Das Abenteuer Regionalliga beginnt für die Schönberger

Schönberg — Vor der Regionalligapremiere des FC Schönberg 95 sprach die OSTSEE-ZEITUNG mit Trainer Axel Rietentiet. OSTSEE-ZEITUNG: Herr Rietentiet, was glauben Sie, was erwartet Sie und ihre Mannschaft in der Regionalliga? Axel Rietentiet: Es wird natürlich nicht einfach, da müssen wir uns nichts vormachen. Allein, wenn ich auf den Etat schaue. Unser beträgt 460 000 Euro, der von Carl-Zeiss Jena und dem BFC Dynamo liegt weit über einer Million Euro. Der Klassenerhalt wird natürlich ein hartes Stück Brot, aber so ganz abwegig ist es nicht, dass wir in der Regionalliga Fuß fassen können OZ: Rein theoretisch können fünf Teams aus der 3. Liga absteigen. Dann müsste Schönberg Platz 13 erreichen, um die Klasse zu halten? Rietentiet: Das wäre natürlich der absolute Super-Gau. Dann wird es sehr, sehr schwierig. OZ: In der vergangenen Saison hatte Schönberg in der Oberliga viel Ballbesitz, hat Angriffspressing gespielt. Wie stellen Sie Ihre Mannschaft auf die Regionalliga ein? Rietentiet: Ich denke, das wird sich jetzt etwas ändern. Wir werden viel wert auf die Defensive legen, wollen ein Mittelfeldpressing spielen. Es geht schon eher ins Konterspiel. Wir werden unser System auch je nach Gegner umstellen. Ob ein 4-4-2-System, ein 4-2-3-1 oder 4-1-4-1, da sind wir sehr flexibel. OZ: Die Vorbereitung verlief vielversprechend. Vier Spiele, vier Siege und 14:1 Tore. Wie zufrieden sind Sie? Rietentiet: Wir haben großen Wert auf die Defensive gelegt. Wir hatten gute Gegner und konnten das teilweise schon ganz gut umsetzen, standen hinten kompakt, sind über das Mittelfeld in die Balleroberung und schnell nach vorne gekommen, um zu kontern. Allerdings sollte man die Vorbereitung nicht überbewerten. OZ: Mit Jakob Olthoff (VFR Neumünster) und Kai-Fabian Schulz (Goslarer SC) haben Sie sich für zwei Spieler entschieden, die schon Regionalligaerfahrung haben. Haben beide schon das Zeug für die erste Elf? Rietentiet: Fakt ist, dass die Mannschaft, die vergangenes Jahr sehr souverän in der Oberliga gespielt hat, größtenteils das Niveau der Regionalliga hatte. Wir hatten zehn Spieler dabei, die in der Liga schon gespielt haben. Aufgrund der kurzen Vorbereitungszeit ist es aber schwierig zu sagen, ob die Jungs uns schon verstärken können. Charakterlich passen alle vier Neuzugänge zu uns. Sportlich müssen sie das in den nächsten Wochen noch beweisen. Sehr gute Ansätze sind aber zu erkennen. OZ: Sie waren sieben Jahre lang bei Hansa, vier Jahre davon hauptamtlicher Trainer. Wie beurteilen Sie das Umfeld des FC Schönberg 95? Rietentiet: Man kann Hansa Rostock natürlich nicht mit dem FC Schönberg 95 vergleichen. Da herrscht eine ganz andere Infrastruktur, aber das, was hier in den vergangenen anderthalb Jahren passiert ist, mit der Trainingsfläche neben dem Kunstrasenplatz, mit der Renovierung des Sportlerheims, mit dem neuen Gebäude für Trainer, Schiedsrichter und Physiotherapie — das kann sich sehen lassen. Wir wissen aber auch, dass wir noch nicht da sind, wo wir hinwollen, was die Infrastruktur angeht. OZ: Was muss denn noch verbessert werden? Rietentiet: Also was hier gemacht wurde, ist top. Ob das der Gästefanblock ist oder die Tribüne. Was uns fehlt, ist eine Rasensprenganlage, aber so eine Beregnungsanlage ist sagenhaft teuer, und andere Kleinigkeiten. Aber das geht alles nicht von heute auf morgen. Priorität hatte erst einmal die Zusammenstellung der Mannschaft. OZ: Zurzeit besteht der Kader aus 19 Feldspielern und zwei Torhütern. Ziel ist 20 plus drei? Rietentiet: Wir sind noch auf der Suche nach einem Offensivspieler und einem Torwart. Die Wechselperiode geht noch bis zum 31. August. Vorne sind wir mit Henry Haufe, Bastian Henning und Kristof Rönnau ganz gut aufgestellt. Uns werden ja täglich sechs, sieben Spieler angeboten. Priorität hat für uns ein dritter Torhüter. Interview von Steffen Oldörp

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