Schliemann ist immer wieder ein Ziel

„Troja war so eine Stadt, die wollten die Griechen erobern und dafür haben sie sich in so einem Pferd versteckt...“, weiß Hanna an diesem Mittwochmittag vor Neubukows Heinrich-Schliemann-Gedenkstätte am Brink Bescheid. Ein paar Mitschüler der Hauptstädterin meinen allerdings, dass der Troja-Entdecker in diesem Haus geboren worden sei und eine Achtklässlerin aus der Freien Montessori-Schule Berlin, verortet Schliemann gar bei den Poeten. „Nee, der war Ausgräber!“, antwortet ein 15-Jähriger cool. Zeit für die Lehrerinnen Martina Schlechte aus Köpenick und Monica Laparra — die in Madrid geboren wurde — ihre quirlige 23-köpfige Truppe, die gerade vom San-Pepelone-Camp hergeradelt kam, ins Innere des Bürgerhauses und damit in die Schliemann-Gedenkstätte zu schleusen. Der Leiter derselben, Christian Bresching, trägt umgehend zur Klärung der historischen Fakten bei. Die Schülergruppe, die Siebt-, Acht- und Neuntklässler vereint, flutet den Schliemannraum. Hier informieren sich bereits Elvira Schöffel und Michael Lampert aus Edenkoben an der südlichen Weinstraße in Rheinland-Pfalz. „Wir haben gelesen, dass Schliemann hier geboren wurde und da haben wir uns gesagt, gucken wir mal hin. Nun verschafften wir uns einen Überblick“, zieht dann Michael Lampert ein kurzes Fazit. Der gelernte medizinisch-technische Laboratoriumsassistent sitzt in einem Rollstuhl und sagt dazu: „Im Vergleich zur Pfalz, muss ich sagen, kommt man hier in weiten Teilen recht gut mit einem Rollstuhl zurecht. Viele Eingänge von Kirchen und Museen der Gegend, sind barrierefrei gestaltet.“ Gemeinsam mit seiner Tante macht er schon das dritte Mal in der Region Ostseeurlaub — jetzt insgesamt drei Wochen. In anderthalb Wochen zünden die Heinrich-Schliemann-Freunde hier im Bürgerhaus übrigens die nächste Stufe ihrer Schliemann-Ehrungen anlässlich der 125sten Wiederkehr des Todestages vom Troja-Entdecker am 26. Dezember in diesem Jahr. Am 4. Juli wird hier nämlich der Leiter des Schliemann-Museums in Ankershagen, Dr. Reinhard Witte, die Sonderausstellung „Heinrich Schliemann als Reisender“ mit einem gleichlautenden Vortrag eröffnen. Das bestätigte am vergangenen Mittwoch auch die zweite Schliemann-Jahr-Runde im Rathaus der Stadt. Wie bereits am 25. März (OZ berichtete) hatte dazu Bürgermeister Roland Dethloff (parteilos) die Leiterin der Regionalen Heinrich-Schliemann-Schule, Sabine Pakulat, den Vorsitzenden des Neubukower Schliemann-Klubs, Hans Albert Kruse, den Pastor der evangelischen Kirchengemeinde von Neubukow, Dr. Johannes Pörksen und den Leiter von Neubukows Schliemann-Gedenkstätte, Christian Bresching, eingeladen. Nach der Auskunft des Letzteren wurden in dieser Runde angeregt, dass am 20. November in Neubukow ein Vorlesetag zur Antike im Saal des Bürgerhauses mit der Stadtbibliothek und der Grundschule „Am Hellbach“ stattfinden soll. Zudem wurde festgezurrt, dass die Trafostation Richtung Buschmühlen (nahe Elektro-Passehl) von der Neubukower Edis-Niederlassung mit Bildern zu Troja und Schliemanns Archäologie-Arbeiten gestaltet werden wird. Ein Schliemann-Gebäck, wie es im März noch diskutiert wurde, sei dagegen vom Tisch, hieß es. Für den 15. September hat die Schliemann-Rathausrunde ihre dritte Beratung anberaumt. „Dann geht es um den Feinschliff“, sagt Christian Bresching. Die Sonderausstellung „Heinrich Schliemann als Reisender“ wird am 4. Juli um 14 Uhr im Bürgerhaus Neubukow, am Brink 1, feierlich eröffnet. Kaffee und Kuchen werden gereicht. Der Eintritt ist frei. Thomas Hoppe

Neubukow - Schliemann ist immer wieder ein Ziel