Corona-Schutzwand aus Dassow findet reißenden Absatz

Das hat der Dassower Unternehmer Dieter Oest noch nicht erlebt. Seit vielen Jahren verkauft er eine mobile Konstruktion aus Plexiglas als Spuckschutz. Vor allem Händler, die auf Wochenmärkten Ware anbieten, kaufen sie. Wegen der Hygiene. Jetzt findet die durchsichtige Wand aus Dassow reißenden Absatz. „Die Nachfrage ist sehr groß“, sagt Dieter Oest. Sein Produktionsleiter Tommy Posenauer bestätigt: „Die Kunden laufen uns die Bude ein.“ Immer mehr Betriebe und medizinische Einrichtungen in der Region kaufen den Spuckschutz. Sie wollen ihn haben, um Menschen vor einer Infektion durch das Coronavirus zu bewahren. Aus dem Spuckschutz ist eine Corona-Schutzwand geworden. Trennscheibe gegen gefährliche Tröpfcheninfektion: Sie steht meist auf einem Tresen zwischen dem Mitarbeiter auf der einen Seite und dem Kunden oder Patienten auf der anderen. Damit blockiert sie eine Tröpfcheninfektion über die Schleimhäute der Atemwege oder über die Hände, mit denen man sich später ins Gesicht fasst und dadurch den Erreger in Kontakt mit den Schleimhäuten bringt. Dieter Oest betont: „Das ist uns persönlich wichtig, um Menschen zu schützen und die Ausbreitung des Coronavirus zu vermindern.“ Um eine Tröpfcheninfektion zu vermeiden, seien die durchsichtigen Schutzwände gut. Es gibt sie in vielen Formen und Größen – auch mit Seitenschutz. Immer wieder rufen potenzielle Kunden bei der Firma Kunststoff-Oest in Dassow an. „Wir haben diverse Anfragen, unter anderem von Apotheken“, sagt der Chef. Dann berichtet er: „Eben war der Stadtverkehr Lübeck da und hat fünf Stück bestellt.“ Vor wenigen Tagen besuchten die Mitarbeiter eine Arztpraxis in Schönberg, um eine Schutzwand zu liefern und aufzustellen. „Wir haben es auch schon für Ämter gemacht“, ergänzt Tommy Posenauer. Dringend benötige Ersatzteile für Medizintechnik: Der zur Corona-Schutzwand gewordene Spuckschutz ist nicht das einzige Produkt von Kunststoff-Oest, das in diesen Tagen besonders gefragt ist. Der Betrieb fertigt passgerechte Ersatzteile für die Medizintechnikbranche, die auch die dringend benötigten Beatmungsgeräte herstellt und wartet. Einige Firmen haben jetzt Probleme, weil sie die Ersatzteile in Italien produzieren ließen. Die Corona-Krise hat die Lieferkette unterbrochen. Dieter Oest sagt, dass er auf seine mobile Schutzwand ein Patent hat. Das Tüfteln und Montieren lag ihm schon als Kind. Er bastelte gerne. Später machte der gebürtige Schweriner sein Hobby zum Beruf. Die Firma Kunststoff-Oest betreibt er seit 2001. Zuerst arbeitete sie in einer Halle am Travemünder Weg in Dassow. Vor elf Jahren baute Dieter Oest ein Produktions- und Entwicklungsgebäude im Gewerbegebiet „Holmer Berg“. „Individuelle Kunststoffverarbeitungen“ sind der Schwerpunkt. Das reicht von Schildern, Werbetafeln und Beschriftungen bis hin zu diversen Zuschnitten und Sonderanfertigungen. Vordächer produziert der Betrieb ebenfalls. Über den Autor Lesen Sie auch: Corona-Liveblog: Das ist die aktuelle Situation in MV Freiwillige Quarantäne: Rügener Feuerwehrmänner in Isolation Polizei hebt Kontrollen vor den Ostsee-Inseln in MV wieder auf Wegen Coronavirus: Dassow stellt Sozial- und Jugendarbeit ein Gegen Coronavirus: Amt Schönberger Land will Gesundheit schützen Von Jürgen Lenz