Kröpeliner tanzen den Mühlenberg-Style

Das eingängige Pop-Lied „Gangnam Style“ aus Korea lockte gestern in Kröpelin die meisten Grundschüler auf die Faschings-Tanzfläche — und sie kreierten hier ihren eigenen Stil — quasi den Mühlenberg-Style. Dazu gehörten Radschlagen, wie ein Mühlenrad und Armehochreißen, wie Bergbezwinger auf dem Gipfel. Selbst Soldat Henrik aus der 1. Klasse, der vor der Presse gerade erklärt hatte, dass Tanzen doch eher was für Mädchen sei und er „nicht ganz Lust darauf“ hätte, marschierte schnurstracks zum lebensfrohen Tanz. Dabei konnte Lehrerin Kerstin Neumann, die für ihren grünen Judo-Schülergürtel sowie eine Silbermedaille ein paar Zahnlücken, ein großes Veilchen und weitere Blessuren auf sich genommen hatte (siehe nebenstehendes Bild), alle ihre Schmerzen vergessen. Neben den offenbar wohltuenden Musikbässen waren ständig weitere laute Klopfgeräusche zu hören. Das waren nicht etwa die leistungsfähigen Lautsprecher von DJ Marco, sondern Töne von der neuen schuleigenen Erbsenschlagmaschine zum launigen Konzentrationstraining. So eine Apparatur hatte die Grundschule im Vorjahr gemietet und mittlerweile so ein Teil nachgebaut: „Der Prototyp funktioniert aber noch nicht perfekt“, hieß es. Manche Erbsen mussten durch die kleinen Schläuche geklopft werden und der Hausmeister verkürzte prompt eine der Zuleitungen. In einer Schule steht das Lernen halt im Vordergrund. Alle Kinder, denen der ganze Faschingstrubel auf die Nerven ging, konnten in aller Ruhe in einem Klassenraum das zweifellos besinnlichere Osterfest vorbereiten. Sie malten und bastelten eben Osterhasen. Bei Andrea Wisniewski aus Bad Doberan wurde im Klassenraum ihrer 1b auch gebastelt — allerdings Luftballonköpfe. Die Lehrerin erlebte ihren ersten Schulfasching in Kröpelin, war früher in der Freien Schule von Cammin (bei Tessin). Die lustigen Ballonköpfe waren zwar ruhig produziert worden, knallten dann aber auch hin und wieder mitten ins Tanzgewühl, das schließlich in eine große „Polonaise der 100“ gipfelte. Unter ihren Teilnehmern auch Erstklässlerin Lara, die wohl den Flaschengeist aus Aladins Wunderlampe prima findet, denn sie nannte sich Dschinni-Prinzessin. Ihr gefalle alles am Schulfasching, verriet sie lächelnd hinter einem feinen Schleier. Derweil hatte es sich die 4a besonders gemütlich in ihrem Klassenraum gemacht — dort standen zahlreiche Knabberteller, garniert mit vielen Gummitierchen und Papierschlangen auf den Tischen: Für Speis und Trank war also gesorgt. „Faschingsdirektorin“ Kerstin Neumann ist trotz Veilchen eine vorausschauende Frau, denn sie sagte: „Für unsere Faschingsparty im nächsten Schuljahr suchen wir noch einen DJ.“ Thomas Hoppe

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