Das Land braucht Parkplätze fürs Schloss

Das Haupthaus von Schloss Bothmer in Klütz soll 2014 für Besucher geöffnet werden. Die müssen ihre Autos irgendwo parken, möglichst in der Nähe. „Es gibt eine Studie darüber, wie weit Gäste bereit sind, zum eigentlichen Ziel zu gehen. Von den meisten wird abgelehnt, erst einmal ein Stück Straße zu laufen“, warb Steffen Siefert im Klützer Bauausschuss für die Pläne des Landes. Sie sehen den Bau von 294 Stellflächen auf der Fläche zwischen Schloß- und Umgehungsstraße vor, die bei Großveranstaltungen im Schloss ohnehin als Parkplatz genutzt wird. Der Bauingenieur leitet für den Betrieb Bau und Liegenschaften des Landes M-V die Sanierung der barocken Schlossanlage. Und er hatte im Bauausschuss einen schweren Stand, zumal auch Einwohner das Rederecht bekamen. Das nutzte Gerfried Gehrke vom Handwerker- und Gewerbeverein der Stadt: „Wenn diese Fläche der Hauptparkplatz werden soll, ziehen wir die Besucher zwar nach Schloss Bothmer, aber nicht nach Klütz.“ Würde dagegen zusätzlich mit dem Schotterplatz an der Schloßstraße geplant, steige die Möglichkeit, mehr Gäste auch in die Stadt zu holen. So weit ging Ausschussmitglied Carsten Schmoldt (Einzelbewerber) nicht. „Egal, wo ein Parkplatz für Schloss Bothmer entsteht, er wird immer eine positive Auswirkung auf die Stadt haben“, sagte er. Weniger gefiel ihm und den anderen Bauausschussmitgliedern die recht massive Bebauung im ersten Vorschlag des Landes. „Außerdem hat das Dreieck zwischen Schloßstraße und Umgehungsstraße den Nachteil, dass alle Besucher die Straße überqueren müssen“, erklärte Carsten Schmoldt. Schon aus diesem Grund sei es sinnvoll, den Schotterplatz genauer zu betrachten. „Dort gibt es zudem bereits einen kleinen Fußweg, der bis an den Graben von Schloss Bothmer führt, und der nur ein wenig ausgebaut werden müsste“, sagte das Bauausschussmitglied. Das Ziel sei doch für alle Überlegungen gleich, so Bürgermeister Dieter Fischer (parteilos): „Fakt ist, dass das Schloss einen Parkplatz braucht. Vielleicht können wir ja zu gegenseitigem Nutzen beide Parkplätze entwickeln.“ Auf jeden Fall müsse der vom Land favorisierte Platz so gestaltet werden, „dass er ein schöner und sinnvoller Eingang für Klütz wird“. Das sicherte der Projektleiter zu. Steffen Siefert und die Mitglieder des Klützer Bauausschusses wurden sich nicht einig. Aber zumindest gab es bei nur einer Gegenstimme eine Empfehlung für die Stadtvertreter: Für einen Parkplatz zwischen Schloß- und Umgehungsstraße soll ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Allein durch diese Zusage können weitere Fördermittel für die Sanierung des Schlosses eingeworben werden. „Und darum brauchen wir den Beschluss von den Stadtvertretern ganz dringend“, betonte Steffen Siefert. Aus der Geschichte 1732 Schloss Bothmer ist fertig, Mitglieder der hannöverschen Familie von Bothmer ziehen ein. 1998 ein Investor aus Schleswig-Holstein kauft das Schloss für eine Mark — saniert aber nicht. 2008 wird Schloss Bothmer nach Streitigkeiten zwischen Kreis und privatem Investor Landeseigentum. Sylvia Kartheuser

Klütz - Das Land braucht Parkplätze fürs Schloss