So verteilt der Kreis sein Kultur-Geld

Die Zahl sieht auf den ersten Blick recht ordentlich aus: 1 811 300 Euro steckt der Landkreis in die Kulturförderung. Doch: Reicht das, um das Angebot auf Dauer am Leben zu erhalten? Und: Da den Landkreis weiter Millionen-Schulden drücken und diese abgebaut werden müssen, sind Kürzungen bei den freiwilligen Leistungen wie der Kulturförderung nicht auszuschließen. Eine Bestandsaufnahme. Das Thünen-Museum in Tellow bei Teterow bekommt dieses Jahr 35 000 Euro durch den Landkreis. „Letztes Jahr waren es noch 31 000 Euro — und das Geld kam erst Mitte Dezember. Da sind wir jetzt schon weiter“, sagt Museumsleiterin Angela Ziegler. „Wir sind auf das Geld angewiesen.“ 67 500 Euro hätte das Landwirtschafts-Museum im alten Landkreis als Zuwendung erhalten. „Das ist die Summe, die auch jetzt nötig wäre“, macht sie klar. Fakt ist: Dem Thünen-Museum in Tellow, das vom Land zusätzlich 50 000 Euro erhält, fehlt der finanzielle Spielraum, um beispielsweise eine neue Auststellung zu organisieren. Und klar ist: Ohne neue Reize — keine neuen Besucher. „Für uns ist es elementar wichtig, dass sich der Landkreis zu uns bekennt“, sagt Angela Ziegler. Anders stellt sich die Situation der Ernst-Barlach-Stiftung in Güstrow dar — hier ist der Landkreis als einer der Stifter in der Satzung verankert. „Das ist quasi wie ein Vertrag — der Landkreis muss sich um die Gebäude am Heidberg kümmern — wir reden hier von einem 8000 Quadratmeter großen Grundstück“, betont Dr. Volker Probst, der Geschäftsführer der Ernst-Barlach-Stiftung. 80 000 Euro gibt es jährlich vom Landkreis. Geld, das für Strom, Gas- und Wasserkosten sowie die Unterhaltung der Gebäude genutzt werde, sagt Probst. „Ich habe erst vor einigen Tagen mit Landrat Sebastian Constien gesprochen — ich hatte das Gefühl, dass er von unserer Arbeit begeistert war.“ Ernst Barlach gilt es einer der bekanntesten Künstler Mecklenburg-Vorpommerns. „Wir sind die wichtigste Kultureinrichtung im Landkreis — wir pflegen nationale und internationale Partnerschaften“, verdeutlicht Volker Probst. „Ein Drittel unseres Haushalts erwirtschaften wir selbst — das ist eine sehr ordentliche Zahl“, sagt der 61 Jahre alte Probst, der mit regelmäßig wechselnden Ausstellungen immer wieder Höhepunkte setzt. Am 3. August eröffnet die Schau „Ernst Barlach um der Erste Weltkrieg“. Dieser begann genau vor 100 Jahren. Das meiste Geld der Kulturförderung des Landkreises fließt in die beiden Musikschulen in Bad Doberan und Güstrow. „Das wollen wir in den kommenden Jahren auch so beibehalten — Kürzungen sind derzeit nicht geplant“, sagt Sabine Stelley — die Amtsleiterin für Schulverwaltung und Kultur ist für beide Musikschulen verantwortlich. „Beide Häuser haben unterschiedliche Strukturen, die über Jahre gewachsen sind — daran wollen wir nichts ändern.“ 644 700 Euro bekommt die Güstrower Musikschule vom Landkreis, Bad Doberan kann mit 552 200 Euro planen. Die Förderung richtet sich nach der Schüleranzahl. Ändern werden sich aber teilweise die Gebühren. Noch gibt es in Güstrow und Bad Doberan unterschiedliche Entgelt-Verordnungen: „Es kann nicht sein, dass man für Querflöte in Güstrow einen anderen Preis als in Doberan zahlt. Eine gemeinsame Satzung soll bis zum Schuljahr 2015 erarbeitet werden.“ Rund 1000 Schüler musizieren in Bad Doberan. So teilt sich die Kulturförderung auf 1 811 300 Euro gibt der Landkreis im Jahr 2014 für die Kulturförderung aus. Nachfolgend sind die einzelnen Positionen aufgelistet: 3000 Euro für die Pflege partnerschaftlicher Beziehungen. 4000 Euro für die Durchführung Bürgerforum und Präventionsarbeit. 9000 Euro für die Kreisschulwettbewerbe. 35 000 Euro für das Thünenmuseum in Tellow. 80 000 Euro für die Barlachstiftung (der Landkreis ist Mitstifter). 271 300 Euro für das Ernst-Barlach-Theater in Güstrow. 644 700 Euro für die Musikschule Güstrow. 552 200 Euro für die Musikschule Bad Doberan. 300 Euro für kulturelle Veranstaltungen, Unterhaltung Artothek. 80 000 Euro für das Landschulmuseum Göldenitz. 61 000 Euro für Naturparks. 11 300 Euro als Zuschüsse für Bürgerarbeit. 59 500 Euro Zuschüsse zur Förderung von Vereinen (2014: 67 Anträge; hierüber entscheidet das Kulturamt bis zu einer Höhe von 500 Euro. Alle anderen Anträge werden im Bildungs- und Kulturausschuss beraten). Karsten Lehmann

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