Arbeiten und helfen statt pauken

252 Schüler im Schönberger Land haben am gestrigen Sozialen Tag die Schulbank gegen einen Arbeitsplatz getauscht. Ihr Lohn fließt in Jugend- und Bildungsprojekte der Initiative „Schüler Helfen Leben“, die sowohl jungen Menschen auf dem Balkan als auch syrischen Flüchtlingen hilft. Besonders engagiert waren gestern Mädchen und Jungen, die die Regionale Schule mit Grundschule Dassow besuchen. 130 Schüler in Dassow und in der Außenstelle in Selmsdorf legten sich für die Hilfsinitiative ins Zeug. Damit waren es noch mehr als 2012, als der Verein „Schüler Helfen Leben“ die Regionale Schule mit Grundschule Dassow für besonderes Engagement auszeichnete. Der Grund: Nirgendwo sonst in Mecklenburg-Vorpommern war der Prozentsatz der Schüler, die sich am Sozialen Tag beteiligten, so hoch wie in Dassow. In Schönberg machten gestern 90 Schüler des Ernst-Barlach-Gymnasiums mit. Schulsozialarbeiterin Liane Berndt sagt: „Die Schüler nutzen den Tag auch, um sich beruflich zu orientieren: Sie schnuppern in Betriebe unterschiedlichster Art rein.“ Liane Berndt nennt Beispiele: eine Computerfirma, das Hotelgewerbe, eine Kanzlei, eine Zeitarbeitsfirma, eine Zahnarztpraxis. Andere Schüler arbeiteten für ihre Eltern. Isabel Cochius aus Herrnburg sortierte Belege und heftete sie ab. Damit half die Zwölfjährige ihrer Mutter Cornelia, die eine Beratungsstelle des Lohnsteuerhilfevereins „Vereinigte Lohnsteuerhilfe“ führt. Isabel Cochius machte die Arbeit Freude, beruflich hat sie jedoch ein anderes Ziel: „Ich möchte Meeresbiologin werden.“ Die Schönbergerin Paulin Golla suchte sich für den Sozialen Tag gleich zwei Arbeitsplätze in ihrer Heimatstadt aus: vormittags den Schuhladen City-Schuh und nachmittags das Redaktionsbüro der OSTSEE-ZEITUNG. Die 15-Jährige sagt, sie interessiere sich dafür, wie ein Redakteur in Schönberg und Umgebung arbeitet und: „Ich würde gerne etwas in der Richtung machen.“ Engagiert haben sich auch Mädchen und Jungen, die die Regionale Schule in Wahrsow besuchen. Schulsozialarbeiterin Diana Pagel zog Bilanz: „Es nehmen insgesamt 32 Schülerinnen und Schüler am Sozialen Tag teil.“ Sie spenden mit ihrer Arbeitsleistung zwischen fünf und 40 Euro. Gesamtsumme: rund 600 Euro. „Das meiste sind Büro- und Handlangerarbeiten“, erläutert Diana Pagel. Einige Schüler würden im Haushalt ihrer Eltern helfen. Den Lohn legen diejenigen fest, bei denen sie arbeiten. Jürgen Lenz

Schönberg/Herrnburg - Arbeiten und helfen statt pauken