ Seine Frau Waltraud ist seit 40 Jahren an seiner Seite. Mit ihr hat er zwei Kinder. Seiner Tochter Stephanie, die mit zur Band gehört, vererbte er das Musiker-Gen und eine schöne Stimme. „Impression“ nennt sich die Show- und Partyband, die als Trio oder mit bis zu sieben Mitgliedern auftritt: „Wir spiele auch auf Benefizkonzerten.“ Der 62-Jährige sagt von sich, er sei ein musikalischer Spätstarter, weil er erst im Jugendalter begann. Doch es packte ihn gleich. Der Klang der Gitarre, zerschundene Finger, das Üben bis zum perfekten Ton — Kuska wollte die Musik, komme was da wolle. Als gelernter Baufacharbeiter und Berufskraftfahrer konnte er anfangs nur nebenbei „Mugge“ machen: In der DDR war es nicht einfach, individuell zu leben. Die Qualität der Band, die aus Autodidakten bestand, wurde so gut, dass sie die Sonderstufe und den Titel „hervorragendes Tanz-Orchester“ verliehen bekam — was mehr Geld und Auftritte einbrachte. Ende der 1980er Jahre erhielt Kuska den begehrten Berufsausweis und ist seitdem selbstständig. Die Wende überstand die Band ohne große Blessuren. Geprobt wird nur bis zu zweimal im Monat. Das meiste sitzt bei den Profis sowieso wie im Schlaf. Eckhardt Kuska hat noch eine weitere Leidenschaft, der er regelmäßig nachgeht: „Mit meinem Sohn teile ich die Liebe zum Fußballsport.“ Zurzeit trainiert er in Kühlungsborn die A-Jugend. König Fußball ist der Steffenshäger seit der Schule treu. Auch in der Armee bei „Vorwärts fünf Eichen“ — da spielte er in der vierthöchsten Klasse in der DDR. In Heiligenhagen, wo er aufwuchs, war Kuska an der Vereinsgründung beteiligt. Später wechselte er in die Satower Mannschaft. Danach trainierte er 13 Jahre lang die Jürgenshäger Fußballer und saß mit im Vorstand. Vor zwei Jahren ging er als Co-Trainer nach Bützow — hier war sein Sohn als Cheftrainer tätig. Eckhardt Kuska schaute immer auch den Profis auf die Finger: „Man muss sich ja weiterbilden.“ Dem Fußballer-Nachwuchs würde er raten: „Fleiß und Training. Dem Trainer zuhören, auch eine eigene Meinung haben, und mit dem Ball üben.“ Der sportbegeisterte Musiker hat es vorgemacht — mit Willen und Einsatz geht so einiges . . . • Infos: www.impression-web.de Disziplin ist wichtig. Das Business ist harte Arbeit.“Musiker Eckhardt Kuska (62) Sabine Hügelland

Steffenshagen - Mit der Gitarre immer am Ball