Reriker Heimatmuseum zeigt 20 Arbeiten von „Elefantenmüller“

Er soll ein humorvoller Mensch gewesen sein: Karl Arthur Müller arbeitete als freischaffender Künstler und war oft Gast im Ostseebad Rerik. Dort entstanden wundervolle poetische Malereien vom Salzhaff. Nun werden in einer Verkaufsausstellung mehr als 20 Werke des 1987 verstorbenen Malers unter dem Titel „Karl Arthur Müller/Leipzig — Aquarell- und Aktzeichnungen“ im Heimatmuseum Rerik gezeigt. Sein Enkel Burkhard Andreas Müller verwaltet den Nachlass und kann viele Geschichten um Karl Arthur Müller erzählen, der am 31. Dezember 1892 in Leipzig geboren wurde. „Trotz seiner Kriegsgefangenschaft im Ersten Weltkrieg blieb er ein heiterer und gelassener Mann. Seine Bilder waren immer von Licht erfüllt“, so der Enkel. „Er blieb der handwerklichen Seite treu und schuf echte Aquarelle. Dort entstehen die hellen Töne durch Freilassen von Farbe auf dem Papier. Außerdem waren Weiß und Schwarz verpönt.“ Karl Arthur Müller arbeitete anfangs als Keramik-Lithograph und studierte ab 1910 an der Königlichen Akademie für Grafische Künste und Buchgewerbe in Leipzig. Im ersten Weltkrieg war er als Soldat an der Ostfront und geriet in Gefangenschaft. Von 1916 bis 1920 lebte er in Lagern auf der Kola-Halbinsel und in Turkestan. Er verliebte sich in eine Lettin und heiratete sie. Die Umgebung inspirierte den Künstler. „Es entstanden naturgetreue Zeichnungen von Landschaften, Dörfern und Städten“, so sein Enkel. In Ermangelung an Arbeitsmitteln wie Farben setzte er vieles jedoch erst viele Jahrzehnte später um. Ein Bild der Ausstellung malte er in der Gefangenschaft — mit profaner Zaunfarbe, weil er keine Künstlerfarbe zur Verfügung hatte. Es besitzt trotz dieser Umstände eine gewisse Unbekümmertheit. 1920 traf Karl Arthur Müller in Moskau auf den Expressionisten Wassily Kandinsky (1866-1944) und seine Bilder. Doch er entschied sich — nach einem sehr kurzen Ausflug mit fünf Bildern in den Kubismus — der naturnahen Malerei treu zu bleiben. Nach 1925 arbeitete Müller überwiegend als Zeichenlehrer in Leipzig, zuletzt war er bis 1953 Direktor der Buchdrucker-Lehranstalt Leipzig. Nach 1953 lebte er als freischaffender Künstler. Von 1958 bis 1978 verlebte er seine Ferien vorzugsweise in Rerik und malte immer wieder das Salzhaff und den Ort. „In Rerik war er mit einem Fotografen befreundet und wohnte auch bei ihm. Es zog ihn einfach an die Küste.“ Bereits 1945 wurde Karl Arthur Müller Mitglied im Verband bildender Künstler und als „Lyriker“ eingestuft. Da er häufig auch im Leipziger Zoo zu Gast war, um Tiere zu porträtieren — vorzugsweise Elefanten — erhielt er den Spitznamen „Elefantenmüller“. Um die 100 Zeichnungen davon befinden sich noch im Nachlass. 1987 starb Karl Arthur Müller in Neuruppin. Die Ausstellung ist bis zum 2. August im Heimatmuseum Rerik zu sehen. Sabine Hügelland

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