Corona: So lief die Saison für Minimare und Schmetterlingspark

Unbeschwert klettern die Zwillinge Georgia und Maria Jung am Spinnennetz im Miniaturpark Minimare in Kalkhorst. Die Zwölfjährigen aus Thüringen haben Glück. Sie dürfen ihre Herbstferien bis Freitag noch mit Oma und Opa an der Küste verbringen und dem Minimare einen Besuch abstatten. Ab Montag sieht es anders aus. Dann sind keine Touristen mehr erlaubt. So hatte es die Bundesregierung am Donnerstagabend beschlossen. Auch Freizeiteinrichtungen wie das Minimare müssen gezwungenermaßen die Saison beenden. In Kalkhorst war das eigentlich anders gedacht. Die Saison sollte in den November hinein ausgedehnt werden, erklärt Chefin Franziska Herrmann. Als Testlauf, quasi. Zu gut seien das Wetter und die Besucherzahlen. Zumindest das stimmt im verrückten Coronajahr. „Wir konnten unsere Gästezahlen verdreifachen“, freut sie sich. Etwa 16 000 Besucher stehen auf dem Papier, die sich die 1000-jährige Mecklenburger-Geschichte in Kalkhorst anschauten und den Abenteuerspielplatz unsicher machten. Bis Sonntag kommen noch einmal viele hinzu, denn an Halloween sind besondere Aktionen geplant, die Kinder und Erwachsene locken sollen. „Natürlich alles in abgespeckter Form“, betont Franziska Herrmann. Machen Sie mit bei unserer Umfrage: Werden Sie wegen der Kontaktbeschränkungen Ihre Pläne für die nächsten Wochen ändern? Halloween-Fest zum Abschluss: Lustige Kürbisse zieren schon jetzt die Wege entlang der Miniaturen in dem mit zwei Hektar großzügig gestalteten Park. Kinder können sich am Samstag schminken lassen, an der Feuerschale können – natürlich unter Einhaltung des Sicherheitsabstandes – Marshmallows geröstet werden, auch der Grill wird angeheizt. Wer im Kostüm kommt, erhält eine Überraschung. „Auf Musik verzichten wir allerdings“, verkündet Franziska Herrmann. Geöffnet ist von 11 bis 16 Uhr. Dass die Saison so abrupt beendet werden muss, bedauert die Chefin. „Aber am Ende ist es eine sinnvolle Entscheidung, die notwendig ist“, sagt sie. Schon der Start lief durch Corona bescheiden. Los gehen sollte es zu Ostern, aber erst mit mehrwöchiger Verspätung startete das vierköpfige Team. „Wir können trotzdem zufrieden auf die Saison blicken“, sagt auch Kalkhorsts Bürgermeister Dietrich Neick, der mit großer Hoffnung auf das Frühjahr 2021 blickt. Dann soll das geplante Hauptgebäude für den Erlebnispark fertiggestellt sein. Voraussichtlich noch in diesem Jahr wird das ehemalige Gemeindehaus an der Friedensstraße abgerissen. An Ort und Stelle soll ein neues Gebäude mit Kassenbereich und Indoorspielplatz entstehen. „Als Schlechtwettervariante ist das ein wichtiges Projekt. Dann könnte das Minimare das ganze Jahr über öffnen“, verdeutlicht Dietrich Neick. Lesen Sie auch: Nordwestmecklenburg: Folgen des Lockdowns für Gewerbetreibende hart Zweitwohnung, Geburtstag, Familienbesuch: Antworten auf offene Lockdown-Fragen in MV Highlight in diesem Jahr waren unter anderem die Lichterwelten am 3. und 4. Oktober. Die Miniaturen sind farbig beleuchtet worden – und das sollen sie auch im kommenden Jahr. „Ich würde es gern zu einer Tradition werden lassen“, sagt Franziska Herrmann. Deutlich weniger Gäste im Schmetterlingspark: Nicht so rosig sieht dagegen die Saison im Schmetterlingspark in Klütz aus. Betreiber Julian Stern schließt die Saison mit 50 Prozent weniger Besuchern und somit 50 Prozent weniger Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr ab. Ab Montag bleiben auch hier die Türen zu. „Es waren unruhige Zeiten in diesem Jahr, aber man muss ruhig bleiben, auch wenn es einem nicht immer leicht fällt“, resümiert er. „Die Coronakrise gehört leider zum Geschäft dazu und wir dürfen den Mut nicht verlieren“, versucht er, für alle, deren Hauptgeschäft der Tourismus ist, zu sprechen. Zweimal startete er in die Saison – zunächst im März. Dann kam der erste Lockdown und niemand bekam die Schmetterlinge, die er teuer anschaffte, zu sehen. Nach einigen Wochen durfte Julian Stern wieder eröffnen – mit neuen Tieren, in die er investierte. „Und nun wiederholt sich alles“, bedauert er. „Ich wollte die Saison verlängern, habe jetzt aber alles gecancelt.“ Seine Angestellten schickt er – wieder mal – in Kurzarbeit. Die Soforthilfe von 9000 Euro habe ihm damals über die Runde geholfen. „Auch wenn sie verspätet kam. Unter Soforthilfe verstehe ich etwas anderes“, kritisiert er. Was damals der eine oder andere nicht bedacht hat: Diese Soforthilfe wird versteuert. „Mein Steuerberater hat mich glücklicherweise darauf hingewiesen.“ Mit der jetzigen Entscheidung der Bundesregierung, die er durchaus als sinnvoll ansieht, habe sich zum Frühjahr eines nicht verändert: Zwischen den entscheidenden Köpfen und denen, die an der Front kämpfen, klaffe ein großes Loch. Er hätte sich mehr Kontakt gewünscht. Aber er will nicht nur jammern. „Ich habe es mir ausgesucht, selbstständig zu sein. Und dann muss ich mit Risiken leben und nach vorne schauen.“ Lesen Sie auch Nordwestmecklenburg: Folgen des Lockdowns für Gewerbetreibende hart Grevesmühlen: Schwertransporte rollen ab 3.11. durch die Stadt Trotz Lockdown: Kulturnacht in Grevesmühlen findet Freitag statt Von Jana Franke