Wasserversorgung: Hier baut der Zweckverband Kühlung 2021

Das Jahr 2020 – für den Zweckverband Kühlung hat es eine gute Wendung genommen. Danach sah es im Frühjahr noch nicht aus, als wegen der Corona-Pandemie Hotels- und Gastronomie geschlossen wurden. Die Befürchtung: Wenn die Tourismus-Saison ausfällt, fehlen zwei Millionen Euro an Einnahmen, denn die Urlauber verbrauchen 20 Prozent des Wasser im Jahr. Dazu kam es nicht. Im Gegenteil: Der Wasserverbrauch ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Im August wurde im Vergleich zu 2019 1,7 Prozent mehr Wasser gefördert, im September waren es plus 2,7 Prozent und im Oktober plus 3,3 Prozent. „2019 war schon ein sehr, sehr gutes Jahr“, sagt ZVK-Geschäftsführer Frank Lehmann. Dass dieses Jahr mehr Wasser verbraucht wird, habe er im Frühjahr nicht erwartet. Neuer Hochbehälter für Hohenfelde: Und so konnten die im März gestoppten Investitionen doch durchgeführt und die für 2021 geplant werden. In Hohenfelde wurde der Einstiegsbereich in die zwei Hochbehälter saniert, weil es hier undichte Stellen gab. Für kommendes Jahr ist der Neubau eines Hochbehälters mit zwei Kammern, die jeweils 350 Kubikmeter Trinkwasser fassen können, geplant. „Eine Sanierung der vorhandenen ist uns zu riskant“, erläutert Frank Lehmann. Denn das Krankenhaus Bad Doberan, die Moorbad-Klinik sowie Glashäger Brunnen werden über den Hohenfelder Behälter versorgt. Lesen Sie auch: Region Bad Doberan: Kunden sollen Wasserstände ablesen Wasserverbrauch in der Region Bad Doberan: Warum Pfingsten ein Rekord war Abbiegeassistent für Lkw: Bargeshäger Unternehmen rüstet auf Acht Millionen Euro möchte der Zweckverband Kühlung 2021 investieren. Den größten Posten bildet dabei die Erneuerung der Schlammentwässerung der Kläranlage in Bad Doberan mit rund 2,5 Millionen Euro. In Bargeshagen wird an der Hauptstraße die Trinkwasserleitung erneuert. „Das ist eine alte Leitung. Hier haben wir schon ein paar Brüche gehabt. Die muss gemacht werden.“ In Steffenshagen folgt die Erneuerung der Trinkwasserleitung im zweiten Bauabschnitt der Dorfstraße, ebenso in Bad Doberan in der Thünenstraße. Im Kollbruchweg der Münsterstadt werden im ersten Bauabschnitt die Trink-, Schmutz- und Niederschlagswasserleitungen erneuert, auf dem Fuchsberg sind es die beiden letzteren. In Börgerende-Rethwisch wird in der Börgerender Straße an der Trinkwasser-, und Niederschlagswasserleitung gebaut, am Strandweg der Kanal für Niederschlagswasser erneuert. Alle drei Leitungen stehen in Heiligenhagen in der Püschower Straße auf dem Plan, im Ostseebad Nienhagen werden in der Doberaner Straße 1 bis 5 die Trinkwasserleitung und in der Lovis-Corinth-Straße die Niederschlagswasserleitung angegangen. Neue Homepage geplant: Weiteres Vorhaben im neuen Jahr: eine neue Homepage. Bisher wird diese durch einen Mitarbeiter gepflegt. „Wir wollen, dass die einzelnen Bereiche direkt Eintragungen machen können“, so Lehmann. Die Vision sei, dass schnell über einen Rohrbruch auf der Internetseite informiert werden könne. 10 Wasserwerke unterhält der Zweckverband Kühlung in seinem Verbandsgebiet von Kühlungsborn bis Schwaan. Das Rohrnetz für Trinkwasser umfasst 946 Kilometer. 20 407 Hausanschlüsse sind ans Netz angeschlossen. Die Mitarbeiterzahl im Bereich Wasser ist von 24 im Jahr 1994 auf 16 in diesem Jahr gesunken. 19 Kläranlagen reinigen das Schmutzwasser im Verbandsgebiet. Das Kanalnetz für Schmutzwasser- und Niederschlagswasser umfasst 702 Kilometer. 170 Abwasserpumpwerke sorgen für den Transport. Die Mitarbeiteranzahl im Bereich Abwasser ist von neun im Jahr 1994 auf 29 im Jahr 2019 gestiegen. Hinzu kommen sechs Auszubildende. 76 Regenrückhaltebecken sind in Verantwortung des ZVK, der diese 2005 übernommen hat. Ab dem 1. Januar 2021 übernimmt der Zweckverband die Reinigung der Straßeneinläufe, die innerorts liegen, von den Kommunen und Städten. So hatte es das Land beschlossen, erläutert Lehmann. Dafür hat der Verband zwei neue Mitarbeiter eingestellt und ein Spülfahrzeug umgebaut, um die Sinkkästen zu säubern. Im Sommer hätten Schüler alle Abflüsse digital aufgenommen und Fotos gemacht. Lehmann schätzt, dass die Straßeneinläufe zwei Mal im Jahr gesäubert werden, wünscht sich aber eine bedarfsgerechte Reinigung. „Ich denke, nach zwei, drei Jahren werden wir wissen, welchen Turnus wir fahren. Dann wissen wir, in welchen Bereichen es öfter was zu tun gibt.“ Ob Sanierung und Instandhaltung der Infrastruktur, die Kontrolle der Wasseraufbereitung oder das Auswechseln der Wasserzähler in den Haushalten – alle Arbeiten erfolgen unter Corona-Sicherheitsmaßnahmen. Mobiles Arbeiten konnte schnell umgesetzt werden, Seminare wurden gestrichen, wird der Wasserzähler im Privathaushalt ausgewechselt, dürfen Kunde und Mitarbeiter nicht in einem Raum sein, erläutert Lehmann. Eine Erkenntnis, die der ZVK-Geschäftsführer in diesem Jahr gesammelt hat. „Wir sind selbstverständlich. Als Wasserwirtschaft blieben wir unterm Radar“, sagt er in Bezug auf die Corona-Krise. Die Kunden hätten nicht bemerkt, was der Verband an Aufwand betreibe, damit das Schmutzwasser abfließen und Trinkwasser bereitgehalten werden könne. „Dabei ist die wichtigste Maßnahme in der Pandemie, Hände zu waschen“, so Lehmann. Von Anja Levien