Begrüßungsgeld steht vor dem Aus

Gibt‘s in Selmsdorf bald kein Begrüßungsgeld für Neugeborene und kein Schultütengeld für Abc-Schützen mehr? Und kürzt die Gemeinde die Zuschüsse für Klassenfahrten? Zurzeit deutet alles darauf hin. Ein entsprechender Antrag hat sowohl im Ausschuss für Bildung, Soziales, Sport, Jugend und Senioren eine deutliche Mehrheit gefunden als auch im Haupt- und Finanzausschuss. Entscheiden wird die Gemeindevertretung: in einer öffentlichen Sitzung, die am Donnerstag, 12. März, um 19.30 Uhr in der Aula der Selmsdorfer Schule beginnt. Detlef Lüth von der Wählergemeinschaft „Bürger für Selmsdorf“ (BFS) kritisiert: „Bereits 2013 wurden Leistungen gekürzt.“ Tatsächlich entschied die Gemeindevertretung damals, das Begrüßungsgeld für Neugeborene von 250 Euro auf 150 herabzusetzen — und das Schultütengeld von 75 Euro auf 50. Der Hintergrund damals: Die über viele Jahre mit außerordentlich hohen Gewerbesteuereinnahmen gesegnete Gemeinde geriet nach einem drastischen Rückgang in finanzielle Schieflage. Daraufhin setzten Vertreter der Kommune den Rotstift bei den freiwilligen Leistungen an. Heute sagt Marcus Kreft (SPD), seit vorigem Jahr Bürgermeister in Selmsdorf: „Wir wollen auf jeden Fall freiwillige, soziale Leistungen erhalten, aber den Bogen nicht überspannen.“ Kreft weiß, dass die Kommunalaufsicht des Landkreises ein Auge auf Selmsdorf hat. Über den Umgang mit freiwilligen Leistungen in Selmsdorf sagt er: „Wir wollen nicht kürzen, sondern umschichten.“ Das Geld, das durch eine Streichung des Begrüßungsgeldes, den Wegfall des Schultütengeldes und die Reduzierung der Zuschüsse für Klassenfahrten eingespart werden könnte, soll nach Ansicht der Befürworter in Arbeitsgemeinschaften in der Schule investiert werden — und nicht, wie es einer Beschlussvorlage irrtümlich heißt, in die Förderung der musikalischen Früherziehung. Insgesamt geht es nach Auskunft des Bürgermeisters um 31600 Euro. Kreft sagt: „Wir haben aktuell zwölf Arbeitsgemeinschaften.“ Sie sollen die Bildungsstätte im Ort attraktiver machen. Die Angebote reichen von Aquaristik über Chor und Chinesisch bis hin zu Kochen, Plattdeutsch und Schülerzeitung-AG. Der stellvertretende Selmsdorfer Bürgermeister Udo Gutschke (BFS) sagte auf Anfrage der OZ zur Beschlussvorlage, über die die Gemeindevertreter am Donnerstag abstimmen werden: „Wir wollen das Geld den Kindern nicht wegnehmen.“ Zum Schultüten- und Begrüßungsgeld meint Gutschke: „Es war alles mal zeitgemäß, aber wir wollen jetzt durch die Arbeitsgemeinschaften gezielt den Schulstandort sichern. Dafür ist das Geld besser angelegt.“ Jürgen Lenz

Selmsdorf - Begrüßungsgeld steht vor dem Aus