110 Jahre Fußball in Neukloster

Während der Feierlichkeiten zum Jubiläum „110 Jahre Fußball in Neukloster“, die vom 3. bis zum 12. Juli stattfinden, wird auch zurückgeblickt — auf die schönsten Erlebnisse, aber auch auf die kuriosesten. Um dies vorzubereiten, sitzen Peter Woitkowitz, Hugo Borth und Hans-Joachim Jantzen mindestens einmal in der Woche in einer Umkleidekabine des VfL-Vereinshauses. Sie sortieren Bilder, Urkunden und Aktenberge. Fünf Schautafeln wollen sie gestalten: 90 Jahre, 100 Jahre, 110 Jahre und zwei „querbeet“. Die Bilder und Zeugnisse der Vergangenheit werden Geschichten erzählen. Zum Beispiel ist da der Antrag auf Einreise zum Fußball-Punktspiel nach Dassow. Die Stadt lag damals inmitten des Sperrgebiets der DDR. „Zu diesem Antrag mussten wir noch eine Mannschaftsliste anfügen und das Ganze beim VPKA (Volkspolizeikreisamt) Wismar einreichen. Dann bekamen wir einen Passierschein für genau die Personen und für genau die Zeit des Spiels“, erzählt Peter Woitkowitz. Fans durften damals nicht mit. Da die Kontrollen aber nicht 100-prozentig genau waren, wurden auch schon mal vier Leute mehr durchgeschmuggelt. „Einmal kam es raus“, erinnert sich Hans-Joachim Jantzen. „Die mussten dann zurückbleiben. Wir haben sie auf der Heimfahrt in einer Gaststätte wieder aufgegabelt, nicht mehr ganz nüchtern . . .“ Diese Geschichte spielte sich 1983 ab. Aber es gab auch ein unvergessliches Punktspiel in Rerik, das bei Starkregen und Hagel stattfand. Ostern 1973 oder 1974: „Karfreitag war das Spiel gegen Traktor Rerik angesetzt. Schon während der ersten Halbzeit kam es dicke von oben. Die Spieler waren quatschnass und rutschten nur so über den Rasen. Aber der Schiedsrichter machte keine Anstalten, das Spiel abzubrechen. Wir lagen inzwischen in Führung. Dann kam auch noch der Hagel dazu. Ein Spieler von uns ging freiwillig raus, er konnte einfach nicht mehr. Der Schiedsrichter ließ voll durchspielen. Immer wieder bedrängten wir den Schiri abzubrechen. Er meinte nur, er müsse sich an die Spielordnung halten. Nach der Halbzeitpause pfiff er das Spiel erneut an und brach dann aber endlich ab. Einige unserer Jungs waren danach ordentlich krank“, erzählt Hans-Joachim Jantzen. So gibt es also viele Geschichten, an die man sich beim Betrachten der Schautafeln in der Festwoche erinnern wird. Und natürlich an die vielen Höhepunkte in Neukloster: zum Beispiel 1965 die Einweihung des Sportplatzes oder 1974 die Einweihung des Sportlerheimes, 1992 das Freundschaftsspiel gegen den HSV (0:14) oder 1995 die Gründung einer Mädchenfußballmannschaft, die bis 1997 bestand. Im Sommer 1997 wird die A-B-C-Fußballschule ins Leben gerufen, die später in unregelmäßigen Abständen als Fußballferiencamp weitergeführt wird. Erinnert wird auch an die Erdgas-Cups und die 15 Vorrunden und zwei Endrunden um den Sparkassen-Cup. Und natürlich werden auch Bilder von der Sanierung des Sportplatzes 2013/14 zu sehen sein. Viel haben die Fußballer bewegt. Heute hat die Abteilung 144 Mitglieder, darunter 83 Kinder und Jugendliche, zehn Mannschaften, darunter acht Teams im Wettkampfbetrieb, 14 Übungsleiter und elf Trainer mit Lizenz. So dürfte die große Feierwoche der Abteilung Fußball des VfL Blau-Weiß Neukloster neben dem eigentlichen Programm dank Peter Woitkowitz, Hugo Borth und Hans-Joachim Jantzen ganz spannend werden. Kerstin Erz

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