Boltenhagens Dünenpromenade: Meinungen der ersten Spaziergänger

Ostern 2021 in Boltenhagen, auch wenn aufgrund der aktuellen Pandemieregeln keine Urlauber oder Tagestouristen im Ostseebad sich aufhalten dürften, auf der neuen Dünenpromenade war am Sonnabend richtig Betrieb. Denn zum ersten Mal seit dem Baubeginn im Februar 2020 ist ein Stück des Bauwerks begehbar, der Bereich westlich der Seebrücke zog etliche Neugierige an. Wie sie das Projekt finden, das auch nach dem Baufortschritt im Ostseebad für jede Menge Gesprächsstoff sorgt, darüber sprachen wir am Ostersonnabend mit den Touristen vor Ort. Besucherin: „Ich finde es furchtbar.“: „Ich finde es furchtbar. Bei mir hat es gleich Beklemmungen ausgelöst“, beschrieb die aus Schleswig-Holstein kommende Susann von Bismarck ihren ersten Eindruck der neuen Attraktion im Ostseebad. Einer de Gründe: Das aus Metall bestehende Geländer würde so gar nicht hierher passen und hätte bei ihr zu diesem Gefühl von Enge geführt. Nach einem Spaziergang auf der Dünenpromenade schlenderte das Ehepaar zusammen mit Hund Lucks weiter durch den Ort. Lob für den tollen Ausblick über die Ostsee: Ganz anders sieht es Bernhard Wasnick. „Es sieht optisch sehr schön aus. Außerdem ist der Blick auf die Ostsee frei gegeben“, so Bernhard Wasnick. Der 66-jährige Schweriner ist das erste Mal in Boltenhagen und begeistert. Diese Meinung teilen auch Paare aus Wismar und der Insel Usedom, die zwar ihren Namen nicht unbedingt in der Zeitung lesen möchte, aber dennoch ihre Meinung zur Umfrage kundtun. Nur ein paar mehr Mülleimer könnten es schon sein, erklärten sie. Aber sonst wäre das schon sehr gelungen, wie es hier jetzt aussieht. Zufrieden und entspannt schlenderte am sonnabend auch René Beyer mit seinen beiden Hunden auf der Dünenpromenade entlang. „Sie ist schön geworden“, so der Kommentar des Redewischers zu dem Bauvorhaben. Dass es im Ort und auch unter den Gästen sehr unterschiedliche Meinungen zur Dünenpromenade gebe, das sei ihm klar und auch nicht zu überhören. Aber aus seiner Sicht sei die Promenade schön geworden. Die Hütten der Strandkorbvermieter sind viel zu groß: Aber es gibt auch weitere kritische Stimmen an diesem Sonnabendmorgen zu der Dünenpromenade in Boltenhagen. „Ich bin da geteilter Meinung. Als Urlauberin finde ich es schön. Wäre ich aber Anwohnerin in der ersten Reihe, sieht das anders aus. Die Sicht auf den Strand und die Ostsee würde mir dann versperrt“, so eine Berlinerin, die gerade einen Reha-Aufenthalt in Boltenhagen hat. Lesen Sie auch Boltenhagens neuer Kurdirektor Martin Burtzlaff beginnt nach Quarantäne Karfreitag in Boltenhagen: Zahlreiche Touristen trotz Corona-Verbot Und so gar nicht in das Gesamtbild passen in den Augen der Architektin aus der Hauptstadt die Hütten der Strandkorbvermieter. Sie seien ihrer Meinung nach viel zu groß und dominant. Außerdem würde es zu wenige behindertengerechte Zugänge zu der Dünenpromenade geben. Das sei ein Problem, wie sie selbst schon erfahren habe, als Menschen aus der Reha mit Rollstühlen größere Umwege nehmen mussten. Absatz zur Seebrücke ist ein Problem: Auch Edelgard Faasch kann das nur bestätigen. Zwar kann die Klützerin trotz ihres fortgeschrittenen Alters von 89 Jahren noch ganz gut laufen und ist hier gerade zusammen mit ihrem Mann mit Nordic Walking-Stöcken unterwegs. Doch für alle, die da Schwierigkeiten haben, ist das schon ein Problem. „Aber schauen Sie sich doch einfach nur mal den Absatz von der Promenade zur Seebrücke an“, sagt sie. Da hätten die Fachleute wohl nicht genau überlegt, was sie da tun. Außerdem fragt sie sich, ob dieses Bauvorhaben nicht auch etwas billiger als die sieben Millionen Euro hätte sein können. Eröffnet werden soll die Dünenpromenade schließlich im Mai, fest steht allerdings jetzt schon, dass dann noch eine Baustelle nicht beendet sein wird. Die Angleichung der Seebrücke zur Promenade wird noch länger dauern, unklar ist, ob das Problem noch im Frühjahr behoben werden soll oder erst nach der Saison – von der noch niemand weiß, ob und wann sie überhaupt beginnen wird. Von Dirk Hoffmann