Boltenhagen möchte Fördermittel für Toiletten-Sanierung

Auch wenn sie mit Edelstahl ausgerüstet sind, haben die öffentlichen Toiletten im Ostseebad Boltenhagen schon 20 Jahre auf dem Buckel. Damals waren sie modern und scheinbar leicht in Schuss zu halten. Doch inzwischen sieht das Bild schon anders aus. Immer wieder gibt es defekte Anlagen und nicht selten kritisieren Besucher des Ortes, dass die Toiletten nicht zu den Aushängeschildern des Ostseebades gehören. Die Kurverwaltung und die Gemeindevertreter wollen Abhilfe schaffen. Doch das wird nicht billig. Rund eine Million Euro würde die Sanierung von sechs Anlagen und der Bau einer neuen Toilettenanlage kosten. Boltenhagens Gemeindevertreter entschlossen sich während ihrer Sitzung am Donnerstagabend für eine Prioritätenliste, die in drei Bauabschnitte aufgeteilt ist. Christian Schmiedeberg (CDU), amtierender Bürgermeister, machte dabei aber deutlich, dass noch keine Aufträge vergeben würden und man noch nicht über tatsächliche Kosten spreche. „Es geht hier um eine Kostenschätzung, die wir als Grundlage nutzen für einen Fördermittelantrag“, so Schmiedeberg. „Dass die Toiletten nicht dem entsprechen, was man sich wünscht, brauchen wir hier nicht zu diskutieren“, sagte er. „Bei den Zahlen im Beschlussvorschlag bin ich aber fast vom Hocker gefallen. Da kann man ja ein Eigenheim von bauen“, wunderte sich Schmiedeberg. Kurdirektorin Claudia Hörl, in deren Ressort die öffentlichen Toiletten fallen, erklärte, dass es sich nicht um herkömmliche Toiletten „wie in einer Wohnung“ handele, sie häufig frequentiert werden und zudem barrierefrei sein sollen. Daher sollten nach Möglichkeit auch Fördermittel beantragt werden. Dieser Antrag und der näher rückende Saisonbeginn drängen die Boltenhagener ein wenig zur Eile. Daher beschlossen sie, den Förderantrag zu stellen und dann festzulegen, welche Sanierungs- oder Baumaßnahmen noch in diesem Haushaltsjahr umgesetzt werden sollen. Dennoch wird Boltenhagen mindestens Eigenanteile für die Arbeiten aufbringen müssen. Wie hoch die zum Beispiel bei der Sanierung der Toilettenanlage an der Seebrücke sein wird, ist ungewiss. In der ersten Kostenschätzung wird insgesamt von etwa 250 000 Euro ausgegangen. „Wir sprechen nicht unbedingt nur von einer Renovierung oder einer Erneuerung des Bestehenden“, erklärte Claudia Hörl während der Sitzung. „Es geht auch um Möglichkeiten, die Anlagen so innovativ zu erneuern, dass sie zum Beispiel auch für Sehgeschädigte problemlos zu nutzen sind.“ Über diesen Weg wäre es auch möglich, Förderungen nicht nur für einen Neubau zu bekommen. Malte Behnk

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