Das neue Klützer Knöllchenquartett

„Wir hoffen, damit besser für die Saison und auch die großen Veranstaltungen in Boltenhagen gerüstet zu sein, als im vergangenen Jahr“, erklärt Maria Schultz, die stellvertretende Amtsleiterin. Mit Edeltraut Enselait (54), Saskia Scholz (44), Katrin Pettkus (33) und Jan Siedelmann (30) habe das Amt jedenfalls „hochmotivierte“ Mitarbeiter bekommen. Alle vier hatten sich auf eine Ausschreibung beworben und sollen nach einer Probezeit fest angestellt werden. Für Edeltraut Enselait aus Wismar ist es das zweite Jahr auf den Straßen im Amtsbereich. „Ich war nach zwölf Jahren bei der Telefonauskunft Telegate arbeitslos geworden“, erzählt sie. Eine Bekannte sei Verkehrsüberwacherin in der Hansestadt und habe sie auf den Geschmack gebracht. „Als ich dann vom Amt Klützer Winkel angenommen wurde, habe ich mich riesig gefreut, denn ich wollte unbedingt wieder arbeiten“, sagt die 54-Jährige. Es sei ein sehr abwechslungsreicher Job und in der Regel gäbe es auch keine Probleme. Bis jetzt habe sie jedenfalls noch keinen Tag bereut, sagt Edeltraut Enselait. Jan Siedelmann nickt. Er war 2011 und 2012 jeweils als Saisonkraft im Amt eingestellt worden. „Das war ein Sprung ins kalte Wasser“, sagt der 30-Jährige aus Schönberg. Dann grinst er: „Offensichtlich habe ich meine Arbeit gut gemacht, sonst hätte man mich ja nicht fest angestellt.“ Die meisten Menschen seien freundlich und verständnisvoll. Sollte mal ein Unbelehrbarer dazwischen sein, müsse man eben ruhig bleiben. „Wenn wir jemandem ein Knöllchen verpassen, dann doch nicht aus persönlichen Gründen, sondern weil der Betreffende falsch parkt — und das Gesetz gilt nun mal für jeden“, betont Jan Siedelmann. Saskia Scholz aus Rolofshagen und Katrin Pettkus aus Klütz hören gespannt zu. Dass sie im Sommer nur selten ein freies Wochenende haben werden, stört sie nicht. „Dafür haben wir ja zwei Tage in der Woche frei“, sagt Saskia Scholz. Und für Katrin Pettkus ist Wochenendarbeit nichts Neues: Sie hat viele Jahre im Service eines Boltenhagener Restaurants gearbeitet. „Dass ich auch im jetzigen Job mit Menschen zu tun habe, gefällt mir“, sagt sie. Ihre ersten Runden haben die beiden Neulinge mit Edeltraut Enselait und Jan Siedelmann schon gedreht. „Am Wochenende war in Boltenhagen schon ganz schön was los, das hat Spaß gemacht“, sagt Katrin Pettkus. Boltenhagen bleibe bei der Verkehrsüberwachung ein Schwerpunkt, so Maria Schultz. „Aber von insgesamt sechs Amtsgemeinden haben vier weitere einen Strand — und entsprechend Besucher“, erklärt sie. Auch im Kalkhorster Ortsteil Groß Schwansee und an der Wohlenberger Wiek, die sich Klütz und Hohenkirchen teilen, sind die Verkehrsüberwacher im Einsatz. Gleiches gelte für Hohen Wieschendorf, das zu Hohenkirchen gehört, und für Zierow. „Weil wir jetzt vier Angestellte haben, können wir die Dienste an den Wochenenden ganz anders absichern als voriges Jahr“, betont Maria Schultz. In einem Seminar wird das neue Knöllchenquartett noch in rechtlichen Fragen geschult. Und teurer wird Falschparken auch. Wie Torsten Gromm vom Ordnungsamt im Amt Klützer Winkel mitteilte, würden die Gebühren im bundeseinheitlichen Tatbestandskatalog für Straßenverkehrsordnungswidrigkeiten angehoben. „Dann wird das Ticket der Verkehrsüberwacher endlich nicht mehr billiger sein, als eine Park-Tageskarte“, sagt Torsten Gromm. Genau das war in Boltenhagen und anderen Küstenorten im Amt in der Vergangenheit ein großes Problem. Ein Job mit vielen Aufgaben Verkehrsüberwacher sind, wie der Name besagt, mit der Überwachung des ruhenden Verkehrs befasst. Das ist aber nicht ihre einzige Aufgabe. Überwacht werden zudem die Einhaltung der Straßenreinigungspflicht, das Aufstellen von Werbe- und Hinweisschildern, der Zustand von Verkehrszeichen, die Einhaltung des Ladenschlussgesetzes. Wilde Müllkippen und abgestellte Autowracks werden von den Verkehrsüberwachern registriert und ans Amt gemeldet. Zudem kontrollieren sie die Einhaltung von Verboten im Bereich der Strände und des Kolonnenweges. Dazu zählt zum Beispiel wildes Campen. Die Entleerung der Gebührenautomaten, die Überwachung ihrer Funktionsfähigkeit und bei Bedarf das Wechseln der Papierrollen und Akkus zählt ebenfalls zu den Aufgaben. Darüber hinaus verzeichnen die Verkehrsüberwacher bei ihren Routinefahrten zum Beispiel Fahrbahnschäden, Totholz in Bäumen und Ähnliches. Sylvia Kartheuser

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