Abstrichzentrum Nordwestmecklenburg: So läuft es in Grevesmühlen

Seit dieser Woche läuft der Betrieb in den Abstrichzentren in Nordwestmecklenburg, eines befindet sich in Wismar, ein weiteres in Grevesmühlen. Während in der Kreisstadt das Sana-Klinikum für den Betrieb verantwortlich ist, hat in Grevesmühlen der DRK Kreisverband das Heft in die Hand genommen. „Der Landkreis ist an uns herangetreten, und da wir über die Ausrüstung und die Leute verfügen, war es keine Frage, dass wir als DRK die Verantwortung übernehmen“, so Ekkehard Giewald, der Vorstandsvorsitzende des Kreisverbandes Nordwestmecklenburg. Neben fünf Freiwilligen, die das Abstrichzentrum von 9 bis 16 Uhr täglich betreiben, ist Dr. Michael Tretow mit im Einsatz. Der Mediziner, der über Jahrzehnte eine Praxis in Grevesmühlen betrieben hat, ist seit über einem Jahr im Ruhestand. „Als das DRK auf mich zukam, musste ich nicht lange überlegen. Die Männer und Frauen, die hier den Betrieb gewährleisten, sind gut ausgebildete und motivierte Leute. Die wissen, was sie tun.“ Doch ein Arzt ist Pflicht in den Zentren. Wie lange er und die übrigen Freiwilligen hier ihren Dienst verrichten werden, ist noch völlig unklar. „Wir haben den Betrieb erst einmal abgedeckt, das Zentrum ist arbeitsfähig. Und wir sind dabei, zusätzliche Leute zu gewinnen, die hier mitarbeiten“, kündigt Ekkehard Giewald an. Bis Donnerstag waren es 18 Personen, die mit einer Überweisen ihres Hausarztes in das Abstrichzentrum kamen. „Wir können davon ausgehen, dass sich diese Zahl sich noch deutlich erhöht.“ Einer derjenigen, die in dieser Woche das Abstrichzentrum aufsuchen mussten, ist Dominik Wienk aus Herrnburg. Der 20-Jährige hat sich möglicherweise in der Berufsschule in Lübeck infiziert. „Es gab einen positiven Fall an der Schule. Das wussten alle, aber anstatt die Schule sofort zu schließen, hat man versucht, das kleinzureden.“ Am Ende hatte er sich selbstständig zum Hausarzt begeben, die Situation geschildert und die Überweisung zum Abstrichzentrum nach Grevesmühlen erhalten. Rund 48 Stunden dauert es, bis die Ergebnisse vorliegen. „Wichtig ist, dass die Leute zuerst ihren Hausarzt konsultieren“, betont Dr. Michael Tretow. „Es nützt überhaupt nicht, wenn die Leute hier Schlange stehen und wir sie wieder nach Hause schicken.“ Denn um getestet zu werden, braucht es eindeutige Symptome. „Die Kassenärztliche Vereinigung hat aktuell eine Richtlinie an die Ärzte herausgegeben, aus der deutlich hervorgeht, wer getestet werden soll und wer nicht“, so der 64-Jährige. Denn die Labore würden bereits am Limit arbeiten. „Deshalb der Appell an die Menschen, erst beim Arzt anrufen, dort gibt es alle weiteren Informationen.“ Damit die freiwilligen Helfer in den Abstrichzentren sich nicht infizieren, gibt es klare Regeln, wie der Abstrich zu erfolgen hat. „Wer mit dem Auto kommt, der soll mit dem Fahrzeug vorfahren in die ausgeschilderte Gasse. Dann reicht es, wenn er das Fenster öffnet, unsere Leute nehmen dann den Abstrich“, erklärt Ekkehard Giewald. Die Person, die den Abstrich nimmt, ist im Vollschutz dort eingesetzt. Dazu gehört ein Ganzkörperanzug, eine sichere Atemmaske, Schuhüberzüge und Handschuhe, die nach jedem Arbeitsgang gewechselt werden. Noch gibt es genügend Material. „Wir gehen davon aus, dass in den nächsten Tagen Nachschub kommt“, sagt der Vorstandsvorsitzende. Von Michael Prochnow