6400 Besucher beim Campus Open Air

Der Wismarer Campus am Sonnabend: Lange Schlangen bilden sich an den Abendkassen, schon eine Stunde bevor die Band „Krahnstöver“ den Abend eröffnet. Die Leipziger überzeugten das studentische Publikum bereits beim Bandwettbewerb „Kabelsalat“ im Mai. Die Sonne war am Sonnabend noch nicht ganz verschwunden, da kochte das Publikum — 6400 Besucher kamen — zum energiegeladenen Punkrock und den rotzfrechen Texten der Hamburger Jungs von „Montreal“. Bis in die Gegend von Parchim drang die Kunde vom interessanten Aufgebot des 13. Campus Open Air. Inzwischen hat das Event Kultstatus erlangt: Größen wie MIA, Thomas D., Boss Hoss, Culcha Candela, Clueso, Samy Deluxe oder Dog Eat Dog spielten auf dem Hochschulgelände. „Der Stil, die Mischung und die gute Laune auf dem Campus Open Air sind perfekt!“, so Niels Tüngerthal (16), der mit Freunden aus Südmecklenburg an die Küste gekommen war. Die Stuttgarter Rapper „Orsons“ lieben es, den HipHop ad absurdum zu führen, indem sie dem Genre Attribute wie „süß“, „lieb“ und „schön“ in teils skurriler musikalischer Mischung beifügen. Ironisch, fantastisch und sarkastisch sind dabei nicht nur Musik und Text, sondern auch die Bühnenshow. Nicht ohne Stolz auf die komplett ehrenamtliche Arbeit seiner Studenten holte Hochschulrektor Professor Norbert Grünwald die Mitglieder des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) auf die Bühne. „So ein Campus Open Air braucht ein ganzes Jahr Vorbereitung“, berichtete dort AStA-Mann Tim Brandt (30). „Wenn die letzten Abrechnungen von diesem Jahr vom Tisch sind, geht es bereits an die Planung für das 2014er Fest.“ Aus Stendal in Sachsen-Anhalt war Bastienne Jantoss mit ihren Freundinnen angereist. Sie lobten die Festivalstimmung auf dem Campus. „Grandios!“, war sich das Quartett einig. Alle vier klebten sich Schnurbärte an und fieberten dem Auftritt von „Frittenbude“ entgegen. Der deutsche Elektropunk der drei Bayern geht steil nach vorn, ihre Texte sind gesellschafts- und politkritisch. Auf zahllosen Festivals machten sich die Jungs, die zu sich und ihrem Stil 2006 auf der Autofahrt zu einem Festival fanden, einen Namen. Jahrelang haben die Ehrenamtler vom AStA versucht, die deutschen Indirocker von „Madsen“ nach Wismar zu holen, erinnert sich Sebastian Rübcke. Der langjährige AStA-Referent und Open Air-Chef ist nach seinem Abschluss an der Hochschule der Arbeit wegen zurück nach Hamburg gezogen und besucht immer wieder gern Wismar. Besonders dieses Jahr zeigt er sich beeindruckt von vielen Neuerungen, wie dem Lichtkonzept des Masterstudiengangs Lightingdesign. Doch viel Zeit zum Genießen blieb nicht, denn „Madsen“ stürmten die Bühne mit Hits wie „Du schreibst Geschichte“, „Love is a Killer“ oder aktuell „Lass die Musik an“. In der ganzen Stadt soll er zu hören gewesen sein, ihr norddeutscher Rock mit leichter Punkbreitseite und klassisch instrumentalisierten Orgelklängen. Nach einer langen Aufräum- und Abbaunacht zeigten sich die zehn studentischen Organisatoren zufrieden. Bald konnten sie ihre 120 Helfer und die 60 Sicherheitsleute nach Hause schicken und sich über ihr friedliches Fest ohne Zwischenfälle freuen. Georg Hundt

Wismar - 6400 Besucher beim Campus Open Air