Mini-Münster hat 160 000 Einzelteile

Das Mini-Land Göldenitz ist um ein Modell reicher. Ein filigranes und in der Detailtreue einzigartiges und vielleicht auch eines der schönsten ist hinzugekommen: das Doberaner Münster. Etwa 20 Jahre hatte es gedauert, bis die Perle der Norddeutschen Backsteingotik als Rohbau im späten 13. Jahrhundert fertig war. Das Original misst 80 Meter in der Länge, ist bis zur Spitze des Dachreiters 72 Meter hoch und wurde aus rund vier Millionen Backsteinen erbaut. 3 1/2 Jahre dauerte der Bau des Mini-Münsters. Es besteht aus 160 000 Einzelteilen. Die Planungen für das Modell hatten jedoch viel früher begonnen. „Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hatte das Münster seit 1998 auf der Modellbau-Liste“, erzählt Maike Krause, Leiterin des Mini-Landes Göldenitz. Der Grundstein war noch in einer alten Werkstatt gelegt worden. Der Bau verzögerte sich. 84 Mitarbeiter waren an der Fertigstellung beteiligt — zeitversetzt in beschäftigungsschaffenden Maßnahmen über das Arbeitsförderungs- und Fortbildungswerk (AFW). Das Mini-Münster wurde in einem Maßstab 1:25 errichtet und ist 3,60 Meter lang, 2 Meter breit sowie 2,80 Meter hoch. Es sei nicht nur das größte Modell, sondern auch das mit den meisten Einzelteilen, sagt Maike Krause. „Es war eine Herausforderung, nicht nur wegen der einzelnen Details, sondern auch wegen des Materials“, betont die Leiterin. Der Grundkörper wurde aus witterungsbeständigen Kunststoffplatten gefertigt. Dann wurde die Fassade entsprechend dem Original verklinkert. Hartbrandfliesen wurden dazu in kleine Steinchen geschnitten. Die Fenster wurden aus Kunststoffglas gebaut und dann handbemalt. Das Dach ist originalgetreu mit Kupferplatten gedeckt. Mehrfach musste überarbeitet werden, bis alles passte. Das erforderte von den Ein-Euro-Jobbern und von Bernd Kaykan, dem Leiter des Ausbildungsbereiches Bau-Haupt- und Nebengewerbe, viel Geduld und Akribie. Gestern klebten Hans-Dieter Sieg und Michael Schaeffler noch letzte Steinchen fest. Am Modell des Güstrower Schlosses war drei Jahre gearbeitet worden. Auch das hat das Münster-Modell mit 3 1/2 Jahren übertroffen. Münster-Kustos Martin Heider ist begeistert von der Detailtreue. „Die einzelnen Pfeiler, die Verkleidung, das alles machte es kompliziert. Aber es ist gelungen“, freut er sich. Pluspunkte für den Antrag auf die Anerkennung für das Unesco-Welterbe bringe es zwar nicht, lacht Heider, aber stolz macht ihn das Modell schon. „Wir werden für vier Jahre eine Modellpatenschaft für die Wartung übernehmen“, sagt der Leiter der Münsterverwaltung. Zum Welterbe ergänzt er: „In Kürze beginnt das Bewertungsgremium mit der Auswertung der 32 Anträge.“ Am 7. Juli um 14 Uhr wird das Münster-Modell den Besuchern des Minilandes Göldenitz erstmals präsentiert. Bad Doberaner und Mitglieder von Münsterbau-, Kloster-, Kornhaus- und Musikverein erhalten an diesem Tag ermäßigten Eintritt von nur 3,50 Euro. 67 Modelle im Miniformat 84 Mitarbeiter bauten in 3 1/2 Jahren das Modell des Doberaner Münsters. 160 000 Einzelteile wurden für das Mini-Münster zusammengesetzt. 67 Modelle von Schlössern, Kirchen und Türmen stehen im Mini-Land Mecklenburg-Vorpommern in Göldenitz. Darunter auch die Gutsanlage Hohen-Luckow und der Leuchtturm Bastorf. Aufgestellt auch ein Modell des G 8-Gipfel-Strandkorbes von Heiligendamm. 7. Juli: Um 14 Uhr wird das Münster-Modell erstmals präsentiert. Besucher sind herzlich willkommen. Bad Doberaner erhalten ermäßigten Eintritt und einen Rabattgutschein für eine Führung im Doberaner Münster. Renate Peter

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