Von Rerik bis Doberan: So nutzen Museen und Galerien die Corona-Auszeit

Seit Montag ist das Stadt- und Bädermuseum in Bad Doberan bis auf Weiteres geschlossen. Ein grüner Zettel an der Tür informiert die Besucher. Zur Eindämmung der Atemwegserkrankung Covid 19 dürfen Museen, Galerien und ähnliche Einrichtungen nicht mehr öffnen. Im Hintergrund läuft die Arbeit dennoch weiter. Die Leiterin des Bad Doberaner Stadt-und Bädermuseums Lisa Riess arbeitet von Zuhause: „Wir sind ja der Verwaltung angeschlossen und wurden alle nach Hause geschickt“, sagt die junge Mutter. „Da wir alle miteinander verknüpft sind, so auch mit der Touristinformation und den Ämtern, tauschen wir uns sowieso untereinander aus“, sagt sie. Kinderbetreuung und Homeoffice: „Ich mache jetzt Homeoffice und arbeite all das ab, was ich sowieso hätte machen müssen, aber bisher nicht die Zeit dafür fand.“ Darunter fielen Umfragen für den Museumsbund, Haushaltsprüfungen und ähnliches. Nichts wofür sie zwingend im Museum sein müsste. „Da gehören wir auch zu den Glücklichen, denn ich habe ein kleines Kind, das ich nicht in die Kita geben kann.“ Auch ihr Mann ist im Homeoffice, jedoch noch weit mehr eingespannt als sie. „Nun müssen wir abwarten. Zum Glück wäre jetzt keine neue Ausstellung dran. Aber wir sind am überlegen, ob wir die jetzige verlängern und dazu dann noch einmal eine kleine Eröffnung machen“, sagt Lisa Riess. „Es wäre schade drum, denn sie lief erst wenige Wochen.“ Pianotage in Kühlungsborn abgesagt: Auch in Kühlungsborn herrscht kein Stillstand. „Wir renovieren die Kunsthalle“, sagt Kunsthallen-Chef Franz Norbert Kröger. „Jetzt kann ich die ganzen Stellwände streichen, viele kleine Reparaturen machen und planen, was demnächst kommen wird“, sagt er. „Vor allem musste ich gestern entscheiden, die Pianotage abzusagen. Selbst, wenn alle Sperren aufgehoben wurden und wir öffnen dürfen, kommen dann auch Leute oder warten sie ab?“ Die Pianotage sollten vom 29. April bis 2. Mai stattfinden. In seiner eigenen „Galerie Orangerie Heiligendamm“ „mache ich Beschriftungen, Ordnung, neue Farbe kommt an einige Wände und ich hänge um.“ Kunst könne weiter in seinem Internetshop erworben werden. „Und für die Kunsthalle können sich Interessierte ebenfalls auf der Website umschauen, was geplant ist“, so Franz Norbert Kröger. Ausstellung in Kunsthalle verschoben: Die Ausstellung mit Fotografien von Elisabeth Heinemann wurde verschoben, sie sollte am Sonnabend eröffnet werden. „Selbstständige, Kunstschaffende und Kleinunternehmer sind doch jetzt absolut schlecht dran“, sagt Kröger. „Selbst wenn Geld fließen soll zur Unterstützung, wie lange dauert das, bis das geschieht? Dann könnten alle längst pleite sein.“ Mieten und anderes müssen weiterhin bezahlt werden, doch wenn es keine Einnahmen gibt, steht vieles vor dem Aus. Die Ausstellung am 16. Mai mit Malerei von Rayk Goetze möchte er unbedingt eröffnen. Archivarbeit im Heimatmuseum in Rerik: Auch das Heimatmuseum Rerik musste schließen. Leiter Thomas Köhler möchte die Zeit nutzen.„Ich werde pflegerische Maßnahmen ergreifen, das Archiv überarbeiten, die Ausstellungsstücke überprüfen und anderes.“ So gilt es ebenso den Außenbereich auf Vordermann zu bringen, den Unterstand zu streichen und kleine Instandsetzungsmaßnahmen durchzuführen. „Die Kräuterspirale habe ich schon beschnitten“, so Köhler. „Einige Arbeiten habe ich mir mit nach Hause genommen und die Ausstellung im April abgesagt. Leider musste auch die Jahrestagung Geschiebekunde abgesagt werden“, bedauert Köhler. Lesen Sie auch: So lernen Schüler in Neubukow und Kröpelin während der Coronakrise So hart trifft die Corona-Krise die Kulturschaffenden im Land Schandfleck am Doberaner Markt: Darum wird die Stadt nicht aktiv Von Sabine Hügelland