Neubukower Posaunenchor gefeiert

„Jede Musik hat eine Botschaft.“ Mit diesen passenden Worten begann Pastor Dr. Johannes Pörksen seinen ganz besonderen Gottesdienst — auf dem Marktplatz der Schliemannstadt. Denn Musik stand gestern im Mittelpunkt, und das aus gutem Grund: Seit 50 Jahren gibt es den Posaunenchor der Neubukower Bläser. Zum Jubiläumskonzert spielten gemeinsam mit ihnen die 22 Gäste der Sächsischen Posaunenmission unter musikalischer Leitung des Komponisten Ivo Hawlik — vor mehr als 100 Gottesdienstbesuchern. „Musik verbindet, drückt Empfindungen aus“, sagte der Pastor. „Die Grundbotschaft unserer Posaunenmusik ist jedoch, die Leute zu erwecken, bewusster zu leben.“ Posaunen kündigten in alter Zeit Gefahrensituationen an. Dienten jedoch auch im Gottestempel als deutliches Lob an den Herrn, ließ der Pastor wissen. In Neubukow erhielten die Posaunenspieler an diesem Tag eine Ehrung. Nicht nur, weil ihr Spiel gefiel, sondern weil 50 Jahre Grund genug dafür waren. 49 davon ist Wolfgang Kniebel mit dem Tenorhorn dabei: „Ich habe in der zweiten Klasse angefangen zu musizieren. Der Bass untermauert wunderbar das Spiel der anderen.“ Der Open-Air-Gottesdienst kam allgemein sehr gut an: „Das war einfach wunderbar — ich hatte mich sehr darauf gefreut“, sagte Rita Werk. Dorle Reißig, einst aus der Schliemannstadt und mittlerweile Lübeckerin, sagte: „So etwas tut Neubukow gut. Ganz davon abgesehen, Bläser unter freiem Himmel zu hören — das ist etwas Besonderes.“ Auch am Tag zuvor in der Kirche hätten sich die Bläser direkt in die Herzen der Anwesenden gespielt, war am Sonntag immer wieder zu hören. Beide Chöre zusammen bildeten eine harmonische Einheit, die den Gottesdienst bereicherte. Für Benjamin Albrecht von der Sächsischen Posaunenmission war der 30. August ein ganz besonderer Tag: „Ich habe 2008 zu gleichen Zeit im Neubukower Rathaus geheiratet“, sagte er glücklich. Auch seine Frau und die beiden Kinder waren gestern vor Ort. „Heute spielen wir noch am Abend, und danach werden wir mit den Bläsern mi Sekt darauf anstoßen.“ Die Gäste brachten den Neubukower Jubilaren schöne und selbst gefertigte Adventssterne als Geschenk mit. Pastor Pörksen überreichte Sonnenblumen an die langjährigen Posaunisten und den Bläser-Nachwuchs. Die Gruppe wuchs in den vergangenen Jahren von fünf auf 15 Musiker an. Das mag auch mit der Leidenschaft der Pastorenfamilie, die selbst mit zwei Kindern dabei ist, zusammenhängen, andere für das Spiel begeistern zu können. „Wir freuen uns immer über neue Mitglieder. Von Kindern bis Erwachsene sind uns alle willkommen. Am Freitag der zweiten Schulwoche geht es am Nachmittag wieder mit den Proben los“, sagte Margret Pörksen, die auch wissen ließ: „Der Posaunenchor hat von einem ehemaligen Bläser, Gert Reißig, eine Trompete geschenkt bekommen. Darüber freuen wir uns riesig.“ Die beiden anderen Kinder des Pastorenehepaars verkauften an dem Tag T-Shirts und bunte Regenschirme zugunsten des Kirchendaches, das einer dringenden Sanierung bedarf. Dass Politik und Kirche sich nicht ausschließen müssen, zeigte Anja Kerl, die an diesem Tag nicht als SPD-Ortsvereinsvorsitzende vor Ort war, sondern den Gottesdienst am Kuchenbasar unterstützte: „Ich bin in der Kirche getraut worden. Davon abgesehen spielen mein Mann und mein zehnjähriger Sohn bei den Neubukower Bläsern mit.“ Die SPD arbeite ja gemeinsam mit der Kirche beim gedeckten Tisch mit, und so sei auch diese Zusammenarbeit gar nicht so ungewöhnlich. „Die Pastorenfamilie konnte den Posaunenchor vergrößern und ist auch mit den Pfadfindern erfolgreich, das ist doch toll“, freute sie sich. Viele fleißigen Helfer und Spender sorgten für einen reibungslosen Ablauf des Open-Air-Gottesdienstes, der am Ende kulinarisch gekrönt wurde. Sabine Hügelland

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