DM-Mannschaftsgold bislang größter Erfolg

Die Zügel straff in der Hand, beruhigend auf den großen braunen Hengst unter dem Sattel einredend, dreht Philipp Makowei Runde für Runde in der Reithalle seines Chefs und Freundes André Plath in Timmendorf auf der Insel Poel. Obwohl Makowei erst 23 Jahre jung ist, weiß er genau, wie er das noch nicht ausgebildete Springpferd handhaben und als Turnierpferd ausbilden muss. Immerhin ist der Gadebuscher amtierender Deutscher Mannschaftsmeister und verfügt schon über eine Menge Erfahrung, auch wenn er noch nicht einmal zehn Jahre „im Geschäft“ ist. Eigentlich war das „Nesthäkchen“ der Mannschaft um Derby-Sieger und Schwager Thomas Kleis (35 Jahre) und eben seinem Chef André Plath (43 Jahre) bei der DM im März 2013 gar nicht auf dem Plan gewesen, doch eine Verletzung von Holger Wulschner und ein glückliches Händchen von Landestrainer Matthias Grantzow gaben am Ende den Ausschlag zum Sieg. Zwei Null-Fehler-Ritte: Mehr konnte Philipp Makowei nicht geben und am Ende war er sogar besser als sein derzeitiger Chef, der acht Fehlerpunkte mit in die Wertung brachte. „Es war ein wahnsinniges Gefühl, wenn tatsächlich die Nationalhymne für dich gespielt wird. Das läuft einem eiskalt den Rücken runter“, erklärt Philipp Makowei den Augenblick, als er zur Siegerehrung vom Pferd und auf das Podest musste. Dabei reitet der Gadebuscher erst seit neun Jahren aktiv auf Turnieren. Mit 14 sitzt der aus einer Reiterfamilie kommende Junge erstmals auf einem Pferd. Eigentlich viel zu spät, sagt Makowei selbst darüber. Erst als er die ebenfalls erfolgreiche Schwester Birthe immer öfter zu Turnieren begleitet, findet er doch Lust, auch mal auf dem Pferderücken zu sitzen. Doch seine Eltern, Tierarzt Lothar Makowei und Mutter, Zuchthofbetreiberin Kerstin Makowei, ebnen ihm mit guten Pferden einen perfekten Start in den Pferdesport. „Wenn Du gleich mit Erfolgen startest, dann verlierst Du auch nicht die Lust und es macht natürlich Spaß. Meine Eltern haben mich dahingehend immer sehr unterstützt“, erklärt der 23-Jährige. Nicht einmal ein Jahr braucht der junge Reiter, bis er von den einfachen E-Springen wegkommt und das erste S-Springen absolviert. 18 Monate nach seinem Einstieg in sein neues Hobby gewinnt Philipp Makowei sein erstes S-Springen. „Ich weiß noch, dass es auf Kimberley, einer Stute meiner Schwester war“, erinnert sich der junge Reiter. Mittlerweile sind elf weitere Siege in schweren Springen hinzugekommen, doch um das von den Reitern ersehnte Goldene Reitabzeichen zu bekommen, fehlt ihm noch ein entscheidender Sieg. „Nach den neuen Regeln muss man nicht nur zehn S-Siege, sondern davon auch ein Zwei-Sterne-S gewonnen haben. Und genau das fehlt mir noch“, sagt Makowei (siehe nebenstehender Beitrag). Mit seinen 23 Jahren gehört Philipp Makowei in diesem Jahr noch zu den Junioren und übt nach seiner Ausbildung zum Pferdewirt und zum Bereiter gerade erst seit zwei Jahren seinen Beruf auf Poel bei André Plath aus. Viel Zeit bleibe ihm noch, seine Erfahrungen wolle er jetzt erstmal auch internationalen Turnieren machen, erklärt er. Dazu nimmt ihn sein Chef immer wieder mit auf Turnieren nach Polen oder Österreich. Ende des Jahres war er beim CSI in Neustadt-Dosse, wenig später in Leipzig und erneut in Österreich. Immer wieder trifft er dann auch auf seinen Schwager und Mannschaftskollegen Thomas Kleis. Der traute ihm den Start bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften am ehesten zu. Denn von ihm lernte Makowei die ersten Tricks und Kniffe, als sich Kleis um seine Schwester „bemühte“ und mittlerweile stolzer Vater zweier Töchter ist. „Thomas habe ich schon viel zu verdanken, genauso wie meiner Familie“, bedankt sich der junge Reiter. Dass er dennoch auch jetzt noch jede Menge Erfahrung sammeln wird, davon ist er überzeugt. „Ich werde sicherlich noch einige Zeit in Timmendorf bleiben und später auch wieder in Gadebusch meine Zelte aufschlagen. Aber vorher möchte ich vielleicht auch einmal im Ausland schauen, wie es dort um den Pferdesport bestellt ist.“ Makowei und Kleis in Graz ganz vorn Zwei Siegen feierten Thomas Kleis und Philipp Makowei am Wochenende in Graz. Als Vorletzter der neun Stechteilnehmer ritt Makowei auf Chantal in den Parcour. Das Pferd wurde ihm von seinem Poeler Arbeitgeber André Plath zur Verfügung gestellt, weil dieser selbst wegen Krankheit nicht reiten konnte. Das Paar lieferte im Stechen einen Ritt, als gehörten sie schon lange zusammen. Kleiner Wackler angesichts des enormen Tempos am vorletzten Sprung des Zwei-Sterne-Springens der schweren Klasse, doch der Ritt blieb fehlerfrei und die Uhr hielt bei 33,78 Sekunden. Damit nahm er dem Favoriten Marschall noch 1,1 Sekunden ab, gewann das erste Springen des EY-Cups und erfüllte gleichzeitig die Bedingungen für das „Goldene Reitabzeichen“ (siehe nebenstehender Beitrag). Damit hat sich der 24-Jährige auch als Erster die Finalteilnahme im Dezember in Salzburg gesichert. Seinen zehnten Sieg in einem Spezialspringen (Mächtigkeit- und Barrierenspringen) der schweren Klasse auf AFP‘s Quick Vainquer feierte Thomas Kleis (Gadebusch) beim internationalen „Fest der Pferde“ im österreichischen Graz. Bei einer Mauerhöhe von 2,20m blieb der 35-Jährige auf dem Elfjährigen als einziger Reiter strafpunktfrei und hat damit die erste Hürde der „Mevisto High flay Tour“ erfolgreich genommen, die im Dezember mit dem Finale in Salzburg (Österreich) endet, das er im Vorjahr ebenfalls gewann. Der Hallensprecher betitelte AFP‘s Quick Vainquer als das „weltbeste Mächtigkeitspferd der Gegenwart“. fw mf

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