30-Jähriger wird Stellvertreter des Kreiswehrführers von Nordwestmecklenburg

In fester Hand der Blauröcke war am Freitagabend die Malzfabrik in Grevesmühlen. 150 von möglichen 183 Delegierten erschienen zur Jahreshauptversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Nordwestmecklenburg. Zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbands wurde Frank Leist gewählt. Der 30-Jährige von der Freiwilligen Feuerwehr Altstadt Wismar erhielt 77 Stimmen. Menzendorfs Gemeindewehrführer Mathias Wigger (30), der ebenfalls für diese Funktion kandidiert hatte, bekam 66 Stimmen. „Ich möchte mich vor allem sozial engagieren“, nennt Leist den Grund, warum er seit 1999 Mitglied der Feuerwehr ist, wo er die Qualifikation zum Zugführer besitzt. Beruflich arbeitet Leist als Konstrukteur für Treppen. 84-jähriger Feuerwehrmann geehrt: Glückwünsche für Frank Leist, der die Rolle des Stellvertreters von dem seit September 2019 als Kreiswehrführer tätigen Heinz Hinzmann übernimmt, gab es von Hannes Möller, dem Vorsitzenden des Landesfeuerwehrverbands. Er nahm einige Auszeichnungen vor. Dazu gehörten die Ehrennadel des Landesfeuerwehrverbandes in Gold für den Hauptfeuerwehrmann Jens Meier von der Freiwilligen Feuerwehr Bad Kleinen als höchste Ehrung und das Ehrenzeichen am Bande für Günter Sorge. Der 84-Jährige aus Upahl, der der Freiwilligen Feuerwehr Menzendorf angehört, wurde für seine 60-jährige Mitgliedschaft geehrt. „Sie sind immer da, wenn es brennt“, erklärte Landrätin Kerstin Weiss (SPD) vor den Feuerwehrleuten aus dem ganzen Kreis. Der trockene Sommer 2019 hatte die Feuerwehrleute vor besondere Herausforderungen gestellt. Weiss nannte vor allem den Jahrhundertbrand in Lübtheen, wo 1000 Hektar in einem dazu auch noch von Munition belastetem Wald brannten. Zudem hätten die technischen Hilfeleistungen, zu denen die Feuerwehr ebenfalls gerufen wird, nach ihrer Aussage zugenommen. Ein breites Aufgabenfeld, bei dem die Wehren auch den Landkreis an ihrer Seite wissen, der sie dabei nach seinen Mitteln und Möglichkeiten unterstützt. Weiss nannte hier unter anderem, die im Februar für insgesamt 88 012,40 Euro aus dem Jahresetat des Landkreises für den überörtlichen Brandschutz übergebenen neuen Rettungsgeräte an die Freiwilligen Feuerwehren Jesendorf, Gägelow, Upahl und Plüschow. Sie enthalten eine Motorpumpe, eine hydraulische Rettungsschere, einen Spreizer sowie einen Pedalschneider und einen Rettungszylinder. Für die Sicherheit würden die Kameradinnen und Kameraden viel von ihrer Freizeit opfern, so die Landrätin. Sie sagte: „Ich bin froh, dass wir Sie haben und wir uns im Ernstfall auf Sie verlassen können.“ Wehren rückten zu 1834 Einsätzen aus: Wie wichtig diese Unterstützung und eine gute Ausstattung der Wehren sind, das verdeutliche Kreiswehrführer Heinz Hinzmann in seinem Jahresbericht für 2019. So waren Freiwilligen Feuerwehren des Landkreises im vergangenen Jahr zu 1834 Einsätzen gefahren. Dabei handelte es sich um 531 Brände, 1072 technische Hilfeleistungen und 231 First-Responder-Einsätze. Stellvertretend nannte er die Brände in Klein Voigtshagen und im Torfwerk Breesen, die die Wehren 2019 besonders in Atem gehalten hatten. Dass sich die Feuerwehrleute in Nordwestmecklenburg vor denen in anderen Regionen des Landes nicht verstecken müssen, bewiesen sie 2019 wieder. Ehrenzeichen am Bande für 60-jährige Mitgliedschaft erhielten Günter Sorge (Upahl, Freiwillige Feuerwehr Menzendorf) und Peter Wuttke (Bobitz). Die Ehrennadel des Landesfeuerwehrverbandes in Gold bekam Jens Meier (Bad Kleinen). Die Ehrennadel des Landesfeuerwehrverbandes in Silber erhielten Heinz Nünke (Papenhusen)und Klaus Potschanktek (Papenhusen). Die Ehrennadel der Deutschen Jugendfeuerwehr in Silber bekam Claudia Brötzmann (Dassow). Als Ehrenmitglieder des Kreisfeuerwehrverbands wurden aufgenommen: Christian Klein (Stove), Berthold Teschke (Plüschow) und Torsten Gromm (Klütz). Bei den Titelkämpfen im August in Ludwigslust wurden die Frauen aus Schildetal beim traditionellen Wettkampf Zweite und die Männer aus Stove Dritte. Beim Löschangriff Nass kamen die Frauen aus Beidendorf und die Männer aus Hohen Viecheln jeweils auf den dritten Platz. Die Teams qualifizierten sich damit für die vom 29. Juli bis 2. August im thüringischen Bad Frankenhausen stattfindenden Deutschen Meisterschaften. Highlight für den Nachwuchs war 2019 das Landeszeltlager auf der Insel Rügen, an dem etwa 400 junge Kameradinnen und Kameraden aus Mecklenburg-Vorpommern teilnahmen. Aktuell gibt es nach Aussage von Kreisjugendwart Meik Hopfengart derzeit im Landkreis Nordwestmecklenburg 78 Jugendfeuerwehren mit 1120 Mitgliedern. Um sie auf ihre künftigen Aufgaben vorzubereiten, hatten sie im vergangenen Jahr an 7900 Stunden mit der feuerwehrtechnischen Ausbildung zugebracht. Kritik vom Kreiswehrführer: Von den Erwachsenen hatten unter anderem über 200 Kameraden an den Trupp-Lehrgängen teilgenommen, 118 Kameraden den Digitalfunk- und 38 Kameraden den Maschinisten-Lehrgang an der Kreisfeuerwehrschule in Warin absolviert. Neben viel Lob für das Engagement der Blauröcke äußerte Kreiswehrführer Heinz Hinzmann in Bezug auf die Ausbildung aber auch Kritik. So waren 2019 von 653 Plätzen insgesamt 154 Plätze an der Kreisfeuerwehrschule verfallen, weil vorher angemeldete Kameraden nicht zu Lehrgängen erschienen oder diese abgebrochen hatten. Doch um alle Aufgaben zu bewältigen, ist eine entsprechende Ausbildung wichtig, so Hinzmann. Lesen Sie auch: Viel Arbeit für Feuerwehren Caffier verleiht neun Brandschutz-Ehrenzeichen Von Dirk Hoffmann