Auch Veronika Fischer ist auf Ostrockmuseum gespannt

Kaum zu glauben, schon vor 40 Jahren ein Hit: „Auf der Wiese haben wir gelegen und wir haben Gras gekaut. Folgen wollt' er mir auf allen Wegen. Blumen hat er mir geklaut...“ Heute Abend ab 19 Uhr tritt die Sängerin dieser und noch Tausender anderer eingängiger Zeilen im Klangatrium von Schmadebeck bei einer „Musikalischen Lesung“ auf. Dabei geht es um ihre 2013 erstmals erschienene Autobiografie „Das Lügenlied vom Glück“, in der sie auf ihre Kindheit in Thüringen, die 70er-Jahre mit unzähligen Festivalauftritten und Tourneen sowie die zunehmenden Repressalien durch das DDR-System eingeht. Zwischen den Buchzeilen soll getalkt und gesungen werden, sagt die Künstlerin am OZ-Telefon. Vom Ostrockmuseum in Kröpelin hat Veronika Fischer natürlich schon gehört und dass dort ihr signiertes Dorfrockplakat von 2005 hängt und ihre Ostrockzeit auf einer „Historientapete“ verewigt wurde. Ganz offen kommentiert sie das so: „Ein bisschen komisch ist es schon, weil ich ja eine aktive Künstlerin bin. Es ist doch so, als wäre man schon tot. Aber ich finde es auch ganz schön, weil junge Leute erinnert werden, welche Künstler es gab.“ Wichtig ist ihr aber auch, zu betonen, dass sie keine „reine Ostrockkünstlerin“ sei, schließlich habe sie ja seit 1981 auch im Westen gelebt und dort erfolgreiche CDs veröffentlicht: „Ich empfinde mich als gesamtdeutsche Künstlerin und weiß natürlich, dass ich stärker mit dem Ostrock verwandt bin. Da sind meine Wurzeln, das ist klar.“ Eventuell wolle sie am Montagvormittag mal ins Kröpeliner Museum schauen, wie sie sagt. Wer da zu sehen ist, könne sie sich ja denken, aber sie wolle sehen, wie man sich den Ostrock vorstelle und sei gespannt, wie das Thema umgesetzt worden sei. Drei eingefleischte Ostrockexperten sind davon schon ausgesprochen begeistert. Sie sind damit bei weitem nicht die Einzigen, wie die Museumleiterin Elke Peters weiß, doch sie sind extra aus Ostvorpommern angereist, um das Ostrockmuseum besichtigen zu können. „Wir finden das gut hier, die ganze Geschichte ist richtig beschrieben. Bei der Gitarre, die bei Karat hängt, fehlt nur ein Schild, wer sie gespielt hat“, sagt Doris Janowski aus Lassan. Ihr Sohn André hebt das nachgestaltete Tonstudio hervor. Dank der Puhdys-Platte „Wilder Frieden“ von 1999 ist er ganz wild auf diese Band, die sich in den nächsten Monaten in die Rockerrente verabschiedet. „Deshalb sind für uns in diesem Jahr die Puhdys das Hauptthema. Wir waren schon jetzt einmal bei einem ihrer Konzerte. Dann fahren wir nach Dresden runter zur Jungen Garde, sehen sie uns in Neubrandenburg noch einmal an und im Januar 2016 sind wir in Berlin“, zählt Andrés Vater, Klaus Janowski, aus dem Familientourenplan auf. Dem Mann wird außerdem die Ehre zuteil, wie er es ausdrückt, am heutigen Karat-Konzert in Anklam als VIP-Gast teilnehmen zu können. „Ich war beim allerersten Konzert von Karat im Jahr 1975 in Pirna dabei“, begründet das der gebürtige Königssteiner. „Das war während meiner Lehrzeit, ich hatte mein erstes Mädel dabeigehabt“, verrät Klaus Janowski noch. Sein heute 30-jähriger Sohn begründet sein Interesse am Ostrock auch mit den gut verständlichen und nachvollziehbaren Texten der Lieder sowie mit den eingängigen Melodien, die derzeit sogar „tipptopp aktuell“ seien, wie er meint. Außerdem seien die Bands „alle sehr locker“. Er weiß das, weil er von ihnen Autogramme sammelt und gemeinsame Fotos schießen lässt. Klaus Janowski ergänzt: „Wenn man die Musik mal wieder hört, da staunt man eigentlich, wie gut die geklungen hat. Das sind doch wunderbare Lieder. Sie erinnern uns an viele Erlebnisse. Und bei den Ostrockkonzerten sind nicht nur wir alten Hasen da, es werden immer mehr Jüngere.“ Wann Museum geöffnet ist Für 3 Euro kommen Erwachsene (ermäßigt 1,50 Euro) in das Kröpeliner Stadt- und in das Ostrockmuseum in der Hauptstraße 5. Geöffnet sind sie montags von 9 - 12 Uhr und 13.30 - 17 Uhr, dienstags von 9 - 12 Uhr und 13.30 - 18 Uhr, donnerstags von 9 - 12 Uhr und 13.30 - 17 Uhr sowie freitags von 9 - 12 Uhr und 13.30 - 16 Uhr. Mittwochs ist zu. Es ist doch so, als wäre man schon tot. Aber ich finde es auch ganz schön, weil die Leute erinnert werden, welche Künstler es gab.“Veronika Fischer zum Ostrockmuseum Thomas Hoppe

Kröpelin - Auch Veronika Fischer ist auf Ostrockmuseum gespannt