Denkmal in Schönberg wieder sichtbar

Jahrelang hatte die Stadt Schönberg das Denkmal für die Verfolgten des Naziregimes auf der Grünfläche vor dem Stadtpark, Ecke Lübecker Straße/Rudolf-Hartmann-Straße, vernachlässigt. Nun ist es freigelegt worden. „Seit DDR-Zeiten wurde diese Fläche nur gemäht, die Buchsbäume mindestens seit zehn Jahren nicht mehr geschnitten“, sagt Hans-Jürgen Wilken von der gleichnamigen Garten- und Landschaftsfirma. Das Denkmal war deshalb komplett zugewachsen, von keiner Seite mehr zu sehen. „Einige Bäume beim Denkmal sind so alt, dass wir sie entfernen mussten. Sie drohten, auf die Straße zu fallen“, sagt Wilken. Auch Hecken haben seine Mitarbeiter auf der Grünfläche vor dem Stadtpark entfernt. Ans Tageslicht kam dabei auch eine offenbar längst vergessene Bank. Im nächsten Schritt wird Rasen angesät. Für Anwohner Rudi Volk wurde es höchste Zeit, dass die Stadt die Fläche verschönert. „Ich habe schon jahrelang Vorschläge gemacht und darauf hingewiesen, dass man aus der Fläche mal etwas Vernünftiges machen sollte.“ Seiner Meinung nach könnte das Areal rund um das Denkmal aber noch besser genutzt werden. „Zum Beispiel, um einen tollen Spielplatz für Kinder zu bauen oder um großzügig Bänke für Rentner aufzustellen.“ In Dassow würden es die Frauen vom Rosengarten vormachen, „wie man etwas schön gestalten kann. Warum können wir so etwas in Schönberg nicht auch schaffen“, fragt Volk. Auch für den Stadtvertreter und den Bauausschussvorsitzenden Rainer Jörke war es höchste Zeit für die Verschönerungsmaßnahme: „Das sah nicht mehr ansehnlich aus“, sagt er. Er freue sich, dass das Denkmal jetzt wieder „zur Geltung kommt.“ Laut Bürgermeister Lutz Götze (SPD-Fraktion) habe die Stadtvertretung die „Aktion mit dem Denkmal“ schon vor zwei Jahren beschlossen. „Bislang war aber das Geld nicht da“, weiß Jörke. Auf der Fläche vor dem Park befindet sich nicht nur der Gedenkstein für die Verfolgten des Naziregimes, sondern auch eine Gedenkplatte für Rudolf Hartmann. Vor Jahren war dort auch eine Büste des Antifaschisten Hartmann. Nach der Wende habe es viele solcher Denkmäler in Schönberg gegeben, weiß Rudi Volk, ehemaliger Bürgermeister der Kleinstadt. „Wenn wir die alle in Ehren umgesetzt hätten, zum Beispiel auf die Stellen des Russenfriedhofs (Lübecker Straße, Anm. d. Red.), dann hätte man alle zusammen und man könnte sie einfacher pflegen. So aber haben wir da ein Denkmal und da ein Denkmal.“ Wie zum Beispiel den Gedenkstein hinter dem Kinoplatz für die Gefallenen im Ersten Weltkrieg, der laut Bürgermeister Götze „an dieser Stelle aber kaum wahrgenommen wird.“ Götze findet: „Es scheint angebracht, sich mit dem Umgang mit unseren Ehren- und Denkmälern generell zu befassen.“ Er wolle deshalb diese Aufgabe den zuständigen Ausschüssen der Stadt übertragen. Steffen Oldörp OZ

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