Schnellste Zeit bedeutet nicht den Sieg

Sie gehörte am Montag zur ersten Startergruppe, meldete „First Ship Home“, aber gewonnen hat die „Ospa“ mit Steuermann Martin Kringel die Regatta „Rund Bornholm“ in ihrer Bootsklasse dennoch nicht. An die Bootsbesatzung ging „nur“ die Auszeichnung für die schnellste gesegelte Zeit. Letztendlich wurde der Volvo-Ocean-Racer „Ospa“ Dritter seiner Klasse. Der Sieg ging an die „Immac One4all“ mit Steuermann Kai Mares. „Wir sind auch mit dem dritten Platz sehr zufrieden“, sagt Martin Kringel. „Ein Lob an meine Crew, der wir diesen zu verdanken haben. Auf sie war immer Verlass.“ Warum er und seine Crew trotz schnellster gesegelter Zeit auf dem dritten Patz landete, scheint kompliziert. „Das ist ein schwieriges Rechensystem. Es hat etwas mit dem Messbrief des Bootes zu tun. Auf diesem sind praktisch alle Maße — Höhe der Masten, Länge des Bootes und so weiter — die dann einen Faktor ergeben. Dieser wird dann mit der gesegelten Zeit verrechnet. Und danach sind wir eben Dritter“, versucht der 44-jährige Rostocker zu erklären. Aber es sei auch nicht sein vordergründiges Ziel gewesen, die Regatta in seiner Bootsklasse zu gewinnen. „Wir wollten endlich den Rekord knacken. Um ,First Ship Home‘ segeln wir ja in jedem Jahr“, sagt der sympathische Mann, zu dessen Firma „Speedsailing“ drei Volvo-Ocean-Racer gehören. Der Rekord wurde 2001 aufgestellt und liegt bei 28 Stunden, 37 Minuten und 23 Sekunden. „Es ging super los. Aber in diesem Jahr hat uns ein Gewitter östlich von Rügen den neuen Rekord gekostet“, berichtet er. Vier bis fünf Stunden habe das durch viele Segelwechsel an Zeit gekostet. Dennoch fehlten der „Ospa“, die zwar unter schwedischer Flagge segelt, aber deren Besatzung sich zum größten Teil aus Rostockern zusammensetzte, unterm Strich etwas über zwei Stunden. Die letzten Yachten überquerten erst mehr als 29 Stunden später die Ziellinie an der Mittelmole. „Das liegt an der Größe der Boote und ist ganz normal“, erklärt Martin Kringel, der mit sieben Jahren in seinem ersten Opti gesessen hat. Schade finde er, dass die Boote so versetzt und in großen Zeitabständen wieder einlaufen. „Mit dem Känguru-Start, den es auch noch vor einigen Jahren bei der ,Rund Bornholm‘ gab, wäre die Zieleinfahrt für die Besucher der Warnemünder Woche spannender. Und es wäre für die kleineren Boote ein Ansporn, ebenfalls bei der Regatta mitzufahren, weil sich die Rückkehr der Boote in einem wesentlich kleineren Zeitabschnitt bewegen würde“, sagt er. „Und auch uns reizt es mehr, uns mit anderen zu messen.“ Anja Krüger

Warnemünde - Schnellste Zeit bedeutet nicht den Sieg