Schmadebeck: Naturfreunde bauen Störchen neuen Horst

Aus der Not heraus haben Landwirt Hergen Plate und Naturschützer Bernd Thielke vom Museumshof/Artenschutzzentrum Steffenshagen im vergangenen Frühjahr quasi bei laufendem Betrieb den Storchenhorst Schmadebeck II erneuert und damit eine Grundlage dafür gelegt, dass es in diesem Jahr bei Adebars hier wieder besser laufen kann. Bereits kurz vorm Start der 2020er Storchensaison war nämlich das mittlerweile schon 25 Jahre alte Nest bei einem Sturm letztlich von seinem Stahl-Holz-Mast heruntergefegt worden. Über die Jahre hatten die Vögel ihren Horst um anderthalb Meter über die ursprüngliche Nisthilfe aufgebaut. Über den Absturz der schweren Last hatte Hofbesitzer Plate damals umgehend den Storchenbeauftragten des Landkreises, Dr. Stefan Kroll, informiert, der dann jemanden vorbeischickte, der das zunächst notreparierte Nest wieder auf seinen angestammten Platz brachte. Bis Mitte der 1990er Jahre hatte sich das Storchenquartier auf einer alten, maroden Strohscheune befunden. Nach deren Abriss – weil sie einsturzgefährdet gewesen war – hatte bereits damals Bernd Thielke den Bauer dabei unterstützt, dass das Nest erneuert wurde und einen eigenen Stahl-Holz-Mast bekam. Nach ein paar Tagen weitergezogen: „Schließlich kamen am 22. und 23. März auch zwei Störche, die da oben was versucht haben, aber dann nach dreizehn Tagen weiterzogen“, erinnert sich Hergen Plate an den Start der Schmadebecker Adebar-Saison 2020. „Da sie auch in der näheren Umgebung nicht gesehen wurden – was bei einem etablierten Paar zu erwarten gewesen wäre – dürfte es sich um Störche auf der Durchreise gehandelt haben“, heißt es dazu im Storchenjahresbericht von Dr. Kroll und er verweist auch darauf, dass das Nest „nun ein größeres Loch“ aufwies, weshalb der Horstbesitzer es am 4./5. April von Grund auf neu aufbaute. Gemeinsam mit Bernd Thielke, wie Hergen Plate betont: „Wir haben das Nest da oben zwar komplett erneuert, aber wahrscheinlich schon etwas zu spät. Es kamen danach noch Störche rauf, die aber nicht mehr gebrütet haben.“ In Dr. Krolls Jahresbericht heißt es dazu: „Schon kurz darauf erschien ein einzelner Storch, der auch baute, zum Ende des Monats aber seltener in Schmadebeck gesichtet wurde. Diese Gelegenheit nutzte ein neues Paar, das sich ab dem 2. Mai am Nest aufhielt. Das Weibchen war 2016 in der Prignitz beringt worden. So recht mochten sich die ,Neuen’ aber nicht festlegen. Unter anderem wurden sie in Rederank, Altenhagen, Detershagen und sogar in Klein Belitz gesichtet. Schließlich entschieden sie sich aber doch dauerhaft für Schmadebeck, wo in den Jahren 2018 und 2019 immerhin gleich sieben Jungstörche groß geworden waren. Tragischerweise wurde das beringte Weibchen am 16. August tot unter einer (gesicherten) Mittelspannungsleitung nahe dem Horst Reinshagen gefunden.“ Zurückgebliebener Storch in Kröpelin verendet: Verendet ist auch der Jungstorch in Kröpelin, der gegenüber seinem Geschwistertier in der Entwicklung sichtlich zurückgeblieben war. „Vor allem beim Stehen hatte er große Probleme“, berichtet der Storchenbeauftragte und erklärt weiter: „Während der ältere Jungstorch schon längst flügge war, segelte der jüngere erst am 11. August erstmals vom Nest, landete auf einer Hauptstraße und wurde dort – stark humpelnd – eingefangen.“ Die OZ hatte im Sommer darüber berichtet, wie sich Anwohner der Wismarschen Straße und die seit zehn Jahren im Weißstorchschutz aktive Bad Doberanerin Anke Hornburg sehr engagiert um die Bergung und Unterbringung des Storches gekümmert hatten. Nach Dr. Krolls Angaben hätten beide Füße des Tiers eine starke Fehlhaltung gezeigt: „Der Jungstorch kam zunächst in die Rostocker Tierklinik und dann in den Zoo, wo er über mehrere Monate aufopferungsvoll therapiert wurde. Zwischenzeitlich besserte sich sein Zustand, doch im November konnte er über etliche Tage hinweg gar nicht mehr aufstehen, so dass er schließlich erlöst werden musste.“ Von Thomas Hoppe