Dassow: Unternehmen schenkt Kindern an Schule 20 PCs für Digitalisierung

Jan Werner versteht sich als pragmatischer Problemlöser. In seiner Heimatstadt Dassow hat er ein Problem erkannt: Die Schule kommt bei der Digitalisierung nicht so schnell voran, wie Schüler, Lehrer und Eltern wollen. Jan Werner hat pragmatisch gehandelt, sich an die Zurich-Versicherung gewandt, für die er arbeitet, und 20 neue PCs inklusive Bildschirmen besorgt. Er erklärt: „Diese sollen Kindern aus finanziell schwächeren Haushalten die Möglichkeit geben, auch an der Digitalisierung teilzunehmen und auch im Falle einer Schulschließung die Voraussetzung erhalten, weiter lernen zu können, ohne dass die Herkunft zu Nachteilen führt.“ Das ist aber nicht das einzige Ziel. Der selbstständige Versicherungskaufmann sagt: „Ebenso soll es vielleicht motivierend auf andere Unternehmer wirken, sich ebenfalls zu engagieren. Schließlich sind die zukünftigen Azubis dieser Unternehmer auch an den hiesigen Schulen zu finden.“ Es gehe um schnelle, pragmatische Hilfe – nicht nur während eines Lockdowns, bei dem digitale Technik besonders hilfreich ist. Jan Werner hat sich erfolgreich um die Spende der Zurich-Versicherung bemüht. Er sagt: „Ich möchte die Schule so gut es geht unterstützen.“ Der 44-Jährige engagiert sich nach Feierabend im Schulelternrat und in der Schulkonferenz. Sein Sohn besucht die dritte Klasse der Regionalen Schule mit Grundschule Dassow. Freude beim Schulförderverein: Die PCs hat er dem Schulförderverein übergeben. Der Vorsitzende Siegfried Schöne sagt: „Wir freuen uns sehr.“ Die Mitglieder seien sehr glücklich und dankbar, wenn sich Eltern für die Schule engagieren. Darüber freut sich auch Schulleiterin Sabine Kurda. Sie sagt über die 20 neuen PCs: „Es ist eine Unterstützung, die unseren Schülern sehr zugutekommt.“ Die Schule wolle mehr Endgeräte als bisher haben, damit möglichst alle Kinder die digitale Technik nutzen können. Sabine Kurda erklärt: „Uns stehen weitere Geräte im Rahmen des Digitalpaktes zu.“ Die Schule habe Tablets beantragt. Gemeinden im Schönberger Land arbeiten zusammen: Die Stadtvertreter haben einstimmig beschlossen, dass Dassow beim Projekt „Digitale Schule“ mit allen Kommunen im Schönberger Land zusammenarbeitet, die ebenfalls eine Schule unterhalten. Das sind Schönberg, Lüdersdorf und Selmsdorf. Das Ziel: Mit Unterstützung des IT-Dienstleisters MV-Systems und des Zweckverbands Ego-MV soll für alle Bildungsstätten im Schönberger Land ein Medienentwicklungsplan erstellt werden. Die Investitionen in digitale Technik ist dann für 2021 geplant. Erziehung und Bildung in der Regionalen Schule mit Grundschule Dassow einschließlich ihrer Außenstelle in Selmsdorf unterstützen: Das ist das erklärte Ziel des Schulfördervereins. Er will bedürftige Kinder und Jugendliche unterstützen, Veranstaltungen und Sport fördern, Traditionen pflegen, Lehr- und Lernmaterial ergänzen und die Schule in der Öffentlichkeit repräsentieren. Vorsitzender ist Siegfried Schöne, seine Stellvertreterin Leona Steinkühler, Kassenwartin Katrin Schaaf, Schriftführerin Andrea Dunz. Der Mindestbeitrag pro Jahr beträgt zwölf Euro. Der Verein ist über die Schulen zu erreichen: Telefon 038 826 / 80 436 und 038 823 / 23 01, E-Mail: info@schule-dassow.de und sekretariat@grundschule-selmsdorf.de. Die Grundschule in Selmsdorf hat ebenfalls einen Förderverein. Auch er ist über das Sekretariat erreichbar. Die Kommunen stimmten das Konzept ab, um Kindern und Jugendlichen in der Region dieselben Standards bei der Bildung zu bieten – auch wenn sie eine weiterführende Schule besuchen oder zu einer anderen Bildungsstätte wechseln. Die Gemeinden teilen die Kosten nach den Schülerzahlen auf. WLAN in Schule zu schwach: „Unsere Schule ist schon ganz gut ausgestattet“, sagt die Dassower Bürgermeisterin Annett Pahl (SPD). Sie teilt diese Einschätzung mit Sabine Kurda. Die Schulleiterin weist aber auch darauf hin, welche Probleme die Schule mit ihrem digitalen Netzwerk hat: „Wir haben überall in der Schule WLAN, aber wenn sich alle einwählen, ist die Versorgung nicht gut.“ Die Bandbreite ist viel zu gering. Das will die Stadt Dassow mit leistungsfähigen Anschlüssen und neuer Technik ändern. Bund und Länder unterstützen die Kommunen. Fünf Milliarden Euro werden bis 2023 über den „Digitalpakt Schule“ bereitgestellt. Die Städte, Gemeinden und Landkreise haben wegen bürokratischer Hürden bisher nur einen Bruchteil bekommen. Über den Autor Lesen Sie auch: Barth: Langer Weg zur digitalen Schule Bad Doberan nimmt Breitbandausbau jetzt selbst in die Hand Schulen in MV: Digitales Lernen mit „itslearning“ funktioniert vielerorts nicht Von Jürgen Lenz