Mecklenburg: Vorschläge für das Kulturerbe

Es gibt einige Mecklenburger Traditionen, die es bereits auf die Liste des Kulturerbes beziehungsweise der Unesco geschafft haben. Das Reetdachdecker-Handwerk und das Malchower Volksfest sowie das Barther Kinderfest und das Darßer Tonnenabschlagen gehören dazu. Aber kann das alles sein? Nein! Denn es gibt noch reichlich Feste, Veranstaltungen, Gebäude und Kulturlandschaften, die es verdient haben, entsprechend gewürdigt zu werden. Hier sind einige Vorschläge: Die Festonallee von Schloss Bothmer: Die größte barocke Schlossanlage in Klütz (Nordwestmecklenburg) ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt, 2015 wurde das Schloss, das inzwischen das Land gekauft und saniert hat, für die Öffentlichkeit wieder geöffnet. Doch das beliebteste Fotomotiv neben dem Schloss ist die berühmte Festonallee, die sich in der Nord-Süd-Achse direkt vor dem Hauptportal erstreckt. 270 Meter lang standen dort ursprünglich 72 Bäume, inzwischen sind noch etwas mehr als 60, die nach dem Anpflanzen gespalten wurden, damit sie ihre ungewöhnliche Form erhielten. Passend dazu: Erfolg mit Kulturerbe: Wie die Unesco Städten in Mecklenburg hilft Das Münster von Bad Doberan: Das imposante Gebäude war bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts die Kirche des Zisterzienser-Klosters Doberan und gehört heute zur Kirchengemeinde der Stadt. Die Geschichte des Klosters reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Im Jahr 1232 stand auf dem Gelände des Klosters ein kleinerer romanischer Vorgängerbau, der im 13. Jahrhundert durch ein neues Münster ersetzt wurde. Um 1280 begann der Bau, wobei erhaltene Teile der romanischen Kirche in den neuen Baukörper einbezogen wurden. Um 1297 waren der Rohbau und das Dachwerk des gotischen Münsters fertiggestellt, 1301 die erste Bronzeglocke unter Abt Johann von Elbing geweiht. Neun Jahre später war die Erstausstattung des Chorraumes fertig, der Hochaltar bereits um 1300. Am 3. Juni 1368 wurde durch den Schweriner Bischof Friedrich II. mit seinem Weihbischof Goswinus Grope die Klosterkirche geweiht. Das Doberaner Münster ist Anziehungspunkt für Touristen und Veranstaltungsort und Gotteshaus gleichermaßen. Die Küstenfischer mit ihren kleinen Booten: Nur noch wenige Berufsfischer fahren zwischen Boltenhagen und Heringsdorf täglich auf die Ostsee, um mit ihren Stellnetzen Hering, Dorsch oder Scholle zu fangen. Schon vor fünf Jahren hatten sie die Idee, dass das Handwerk der Küstenfischerei als immaterielles Weltkulturerbe anerkannt werden sollte. Schließlich sind die kleinen Boote mit den roten Fähnchen der Stellnetze eines der beliebtesten Fotomotive in ganz Mecklenburg-Vorpommern. Der Spielmann-Opa von Rostock: Eigentlich stammt Michael Tryanowski aus Grevesmühlen, doch nach der Wende vor 30 Jahren zog es den kleinen Mann mit seinen ungewöhnlichen Musikinstrumenten in die Großstadt, vor allem in der Rostocker Fußgängerzone gehört er bald zum „Inventar“. Und spätestens nachdem Coca-Cola den Spielmann-Opa in einem Werbespot unterbrachte, wurde er zum Gesicht der Hansestadt. Nach seinem Tod im Jahr 2018 hat Rostock sein Gedenken in einer Bronzeplastik geehrt. Auch er gehört als Kulturerbe zur Hansestadt. Lesen Sie auch Wismar: Interview Rosemarie Wilcken zur deutschen Einheit Wismar: Unesco-Welterbe-Beirat hat über Bauvorhaben entschieden Welterbe Wismar soll bekannter werden Von Michael Prochnow