Damshagen will dem Steinzeitdorf helfen

Die Gemeinde Damshagen möchte das Steinzeitdorf im Ortsteil Kussow unterstützen, auch wenn die finanzielle Situation der Kommune alles andere als komfortabel ist. Bürgermeisterin Mandy Krüger und die Mitglieder des Sozialausschusses waren sich darin einig, dass das Steinzeitdorf eine touristische Attraktion mit Bildungsauftrag ist, von der auch andere Urlaubsorte im Klützer Winkel profitieren. Darin sehen die Damshagener eine Chance, mehr Unterstützung für den Trägerverein zu bekommen, der das Steinzeitdorf ab dem 1. Januar in Eigenregie führen wird. Der Natur- und Heimatverein Nordwestmecklenburg unter dessen Dach auch das Steinzeitdorf betrieben wurde, hat in diesem Jahr seinen Betrieb eingestellt. „Es gibt jetzt viele Gerüchte über die Zukunft des Steinzeitdorfes. Daher möchten wir uns informieren, wie die Arbeit hier bislang gelaufen ist und wie die Perspektiven sind“, sagte Sylvia Radtke , Vorsitzendes des Damshagener Sozialausschusses, der im Steinzeitdorf tagte. „Wir waren 17 Jahre lang ein Ableger des Natur- und Heimatvereins. Der hat das Steinzeitdorf aufgebaut sowie die Abrechnungen und Finanzen erledigt und der Verein hat in den Saure-Gurken-Zeiten Geld hineingesteckt“, berichtete Karl-Heinz Gabriel, der Vorsitzende des Vereins Steinzeitdorf Kussow. Der betreibt das Steinzeitdorf ab dem kommenden Jahr allein. „Wir müssen aber die Öffnungszeiten um vier Monate kürzen“, sagt Gabriel. Von November bis Ende Februar wird die Einrichtung geschlossen bleiben. „Dass auch der März nicht die notwendigen Einnahmen bringt, wissen wir. Wir brauchen aber die Zeit für Reparaturen“, sagt Gabriel. So müsse unter anderem ein Dach neu mit Stroh gedeckt und der Weidenflechtzaun an verschiedenen Stellen erneuert werden. Karl-Heinz Gabriel ist sich bewusst: „Allein durch die Einnahmen von den Besuchern kommt nicht genug Geld herein.“ Darauf wollen es Damshagens Politiker nicht beruhen lassen, auch wenn die Gemeinde selbst jeden Cent mehrfach umdrehen muss. „Diese Einrichtung ist für die ganze Region sehr wichtig. Viele schmücken sich teilweise damit, es wird aber nichts fürs Steinzeitdorf getan“, sagte Helmut Oldenburg (Die Linke). „Letztendlich werben viele Vermieter und Hotels mit dem Steinzeitdorf und freuen sich, dass ihre Urlauber ein Angebot haben“, sagte auch Sylvia Radtke. „Ich könnte mir vorstellen, Hotels und Vermieter mit ins Boot zu holen, weil auch sie etwas verlieren, wenn es das Dorf nicht mehr gibt.“ Damit griff sie Thorsten Menkenhagens Vorschlag auf, dass der Verein über mehr passive Mitglieder zusätzliche Beiträge einnehmen könnte. „Ich würde es auch nicht schaffen, regelmäßig zu Arbeitseinsätzen herzukommen, aber ich könnte mir vorstellen, regelmäßig einen Betrag zu zahlen“, so Radtke. Sie schlug auch vor, dass ein Arbeitseinsatz der Gemeinde im Frühjahr im Steinzeitdorf angesetzt werden könnte. Durch die Hilfe von Freiwilligen könnte der Druck der Reparaturen gemindert werden. Das würde auch der Philosophie von Karl-Heinz Gabriel entsprechen, der sagt: „Wir brauchen hier Handwerker, keine Mundwerker. Leute, die anpacken und auf die man sich verlassen kann, sind wichtig.“ Derzeit zählen knapp 15 Vereinsmitglieder zu den Aktiven des Steinzeitdorfes. Beschäftigt sind neben Karl-Heinz Gabriel auf einer Vollzeitstelle zwei Mitarbeiter im Nebenerwerb. Ausschussmitglied Hans-Jürgen Luckmann schlug vor, auch nach eventuellen Sponsoren Ausschau zu halten. Und auch von Land oder Bund erhofft er sich Unterstützung. „Es kann von staatlicher Seite nicht gewollt sein, dass so eine Einrichtung nicht existieren kann“, sagte er. Fördermittel zur Verbesserung der touristischen Infrastruktur wären eine Möglichkeit. Die könnten über die Gemeinde, aber auch vom Verein selbst beantragt werden, um auch langfristig die laufenden Kosten von 5000 Euro für Miete und Pacht im Jahr plus Personalkosten tragen zu können. • Infos zum Steinzeitdorf gibt es im Netz auf www.steinzeitdorf-kussow.de Malte Behnk

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