Sansibar-Kulturtage feiern Jubiläum

Es sind nur noch wenige Tage — dann starten wieder die Sansibar-Kulturtage. Dieses Jahr feiert die Veranstaltung in Rerik ihren zehnten Geburtstag. Vom 25. Oktober bis zum 1. November lautet das Credo „Gründe gibt‘s genug“. An die Anfänge der Sansibar- Kulturtage können sich die Organisatoren noch gut erinnern: Vor zehn Jahren saßen vier Kulturinteressierte im Herrenhaus von Roggow an einem Tisch. Ihr Ziel: Sie wollten im Herbst eine anspruchsvolle Veranstaltung kreieren, an der Gäste und Einheimische Gefallen finden. „Unser Konzept geht auf“, sagt Peter von Oertzen, der zu den Gründungsvätern gehört. Zusammen mit Pastorin Karen Siegert, Holger Bernitt und Michael Bauer erdachte er die Reriker Kulturtage. Andreas Renner stieß ein wenig später hinzu. „Wir wollen literarisch, musikalisch, besinnlich und fröhlich interessierte Menschen erreichen.“ Der Höhepunkt dieses Jahres ist der Auftritt des renommierten Gitarren-Virtuosen Miguel Iven am 30. Oktober. Besonders geehrt wird zudem der zeitkritische deutsche Schriftsteller Alfred Andersch (1914-1980), der dieses Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. Er ist quasi Namensgeber der Kulturtage. Sein Kultbuch „Sansibar oder der letzte Grund“ (1957) spielt in der Nachkriegszeit von Rerik und wurde auch verfilmt. „Andersch und sein Roman sind in ganz Deutschland bekannt. Viele Gäste kommen sogar her, um auf den Spuren des Buches zu wandeln“, erklärt Peter von Oertzen. Die Reriker Kulturtage — das ist ein Mix aus Theater, Musik, Lesungen und Kulinarischem. Und dieser zieht je nach Veranstaltungsort weit über 100 Gäste an. Die Besucher kommen unter anderem aus Hamburg, Berlin oder den Nachbargemeinden und Städten der Region. Viele legen ihren Urlaub sogar extra in diese Zeit. „Im Herbst werden die Tage ruhiger und so kommen auch die Einheimischen gern zu uns und treffen hier oft auf Bekannte und Freunde“, sagt von Oertzen. „Inzwischen ist ein ,Wir-Gefühl' eingetreten, denn es ist unsere individuelle Veranstaltung, mit der sich viele Einheimische identifizieren. Das ist uns wichtig.“ Genauso wie die Kommunikation. „Vor und nach den familiär gehaltenen Darbietungen laden wir in gemütlicher Runde zu Diskussionen ein. Das gibt eine besondere Atmosphäre.“ Finanziert werden die Sansibar-Kulturtage von den Veranstaltern selbst. „Am Ende landen wir meist bei Plus-Minus-Null. Aber das ist es uns wert“, meint Peter von Oertzen. Die Liste der Künstler, die bereits auf den Sansibar-Kulturtagen auftraten, ist beeindruckend — unter anderem Günther Uecker und die Tochter Alfred Anderschs, Annette Korolnik-Andersch. „Auch den heutigen Bundespräsidenten Joachim Gauck hatten wir schon hier, allerdings weit vor seiner Amtszeit“, sagt von Oertzen. Das Programm der Sansibar-Kulturtage Zum Auftakt am 25. Oktober wird der Film „Mitgift — Ostdeutschland im Wandel“ ab 19.30 Uhr in der Kösterschün gezeigt. Der 27. Oktober ist Alfred Andersch gewidmet. „Der Klosterschüler kehrt heim“ heißt es ab 19.30 Uhr im Reriker Kirchturm. Am 29. Oktober wird "Kiss me Hanni" mit dem "Theatersansibar" in der Kösterschün (19.30 Uhr) aufgeführt. Am 30. Oktober heißt es „Flamenco vom Feinsten" im Herrenhaus Roggow (19.30 Uhr). Es spielt Gitarrenvirtuosen Miguel Iven. Am 1. November enden die Kulturtage mit dem "Sansiball" im Herrenhaus Roggow (19.30 Uhr). Zum Tanzabend in festlicher Kleidung bringt jeder Gast ein wenig „besteckfreies Essen“ mit. Kartenvorverkauf: Kurverwaltung des Ostseebads Rerik Sabine Hügelland

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