Vorfluter: Kosten explodieren

Die Bauarbeiter in Heiligenhagen sind vorerst wieder abgerückt. Die ersten 50 Meter Vorflutleitung für den Ortsteil der Gemeinde Satow in der Straße Dorfmitte sind zwar geschafft, doch eigentlich waren 250 Meter geplant. Grund für die derzeitige Unterbrechung sind Leitungen anderer Medien. Das Vorhaben muss neu geplant werden. Dadurch haben sich die Kosten bereits fast verdoppelt. Die Gemeinde Satow hat einen Rechtsanwalt eingeschaltet. 250 Meter Vorflutleitung sollten durch die Ortsmitte von Heiligenhagen verlegt werden. 50 Meter wurden bisher realisiert. 80 Prozent der bisherigen Auftragssumme in Höhe von 371000 Euro werden vom Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umweltschutz gefördert. Das Katastrophenjahr 2011 soll sich in Heiligenhagen nicht wiederholen. Damals hatte das Regen-Hochwasser Häuser zu Inseln werden lassen, Post und Lieferanten kamen nicht durch. Die alte Vorflutleitung gehe über private Grundstücke, unter Häusern durch, erläutert Bürgermeister Matthias Drese (SPD). „Da kommen wir nicht ran, die können wir nicht reparieren.“ Also wurde neu geplant. Die letzte große Maßnahme sei jetzt die Vorflutleitung durch das Dorf. Die Planung übernahm ein Planungsbüro, die Leistungen wurden ausgeschrieben, so der Bürgermeister. Im Juli begannen die Arbeiten. „Im Zuge der Bauarbeiten ist es dazu gekommen, dass Leitungen anderer Medien nicht da lagen, wo sie liegen sollten“, erklärt Matthias Drese, spricht von Starkstromleitung und Gasleitung. Da die Vorflutleitung sehr tief gebaut würde, lägen die anderen Leitungen im Bauraum, sodass nicht ungehindert gebaut werden könne. Dadurch kam es zu mehreren Stillstandszeiten, die durch notwendige Umverlegearbeiten verursacht worden waren. Die Baufirma sah sich zwischenzeitlich nicht im Stande, die Arbeiten weiterzuführen, heißt es in einer Beschlussvorlage für die Gemeindevertreter. Die Pläne seien daraufhin überarbeitet worden, sehen jetzt „eine grundhafte Neuordnung der Versorgungsleitungen sowie eine Veränderung der eingesetzten Materialien vor“. Dadurch soll es auch möglich sein, die Tiefe, in der die 800-er Betonleitung verlegt werden soll, zu reduzieren. Das habe laut Beschlussvorlage zusätzliche Kosten von 350000 Euro verursacht. Die bisherige Auftragssumme lag bereits bei 371000 Euro. Um Schaden von der Gemeinde fernzuhalten, haben die Gemeindevertreter dem Beschluss zugestimmt, einen Rechtsanwalt einzusetzen. „Um alles korrekt abzuarbeiten, brauchen wir jemanden, der sich mit Vergabe- und Baurecht auskennt“, sagt Bürgermeister Matthias Drese. Der Rechtsanwalt solle unter anderem klären, ob die zusätzlichen Kosten die Gemeinde tragen müsse. Die Gemeinde wollte den Bau der Vorflutleitung aber auch nicht komplett stoppen. Parallel soll weitergebaut werden. Im nächsten Jahr soll es daher weitergehen. Anja Levien

Satow - Vorfluter: Kosten explodieren