Rund zwölf Kilometer vor den Stränden Rostocks soll ein Versuchsfeld für neue Offshore-Windtechnik entstehen – für innovative Stromnetz-Anschlüsse, Fundament-Konstruktionen, Turbinen und bis zu 300 Meter hohe Windräder. Landesregierung und Industrie hoffen auf hunderte neue Jobs im Land.
Wer will auf Industrieanlage schauen?
Doch die Entscheider sollten noch einmal in sich gehen. Denn mit dem neuen Testfeld würde Rostock ein Stück Identität geraubt: Mit der endlosen Weite des Meeres ist es dann zumindest optisch vorbei. Schließlich könnten die geplanten Windräder fünfmal so hoch sein wie das Hotel Neptun.
Doch wer will im Urlaub vom Strand aus auf Industrieanlagen schauen? Die Touristen kommen ja gerade wegen der Naturbelassenheit an unsere Küste. Und wo hunderte neue Jobs entstehen, könnten auf der anderen Seite in der Tourismusbranche ähnlich viele gefährdet werden.
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Wenigstens Größe eindämmen
Es ist daher wichtig und richtig, dass sich die Bürgermeister der Orte an der Ostseeküste vor allem gemeinsam gegen das Vorhaben stemmen. Denn eins ist auch klar: Kommt das Testfeld nicht vor Warnemünde, trifft es einen anderen. Und wenn es nicht verhindert werden kann, dann gelingt es vielleicht wenigstens, die Größe des Windparks einzudämmen.
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Von André Horn