Restaurants in Bad Doberan schließen

Befürchtet hatten sie es schon seit einigen Tagen, jetzt ist es wahr geworden: Die Gastronomen in Bad Doberan und Umgebung dürfen ihre Gaststätten nicht mehr öffnen. „Für uns bedeutet das Einschränkungen, auch finanziell“, sagt Michael Bolz vom Café Zikke am Alexandrinenplatz. „Wir leben vom à-la-carte-Geschäft.“ Bislang durfte er wenigstens von 8 bis 18 Uhr geöffnet haben. Seit Samstagabend ist Schluss damit. Das hat die Landesregierung nach Beratungen mit der Tourismuswirtschaft und dem Hotel- und Gaststättenverband beschlossen. So soll erreicht werden, dass sich das Coronavirus langsamer ausbreitet. Zu beginn der Woche hatte Michael Bolz einen Liefer- und Abholservice eingerichtet. „Der ist eigentlich nur eine Überbrückung“, sagt der Gastronom. „Damit wir Personalkosten und Miete weiterhin halbwegs tragen können. Alle Gerichte aus der Speisekarte bringt er seinen Kunden ohne Aufpreis nach Hause. Die Bestellung kann bis 21 Uhr auch persönlich abgeholt werden. Dafür hat Michael Bolz extra auch seine Internetseite umgebaut. Er hofft, auf diese Weise für acht bis 12 Wochen überstehen zu können. Dann, ist Michael Bolz optimistisch, werden die Restaurants wieder öffnen dürfen. „Wir werden durchhalten“,sagt er. „Es hat ja keinen Sinn, nicht mehr zur Arbeit zu kommen und meine Angestellten zu entlassen“, sagt er. „Ich bin mir sicher, die Welt wird sich irgendwann genug von uns erholt haben. Vorerst hat er für seine zehn Mitarbeiter Kurzarbeitergeld beantragt. Mitarbeiter leisten Kurzarbeit: „Wir dürfen nicht so jammern“, sagt er „Wir müssen da durch.“ Zumal es ihm ja nicht allein so gehe. Auch das griechische Restaurant Mesogios leidet unter den Einschränkungen –und hat einen Lieferservice eingerichtet. „Das ist die einzige Chance, die wir noch haben“, sagt Mitarbeiter Kostas Paraskevas, der das Restaurant derzeit führt. Finanziell geht es für die Griechen an die Substanz. Es gebe in der Krise einen Punkt, an dem man noch sagen könne: ,Das überstehen wir finanziell’, sagt der Gastronom. „Wir sind schon darunter.“ Das Restaurant „Seepferdchen“ auf der anderen Straßenseite, das denselben Inhaber hat, musste bereits geschlossen werden. „Man weiß nicht, wie lange man den Betrieb noch offen halten kann“, sagt Kostas Paraskevas. Auch die etwa 12 Restaurantmitarbeiter bekommen Kurzarbeitergeld. Er will sie, so lange es geht, halten. Kostas Paraskevas hofft, dass die Restaurants zur Hauptsaison wieder öffnen dürfen. „Dann brauche ich meine Leute.“ Lieferservice als letzte Chance: Aber schon die vorige Regelung, die Öffnung von 8 bis 18 Uhr, war für das griechische Restaurant eigentlich keine Lösung, sagt er. „Keiner isst so früh eine große Mahlzeit.“ Aus diesem Grund hatte auch Gastronom Tillmann Hahn in Kühlungsborn sein Restaurant bereits vorher geschlossen. „Der Liefer- und Abholservice ist weiterhin erlaubt“, sagt Michael Bolz vom Café Zikke. Doch wie lange noch, fragt sich Kostas Paraskevas. Bis zu acht Kilometer weit fahren seine Mitarbeiter mit den Bestellungen zu den Kunden. Sie tragen bei der Lieferung Mundschutz und Handschuhe – auch, um sich selbst zu schützen. Er glaubt nicht, dass die Einschränkungen für die Restaurants und Gaststätten bald wieder aufgehoben werden. „Niemand weiß, wann es endet. Das ist schwer.“ Mehr zum Thema: So reagieren Bad Doberans Händler auf das Öffnungsverbot Corona-Krise: Diese Händler aus MV bieten ab sofort Abhol- oder Lieferservice Corona: Bad Doberan baut Hilfsnetzwerk auf Von Cora Meyer