„Kunst offen“ bringt Leben in Druckerei

Sie besitzen einen Hauch romantischen Charmes: Die Druckereiräume im 111 Jahre alte Haus „Gutenberg“ in der Innenstadt von Kröpelin werden neu belebt. Der Kühlungsborner Künstler Dietmar Kampf macht aus den 225 Quadratmeter großen Gewerberäumen zur regionalen Präsentation „Kunst offen“ eine Kunsthalle. Vom 22. Mai an und über die Aktion hinaus bis zum 30. Mai können die Arbeiten von acht Künstlern zum Thema „Druck“ betrachtet werden — als Hommage an die Räume eines interessanten Hauses. Jeden Tag von 16 bis 19 Uhr wird Dietmar Kampf vor Ort sein und mit Besuchern über die verschiedenen Druck-Techniken der dort gezeigten Werke sprechen. „Akt zeichnen — Malen subjektiv“ lautet der Titel eines dreistündigen Kurses, den Kampf ab 19 Uhr jeweils am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag anbietet. Interessenten können sich vor Ort anmelden. Das Haus „Gutenberg“ wurde Ende 2014 von dem Wahl-Kühlungsborner Lutz Bongarts erworben. Trotz Bemühungen fand sich bis jetzt niemand, der dauerhaft die alten Druckereiräume mieten möchte. „Ich werde nun Wohneinheiten daraus machen müssen — schade“, so Bongarts. Das Haus „Gutenberg“ wurde 1904 als Druckerei erbaut und bis in die 1950er-Jahre als solche genutzt. Der Buchdrucker Alex Michaels brachte von 1909 bis 1945 das Regionalblatt „Ostsee-Bote“ heraus. Dann folgten verschiedene Nachnutzer — bis nach der Wende die Drogeriekette „Schlecker“ dort die Räume bezog. Seit fast drei Jahren steht das Objekt wieder leer. Der Sportfotograf Lutz Bongarts sagt: „Mir hat das Gebäude sofort gefallen, es ist sehr ästhetisch gebaut und eines der schönsten in Kröpelin, wie ich finde.“ Es sei eine gute Idee, dort Kunst einziehen zu lassen, sagt er. In Kühlungsborn sammelte Bongarts bereits Erfahrungen mit der Sanierung eines alten Hauses. Er möchte zukünftig seinen Arbeitsschwerpunkt in diese Richtung verlagern. „Ich habe die Handwerker der Region schätzen gelernt, die sehr liebevoll alte Gebäude sanieren und über das nötige Wissen verfügen“, so der gebürtige Hamburger, der 1995 ins Ostseebad zog. Die meisten Teilnehmer zu „Kunst offen“ im „Gutenberg“ studierten in Heiligendamm und schlossen mit Diplom ab. So auch Dietmar Kampf, der unter anderem im Kunstverein „Roter Pavillon“ aktiv mitarbeitet. 1967 geboren in Wuppertal, lebt er jedoch schon lange in Kühlungsborn. Sein Arbeitsschwerpunkt liegt auf Foto-Grafik. Kampf machte zuerst eine Ausbildung im Bereich Drucken und einen Abschluss an einer Fachoberschule im Bereich Gestaltung. 2000 erwarb er das Diplom im Bereich Grafik-Design an den Fachhochschulen Heiligendamm/ Wismar mit Schwerpunkt auf Fotografie. Ausstellen wird auch Katrin Amft aus Fulgenkoppel, die vielen in der Region als eine sehr vielseitige Künstlerin bekannt ist. Sie beherrscht meisterlich das Repertoire von Fotografie, Grafik bis zur Malerei und studierte in Heiligendamm und Wismar Grafik-Design. Der Schwerpunkt des Grafik-Designers Klaus Plotzki aus der Nähe von Hamburg liegt auf Malerei und Druckgrafik. Arne Boysen stammt aus Rostock. Der studierte praktizierende Arzt ist ebenfalls Designer. Die Grafik-Designerin Heike Pabusch lebt und arbeitet in Kühlungsborn. Der Bildhauer Uwe Kampf studierte in Düsseldorf und Trier Kommunikationsdesign. Grafik-Designer Robert Puls malt, druckt und arbeitet als Designer in Rostock. Wolfram Schildt arbeitet in Berlin als Grafik- Designer. Er studierte Malerei und Druckgrafik. Die Hamburgerin Anja Beutler ist ebenfalls Grafik-Designerin und konzentriert sich auf Fotografie und Grafik. Mir hat das Gebäude sofort gefallen, es ist eines der schönsten in Kröpelin.“Lutz Bongarts, Hausbesitzer Sabine Hügelland

Kröpelin - „Kunst offen“ bringt Leben in Druckerei