Trotz Corona-Krise: Campingplatz in Wittenbeck hält an Ausbau-Plänen fest

Es ist ein kleiner Schritt für die Verwaltung, aber ein großer für die Betreiber des Wohnmobilstellplatzes in Wittenbeck. Die Gemeindevertretung beschloss, den Flächennutzungsplan für das Areal an der Steilküste zu ändern. Hier wollen die Betreiber anbauen. Christoph von Brandenstein, Geschäftsführer. „Die Änderung bedeutet für uns ein Stück weit Rechtssicherheit“, sagt Geschäftsführer Christoph von Brandenstein. „Bisher war der Zustand ja nur geduldet – und alles ein bisschen vage.“ Die Entscheidung der Gemeindevertreter zeige auch, dass die Gemeinde die Erweiterung möchte. Insgesamt geht es um eine Fläche von vier Hektar, die die Betreiber erworben haben. „Wir werden dann insgesamt Stellplätze für 200 Wohnmobile haben“, sagt der Geschäftsführer. Das sind fast doppelt so viele wie bisher. Zudem seien ein neues Sanitärgebäude und eine moderne Ver- und Entsorgungsanlage geplant. Dort könnten Camper beispielsweise Wasser tanken und ablassen. „Auch das Restaurant wird ausgebaut.“ Darüber hinaus wolle man Strom zu den neuen Stellplätzen verlegen. Um die zwei Millionen Euro wollen die von Brandensteins in Wittenbeck investieren. Trotz Corona halten sie an ihren Plänen fest. „Wir hoffen, es geht bald wieder bergauf“, sagt Christoph von Brandenstein.“ Außerdem sind wir dafür schon zu weit.“ Was wird aus dem Bahnübergang? Denn den Plan für die Erweiterung gibt es schon länger. Die Bäderbahn hatte jedoch Bedenken angemeldet. Durch die zusätzlichen Stellplätze befürchtet sie, dass mehr Verkehr am bislang unbeschrankten Bahnübergang an der Zufahrt zum Platz entstehen wird. Für die Kosten eventuell erforderlicher Baumaßnahmen aber will die Mecklenburgische Bäderbahn Molli GmbH auf keinen Fall aufkommen. Das Eisenbahnrecht müsse eingehalten werden, sagt Geschäftsführer Michael Mißlitz. Die Planungshoheit aber liegt bei der Gemeinde. Über den Beschluss der Gemeindevertreter sei er bislang nicht informiert worden. „Ich würde mich freuen, wenn wir weiterhin in den Prozess eingebunden würden“, so Michael Mißlitz. Interessen der Molli GmbH müssen berücksichtigt werden: „Die Interessen der Molli GmbH müssen natürlich berücksichtigt werden“, sagt auch Inge Rieck vom Bauamt des Amtes Bad Doberan-Land. Dort werden die Unterlagen zum Flächennutzungsplan derzeit zusammengestellt. Anschließend müssen sie offiziell genehmigt werden. Das Verfahren zur Änderung des Bebauungsplans für das Areal ruhe derzeit. Damit es weitergehen könne, sei zunächst die Planung eines Ingenieurbüros nötig. Dort müsste ermittelt werden, wie ein Bahnübergang an dieser Stelle aussehen müsste. „Wir stehen kurz vor der Beauftragung“, sagt Inge Rieck. Das tägliche OZ Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Mecklenburg-Vorpommern täglich gegen 19 Uhr im E-Mail-Postfach Diese konnte aufgrund der gegenwärtigen Situation aber noch nicht ausgelöst werden. Auf die Ergebnisse der Ingenieure wartet auch Christoph von Brandenstein: „Erst dann werden wir wissen, welche Kosten auf uns zukommen.“ Denn auch die Gemeinde möchte davon freigehalten werden. „Das ist auch verständlich“, sagt der Geschäftsführer des Platzes. „Deshalb sind wir dabei, Lösungen zu finden.“ Ziel ist es, einen städtebaulichen Vertrag zwischen den Platzbetreibern und der Gemeinde zu schließen. „Wir wollen uns für alle Eventualitäten absichern“, sagt Bürgermeister Dirk Stübs. Betreiber mussten Camper abweisen: Eine andere Hürde hat das Projekt bereits genommen. Bisher ist ein Teil der überplanten Fläche als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Wenn der Bebauungsplan angepasst werde, würde das geändert. „Die Umweltbehörde hat schon zugestimmt“, sagt der Geschäftsführer des Wohnmobilstellplatzes. Der Platz solle jedoch so grün wie möglich bleiben. „Wir haben nicht vor, da groß etwas zu asphaltieren, wir wollen es so natürlich wie möglich erhalten.“ So würden die einzelnen Stellplätze vermutlich nur mit Holzpfählen begrenzt. Zudem dürften sie nach Angaben von Christoph von Brandenstein ohnehin nur von Ostern bis Oktober genutzt werden. Er rechnet weiterhin mit einer guten Auslastung des Platzes. In der vergangenen Saison hatten die Betreiber sogar immer wieder Wohnmobile abweisen müssen. „Camping ist eine boomende Branche“, sagt Christoph von Brandenstein. Es würden wegen der hohen Nachfrage immer mehr Wohnmobile gebaut. Allerdings gebe es zu wenig Stellplätze. „Das ist ein Missverhältnis“ sagt der Geschäftsmann. Das wolle man in Wittenbeck ein Stück weit ausgleichen. Mehr zum Thema: Mehr Stellplätze: Campingplatz-Betreiber in Wittenbeck wartet auf Baurecht Urlauber lieben Wintercamping in Mecklenburg: „Das Beste, was wir machen konnten“ Campingpark Kühlungsborn auf Platz drei in Europa Von Cora Meyer