Rethwisch: Digitale Amtsschule könnte schneller kommen

Die Conventer Schule in Rethwisch soll digitaler werden – und das so schnell wie möglich. Deshalb votierten die Mitglieder des Schulausschusses im Amt Bad Doberan-Land jetzt einstimmig dafür, die Fördermittel aus dem „Digitalpakt Schule“ schon ein Jahr früher als geplant abzurufen. Für Mecklenburg-Vorpommern stellt der Bund rund 100 Millionen Euro bereit, auf die Amtsschule in Rethwisch entfallen knapp 220 000 Euro. Bereits 2021 könnte es hier jede Menge mobile Geräte, digitale Tafeln, Beamer und vor allem schnelle Internetleitungen geben. „Es muss jetzt nur zügig ein entsprechender Antrag gestellt werden“, erklärte Steffen Loock, Regionalbeauftragter des Bildungsministeriums. „Das Geld ist prinzipiell da, um die Infrastruktur an den Schulen zu verbessern.“ Aktuell keine Glasfaserleitung an der Schule: Voraussetzung für die finanzielle Unterstützung: zum einen ein Medienentwicklungskonzept der Schule. „Das wurde schon vor einiger Zeit durch die Schule erstellt und jetzt noch einmal aktualisiert“, sagte die Ausschussvorsitzende Anke Symanzik. „Hier ist aufgeführt, was an Ausstattung vorhanden ist und in welche Richtung es mit Blick auf eine Digitalisierung gehen soll.“ Ein Problem: Aktuell gibt es an der Schule keine Glasfaserleitung. „Und das wird sich nach Aussage der Telekom auch bis zum Jahr 2023 nicht ändern“, sagte Rethwischs Bürgermeister Horst Hagemeister. „Deshalb brauchen wir uns auch gar nicht über mögliche Anschaffungen unterhalten.“ Schule könnte doch schnelle Glasfaserleitung bekommen: Nach aktuellen Informationen aus dem Amt sei die Schule sehr wohl in das Glasfaser-Ausbauprogramm der Telekom mit aufgenommen worden, machte Anke Symanzik deutlich. Ein möglicher Grund: „Die Glasfaser-Förderung bezieht sich nur auf Privatkunden“, erklärte Amtsvorsteher Ulf Lübs. „Gewerbekunden werden von allen Telekommunikationsanbietern separat behandelt.“ 486 Schüler werden derzeit in der 23 Klassen an der Conventer Schule in Rethwisch unterrichtet. Drei Gemeinden schicken ihre Kinder an die Amtsschule: neben Börgerende-Rethwisch auch Admannshagen-Bargeshagen und das Ostseebad Nienhagen. Ganz ähnlich sei es jetzt bei der Modernisierung des Amtsgebäudes am Kammerhof gelaufen: „Wir bekommen hier nach einer Beauftragung einen schnellen Breitbandanschluss gelegt – unabhängig von Förderrichtlinien.“ Zwei Möglichkeiten gibt es: Neben einem schlüssigen Konzept müsse für eine Förderung auch ein Medienentwicklungsplan vorgelegt werden, betonte Steffen Loock: „Das muss das Amt leisten – als Schulträger ist es eben auch für die technische Ausstattung an der Schule zuständig.“ Hier gebe es zwei Möglichkeiten, erklärte Ordnungsamtsleiterin Alexandra Schwarz: „Entweder, wir machen das selbst nebenbei – oder wir beauftragen eine Firma.“ Nachteil der zweiten Variante: höhere Kosten. „Im Rahmen des ,Digitalpaktes Schule’ ist der Zweckverband Elektronische Verwaltung MV ebenfalls involviert und berät Schulen und Träger“, machte Steffen Loock deutlich. „Das Ostseebad Kühlungsborn und die Gemeinde Krakow am See haben mit externen Firmen schon gute Erfahrungen gemacht.“ Positive Bescheide innerhalb von vier Wochen: Mit Blick auf einen erfolgversprechenden Medienentwicklungsplan bestehe an der Conventer Schule grundsätzlich eine gute Basis, stellte Loock klar: „Und aktuell verschickt das Landesförderinstitut die entsprechenden Zuwendungsbescheide innerhalb von vier Wochen – das geht gerade relativ schnell.“ Um die Fördermittel schon im kommenden Jahr abrufen zu können, bedürfe es neben dem positiven Votum des Schulausschusses auch der Zustimmung der jeweiligen Gemeindevertretungen in Börgerende-Rethwisch, Admannshagen-Bargeshagen und dem Ostseebad Nienhagen, machte Rethwischs Bürgermeister Horst Hagemeister deutlich: „Wir müssen gucken, ob wir das Geld im Haushalt überhaupt zur Verfügung haben.“ Denn die drei schulschickenden Kommunen müssten die knapp 220 000 Euro zunächst „vorstrecken“. Admannshagen-Bargeshagen sei in jedem Fall bereit, den 40-prozentigen Anteil zu übernehmen, machte Bürgermeister Uwe Leonhardt (parteilos) deutlich: „Wir können hier in Vorleistung gehen – die Gemeindevertretung kann noch in diesem Jahr per Beschluss einen entsprechenden Nachtrag in den Haushalt einbringen.“ Lesen Sie auch: Rethwisch: Debatte um Erweiterung der Amtsschule in Rethwisch Rethwisch: Streit um Digitalisierung an Schule In die gleiche Kerbe schlug auch Wolfgang Lange (BIG), Gemeindevertreter in Nienhagen: „Wir haben wieder erhöhte Infektionszahlen, ganze Klassen könnten demnächst in Quarantäne gehen – wir sollten die dringend notwendige Digitalisierung 2021 in Angriff nehmen.“ Ein nach seiner Auffassung realistisches Ziel, sagte Steffen Loock: „Wenn sich Schule, Träger und Gemeinden einig sind – es müssen nur alle mitziehen.“ Lesen Sie auch 120 Laptops für Schulen in Bad Doberan Rethwisch: Debatte um Erweiterung der Amtsschule in Rethwisch Rethwisch: Streit um Digitalisierung an Schule Von Lennart Plottke