Alter Speicher soll Bettenhaus werden

Außerdem stellte er Stefan Sommer und Freundin Marie Sommer vor. Stefan Sommer fungiert seit dem 1. Februar als Hoteldirektor, Marie Sommer kümmert sich ab 1. Mai um alle Belange direkt am Gast. Gut Harkensee besteht aus vier Objekten. Das Gutshaus, das bereits saniert worden ist, beherbergt unter anderem Ferienwohnungen und einen Weinkeller. Der Speicher soll umgebaut werden zu einem Bettenhaus, der Pferdestall soll zum Restaurant werden und im großen Strohspeicher soll ein Veranstaltungsort realisiert werden. Ein Hamburger Büro wurde beauftragt, die Finanzierung zu klären. „Der Bebauungplan für die große Strohscheune ist das Nächste, was wir anschieben müssen“, sagte Felix Gianoli. Noch in diesem Jahr soll mit der Umsetzung des Bettenhausprojektes im Speicher begonnen werden. „Wenn der Speicher fertig ist, packen wir den Umbau des Pferdestalles an: Sollte alles optimal laufen, ist es im nächsten Jahr soweit. Läuft es nicht optimal, ist es im übernächsten Jahr soweit“, erklärte Felix Gianoli. Er machte zudem auf die Details der einzelnen Objekte aufmerksam. 16 Doppelzimmer mit Pantryküche und Badezimmer sollen im Speicher untergebracht werden. „Ein jeder Gast kann sein Frühstück im Garten einnehmen“, merkte Felix Gianoli an. Das Restaurant im jetzigen Pferdestall soll ein lichtdurchfluteter Raum werden. Und das, obwohl er keine großen Fenster hat, die wegen des Denkmalschutzes so bleiben müssen, wie sie sind. Das Dach des Hauses soll verglast werden und so der Eindruck erweckt werden, dass der Gast im Freien sitzt. 50 bis 60 Personen sollen Platz im Restaurant finden. Auf einem halben Hektar Wiese will Felix Gianoli Gemüse und Kräuter anpflanzen. Ein Eventkoch könne mit den Gästen dann hinausgehen und ihnen die Kräuter zeigen sowie Salat zur frischen Zubereitung herausziehen. Der nicht weit entfernte Lagerfeuerplatz soll weiter gestaltet werden, sodass dort Grillabende zelebriert werden können bei einem Tröpfchen aus dem hauseigenen Weinkeller. Höchst kreativ sind die Ideen, die Felix Gianoli zur großen Strohscheune anbrachte. Ein Haus im Haus soll entstehen, Kulturabende mit Theater und Konzerten dort veranstaltet werden. „Das Gebäude im Gebäude soll immer höher werden, sodass man herunterschauen kann, wenn unten Theater gespielt wird“, erklärt Felix Gianoli. In der Mitte ist die 30 Meter breite und 60 Meter lange Scheune 25 Meter hoch. „Alles, was nicht Holz wird, wird Glas“, verdeutlichte Felix Gianoli. „Dann haben wir einen transparenten Körper in der Halle“, sagte er. Die Einwohnerfragestunde wurde vor allem dazu genutzt, Fragen zur geplanten Entwicklung des Gutes Harkensee zu stellen. Herbert Hannaleck (62) aus Harkensee merkte an, dass ein ähnliches Konzept bereits im Mai 2009 vorgestellt wurde und ein weiterer Bürger stellte eine Frage zu den Parkplätzen. Es werde bei Veranstaltungen auf dem Gut Harkensee immer auch die davor befindliche Kreuzung zugeparkt. Felix Gianoli räumte ein, dass es sinnvoll wäre, die Besucher künftig darauf aufmerksam zu machen, einfach 50 Meter weiter zu parken. Außerdem befände sich hinter dem Pferdestall eine Fläche, die zum Parkplatz umgebaut werden soll. Stefan Sommer und Freundin Marie Sommer hörten sich alles genauestens an. Eine kleine Gruppe wurde im Hause herumgeführt. „Wir legen Wert auf eine familienorientierte Gestaltung“, erklärte Stefan Sommer seine Grundsätze. „Das Haus soll als offenes Haus gestaltet werden“, verdeutlichte er. Marie und Stefan Sommer kommen aus Sachsen-Anhalt und reisten bis vor Kurzem viel. Marie Sommer war unter anderem in Griechenland und Stefan Sommer mit der Aida unterwegs in Neuseeland und Miami. Geschichtsträchtiges Gut steht unter Denkmalschutz 1801 beginnt die Familie von Plessen mit dem Aufbau eines Gutes in Harkensee. Den von Plessens gehörten damals zahlreiche Landgüter in Mecklenburg. Ihren Besitz in Harkensee verkauften sie allerdings 1820. 1829 ist das heutige Herrenhaus in Harkensee fertig. Arbeiter errichteten es im Stil des Neoklassizismus. Zuvor existierte nur ein schlichtes Gutshaus. 1945 wird die Familie Kersten als Besitzer des Gutes enteignet. Danach diente das Herrenhaus zu Wohnzwecken, für Feiern und Versammlungen, als Sitz des Rates der Gemeinde und für eine Arztpraxis. 2002 verkauft die Gemeinde Harkensee das Herrenhaus an den in der Schweiz lebenden Kaufmann Ernst Eberhard von Mecklenburg. Er investierte 1,5 Millionen Euro in die Sanierung und den teilweisen Umbau des Anwesens. Das Herrenhaus, die Scheune, das Inspektorenhaus, die ehemaligen Ställe und der Park stehen mit der Nummer 678 in der Denkmalschutzliste des Landkreises Nordwestmecklenburg. jl Dana Dolata

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