Breite Straßen und tiefe Fugen: Fußgänger fordern Sicherheit

Wilfried Schultze ist sauer. Mehrfach mahnte er in öffentlichen Sitzungen der Grevesmühlener Kommunalpolitiker an, dass der Zustand am Sky-Markt nicht haltbar ist — jüngst im Februar. Durch die Breite der Straße in Richtung Krankenhaus und das hohe Verkehrsaufkommen in dem Bereich ist die Sicherheit nicht mehr gegeben — schon gar nicht für ältere Leute, wie er sagt. Schon vor zwei Jahren hatte er nach einem Fußgängerüberweg gefragt, doch bisher ist noch nichts passiert. Dass nichts passiert sei, dementierte Bauamtsleiter Lars Prahler. Immerhin seien 22000 Euro in den Haushalt eingestellt. Nach ersten Planungen „reicht die Summe aber bei weitem nicht aus“, teilte er auf Anfrage mit. Aufgrund der Breite der Straße müsste eine Verkehrsinsel in der Mitte installiert werden. Zusätzlich würden nach Angaben von Lars Prahler Gehwege geschaffen werden müssen, die dann aber auf privatem Eigentum und damit genehmigungspflichtig wären. „Nach groben Planungen würden wir bei etwa 50 000 Euro liegen“, erläuterte Prahler. Um die Fußgänger sicher über die viel befahrene Straße zu führen, müsse alles den DIN-Normen entsprechen. Und das kostet Geld. Am 19. März findet die nächste Sitzung der Bauausschussmitglieder statt, die sich dem Thema widmen werden, so Prahler. Dann wird entschieden, ob sich die Stadt der Sache annimmt. Ärger um Kopfsteinpflaster Annehmen wird sich die Stadt in naher Zukunft auf jeden Fall der Wismarschen Straße. Eine Umgestaltung dieser Passage wurde zuletzt bei der Planung des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (Isek) gefordert. Vor allem das Kopfsteinpflaster sorgt bei Einwohnern für Ärger. „Das ist fürchterlich“, schimpft Edelgard Fasel. Die 73-Jährige hat selbst böse Erfahrungen gemacht und ist mit dem Fahrrad gestürzt. Dadurch hatte sie lange mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, wie die Rentnerin erzählt. Sie ergänzt: „Behinderte oder ältere Menschen kommen zum Teil gar nicht alleine von einer Straßenseite zur anderen.“ Auch Sabine Bendiks spricht von einer Unfallquelle für die Einwohner. „Für den Stadtkern ist dieser Untergrund ja schön, aber dann muss entsprechend ordentlich gepflastert werden. Es kann nicht sein, dass die Fugen völlig ausgespült sind“, erläutert die 54-Jährige. Anika Müller (24) hat schon beobachtet, dass eine Mutter mit ihrem Kinderwagen im Pflaster stecken geblieben ist. In der Tat sind die Fugen nach OZ-Recherchen bis zu sieben Zentimeter tief und teilweise sogar sieben Zentimeter breit. „Für Frauen mit hohen Absätzen ist es schwierig“, schätzt Hans Hudac ein. Der 61-jährige ist der Meinung, dass das Kehrfahrzeug für die Fugen gesorgt hat. Bauamtsleiter Lars Prahler nennt nicht nur die Kehrmaschine als Grund. Auch das Alter des Pflasters hat etwas mit dem Zustand zu tun. Abhilfe mit einer sogenannten Vergussmasse ist schon auf der Spur für Radfahrer an der Ecke zu Rossmann geschaffen worden. Die Stadt, so Prahler, wird sich dem Problem im Zuge einer möglichen Sanierung der Straße annehmen. Die war im Januar auch Thema während einer Diskussionsrunde im Rathaus, zu der Unternehmer der Stadt eingeladen waren (OZ berichtete). Hier hat sich gezeigt, dass auch die ansässigen Händler mit der jetzigen Gestaltung der erst im Jahr 2006 sanierten Wismarschen Straße unzufrieden sind. Unternehmer und auch Anwohner wollen eine Einkaufsstraße, die für Fußgänger, Autofahrer und Radfahrer gleichermaßen erlebbar ist, erläuterte Prahler. So sind in Workshops zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept Ideen geäußert worden, Fußwege zu verbreitern, Verweilzonen einzurichten, das Kopfsteinpflaster zu bearbeiten sowie Autofahrer auszubremsen. Einen genauen Zeitplan gibt es noch nicht. Lars Prahler sprach damals aber von Bauabschnitten, um die Hauptsaison zu umgehen. Jana Franke und Daniel Heidmann

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