Anwohner fordern Verkehrsberuhigung

In Dassow gibt es Ärger wegen der Autos und Lastwagen in der Hermann-Litzendorf-Straße. „Der Verkehr hat außerordentlich zugenommen und wird durch die vielen Bauvorhaben sicher noch weiter zunehmen“, schimpft Anwohner Herbert Tonn (67). Der Rentner wohnt seit vielen Jahren in der Litzendorf-Straße. An seinem Haus gibt es wegen des vielen Verkehrs in der engen Straße schon Risse. „Die Erschütterungen an den Gebäuden sind groß. Das passt mir gar nicht, denn das wertet unsere Grundstücke nicht gerade auf.“ Für ihn besonders ärgerlich: Fast unmittelbar vor seinem Haus wechselt der Belag — von Asphalt auf Kopfsteinpflaster. Tonn spricht von „katastrophalen Verkehrsbedingungen.“ Besonders wütend ist er darüber, dass „sich fast kein Autofahrer“ an die vorgegebene Geschwindigkeit hält. Die beträgt 30 Stundenkilometer in der Litzendorf-Straße. Doch viele Autos würden „viel zu schnell fahren, teilweise wie die Beknackten“, sagt Tonn. „Das dröhnt dann jedes Mal durchs Haus.“ Der 67-Jährige fordert deshalb: „Es muss endlich Schluss sein mit der Raserei und der damit verbundenen Lärmbelästigung am Tag und in der Nacht.“ Manchmal wache er nachts auf, weil Autos rasen. Ab fünf Uhr morgens könne man sowieso nicht mehr schlafen. „Ich würde den Rasern gerne mal mein Schlafzimmer zur Verfügung stellen, damit sie hören, wie laut das ist“, schlägt Herbert Tonn vor. Seinen Angaben zufolge hat der Verkehr in der Litzendorf-Straße in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Grund dafür seien das Wohngebiet und der Verkehr zum Schloss Lütgenhof. „Wenn da jetzt noch die psychiatrische Klinik im Schloss reinkommt und noch acht weitere Eigenheime gebaut werden, wird es noch schlimmer“, ist sich der Dassower sicher. Er habe sich mal den Spaß gemacht, und die Autos gezählt. „In einer halben waren es 70. Und 70 Prozent davon fahren zu schnell.“ Tonn ist längst nicht der einzige, der sich über den Verkehr in der Litzendorf-Straße ärgert. Auch andere sind darüber verschnupft. Vor allem, weil sich nichts ändert. Denn schon vor 13 Jahren haben sich Anwohner zusammengetan, Unterschriften gesammelt und ein Schreiben an die Stadt geschickt. Ohne Erfolg. Erst vor kurzem waren Tonn und andere Anwohner bei Bürgermeister Jörg Ploen (SPD). Geholfen, sagt Tonn, hat es bislang nichts. „Wir haben vom Bürgermeister gefordert, dass hier geblitzt wird oder Blumenkübel aufgestellt werden, damit die Autofahrer gezwungen werden, langsamer zu fahren.“ Die Idee mit den Blumenkübel findet Dassows Stadtoberhaupt gut, er sagt aber auch: „Der Kübel muss genehmigt werden. Und ich weiß auch nicht, wer das bezahlen soll.“ Denn bekanntlich sind die Kassen der Stadt Dassow seit der Pleite des CD- und DVD-Werks vor vielen Jahren nur spärlich gefüllt. „Egal wo wir unseren Ärger ansprechen, beim Bauausschuss, beim Bürgermeister, überall heißt es nur: Kein Geld“, ärgert sich Tonn. Für ihn ebenfalls ein Problem: die parkenden Autos in der schmalen Straße. „Wenn einige blöd parken, sind große Lkw gezwungen, auf den Bürgersteig zu fahren.“ Der Unmut der Anwohner ist inzwischen so groß, dass Tonn und Co. ihr Glück beim Amt Schönberger Land versucht haben. Mitarbeiterin Anja Suhrkamp sagte auf Anfrage der OZ: „Für die Überwachung des fließenden Verkehrs sind der Landkreis Nordwestmecklenburg und die Polizei zuständig.“ Nicht das Amt. Das habe die Polizei aber auf das Problem hingewiesen. Nach den vielen Hinweisen hat sich Jörg Ploen den Verkehr in der Litzendorf-Straße selbst angeschaut. Auch er hat inzwischen „das Gefühl, dass hier manchmal gerast wird.“ Um das genau herauszufinden, hat Ploen das Verkehrsamt des Kreises eingeschaltet. „Ich habe darum gebeten, Fahrzeuganzahl und Geschwindigkeiten mal festzustellen“. So eine Grundlagenerfassung könne laut Ploen Grundlage dafür sein, dass der Kreis sich dazu durchringt, in der Tempo-30-Zone zu blitzen. Für die Anwohner ein kleiner Hoffnungsschimmer. „Es muss etwas von oben kommen. Wir können nicht mehr machen“, sagt Herbert Tonn. „Ich würde den Rasern gerne mal mein Schlaf- zimmer zur Ver- fügung stellen, damit sie hören, wie laut das ist.“ Herbert Tonn, 67 Steffen Oldörp

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