Das Freiluftkino expandiert

Die 14. Saison des Norddeutschen Freiluftkinos hat begonnen, Spielorte finden sich im Kreis Herzogtum Lauenburg und in Nordwestmecklenburg rund um den Schaalsee. „Es gibt in Deutschland rund 250 Open-Air-Kinos“, überschlägt Eduard Wehmeier, Gründer des Filmclubs Ratzeburg. „Das Norddeutsche Freiluftkino ist das einzig mobile. Wir bringen tolle Filme mit hochwertiger Technik zu den Leuten, die Aufführungen finden vor einem exquisiten landschaftlichen und gastronomischen Hintergrund statt.“ Alles begann 2002, als der Filmclub nach einem Streit mit dem damaligen Besitzer des Burgtheaters in Ratzeburg auszog und im Sommer sein Open-Air-Projekt startete: „In einem geliehenen Pferdeanhänger haben wir unseren alten Projektor, ein 120-Kilo-Trumm, in den Bäker Wald gebracht, wo wir 285 Zuschauern Teil 1 von ,Herr der Ringe‘ zeigten“, erinnert sich Wehmeier. Aus dem musealen Equipment ist modernste Technik geworden, der Anhänger wurde durch einen Spezialtransporter ersetzt. Und die Filme werden jetzt in „4K“ gezeigt, was höchste Auflösung und Farbprägnanz bedeutet. Standard in den Kinos ist noch die 2K-Technik. „Wir haben damals bewiesen, dass wir ein solches Projekt auch allein hinbekommen“, erzählt Dr. Marc Fiebig. Wie seine Mitstreiter Martin Turowski, Dr. Torben Schiller, René Wagner und Malte Allrich ist er einer von vielen Schülern Wehmeiers, die von diesem in den vergangenen 30 Jahren mit dem Film-Virus infiziert wurden und laut Fiebig „heute an den wichtigsten Stellen der deutschen Film- und Kinoszene sitzen und agieren“. Wehmeier unterrichtete bis 2014 an der Lauenburgischen Gelehrtenschule Geschichte, Mathe und Wirtschaft/Politik. Er weiß: „Wenn man den Schülern etwas bieten kann, dann reißen sie sich für den Lehrer Beine aus.“ Er hatte daher nie Probleme, Nachwuchs für seinen Filmclub zu gewinnen. Und auch nicht für das Projekt Norddeutsches Freiluftkino. „Wir haben ein Ensemble, das seit langem bestens ineinander greift“, beschreibt er. Engagement und der Enthusiasmus greifen auch auf die Zuschauer über und damit auf die Betreiber der Ausrichtungsstätten. „Wir haben mittlerweile so viele Anfragen, wo wir spielen könnten, dass wir Absagen erteilen mussten“, sagt Fiebig. Nichtsdestoweniger haben sie in diesem Jahr die Zahl der Spielstätten ausgeweitet: 2014 waren es zehn, in diesem Jahr sind es 15. Und nicht nur lauenburgische, auch mecklenburgische Orte und erstmals ein ostholsteinischer sind in diesem Jahr mit von der Partie. „Und alles zu moderaten Preisen“, fügt Wehmeier hinzu: Das Eintrittsgeld von 7,50 Euro, 5 Euro für Mitglieder des Filmclubs, hat sich seit Jahren nicht geändert. Sommersaison des Norddeutschen Freiluftkinos 2015 Nusse, Pfarrgarten, heute, 22 Uhr: „Ein Schotte macht noch keinen Sommer“ Mustin, Am Kleinen See, 25. Juli, 22 Uhr: „Madame Mallory und der Duft von Curry“ Groß Zecher, Café Kutscherscheune, 31. Juli, 22 Uhr: „Honig im Kopf“ Fredeburg, Domäne, 1. August, 22 Uhr: „Frau Müller muss weg“ Neu Horst, Theater im Stall, 7. August, 21.30 Uhr: „Verstehen Sie die Béliers?“ Ratzeburg, CVJM-Seglerhafen, 8. August, 21 Uhr: „Wir sind die Neuen“ Segrahn, am Viehhaus, 14. August, 21 Uhr: „Die Frau in Gold“ Zarrentin, Schaalsee-Badestelle, 15. August, 21 Uhr: „Karussell — Vier Tage auf Hiddensee“ Klein Salitz, Schäferei Mohr, 21. August, 20.30 Uhr: „Bibi & Tina — Voll verhext“ Dechow, Gläserne Meierei, 22. August, 20.30 Uhr: „Nur eine Stunde Ruhe!“ Mölln, Obstbaumwiese vor dem Augustinum, 25. August, 19.30 Uhr: „Magie der Moore“ Brodau, Campingplatz Elfenschlucht, 28. August, 20 Uhr: „Desaster“ Lassahn, Restaurant Seeblick, 29. August, 20 Uhr: „Kiss the Cook“ Joachim Strunk

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