Landkreis Rostock: Hunderte Kilo Dachpappe in Wald und Flur entsorgt

„Das ist bestimmt eine Tonne schwer“, sagt die Bürgermeisterin der Gemeinde Carinerland, Heike Chrzan-Schmidt, ärgerlich am OZ-Telefon. Sie meint einen verschnürten Bigbag, der jetzt am Rande des Verbindungsweges von Zarfzow nach Krempin entsorgt wurde. Sein Inhalt sind Dachpappenreste. Die Order-Nummer der Big Packs dürfte eine Spur sein: Nicht nur das Reifenprofil des mutmaßlichen Transportgeräts ist noch gut zu sehen, sondern vor allem auch die 2019er Order-Nummer des Behältnisses, das bei der RuGo Bags GmbH in 56424 Ebernhahn bestellt worden ist. Genau wie bei einem weiteren Bigbag, der am Waldweg nahe Panzow abgekippt wurde. Es handelt sich um die gleiche Charge und damit höchstwahrscheinlich um denselben illegalen Entsorger. Hier gibt es allerdings noch Zutaten im Sack, die dem Ordnungsamt in Neubukow weitere Rückschlüsse auf den Absender erlauben dürften. Veolia nimmt ein Kilo Dachpappe für 48 Cent ab: Bei der Veolia Umweltservice Nord GmbH im Rostocker Tannenweg 25 kostet die Abgabe von einem Kilo Dachpappe 0,48 Cent, dazu werden einmalig 8,75 Euro für einen Annahmeschein verlangt. Für 900 Kilo, die etwa ein Kubikmeter dieser teerhaltigen Dachpappe wiegen soll, kämen da 432 Euro zusammen. Das scheint im Internetvergleich ein relativ stolzer Preis zu sein, aber was den Umweltfrevler seine egoistische Entsorgungsaktion in Wald und Flur jetzt kosten wird, ist bestimmt ein Vielfaches. Bereits im Sommer hatte die Bürgermeisterin von Carinerland per Aushang in Zarfzow Zeugen suchen lassen, die über die Telefonnummer 0173 2363241 Hinweise auf einen illegalen Müllentsorger am Plattenweg von der Neubukower Straße Richtung Zarfzow geben sollten. Der Unbekannte hatte dort einen Haufen Plastik, Asbest und Bauschutt hinterlassen. Zwei Tage später war dieser Haufen wieder spurlos verschwunden, ohne dass die Gemeinde aktiv werden musste. Auch im aktuellen Dachpappen-Fall gilt diese Telefonnummer, bestätigte die Bürgermeisterin. Von Thomas Hoppe