Die ersten Schmetterlinge flattern schon

Er ist schwarz und hat zitronengelbe Streifen auf den relativ langen Flügeln. Der Zebrafalter ist in diesem Jahr der erste Schmetterling, der aus seiner Puppe im Klützer Schmetterlingspark geschlüpft ist und den ersten Flug zu einer der Pflanzen unter dem Dach der Tropenhalle vollführt. Parkbetreiber Julian Stern steckt mitten in den letzten Arbeiten vor dem Saisonbeginn am 1. April. „Wir haben zum Saisonende ganz viel von den Pflanzen zurückgeschnitten, damit auch wieder Licht bis nach unten kommt. Jetzt wächst alles von unten nach, mit dem Frühlingslicht explodiert es regelrecht. Wir müssen jetzt viel gießen“, sagt Stern und schwenkt den Gartenschlauch über die Pflanzen, sodass es auf sie regnet. Julian Stern witzelt, dass er inzwischen nicht nur Zoodirektor, sondern auch Gärtner geworden sei. „Das bleibt nicht aus, wenn man sich intensiv mit den Pflanzen beschäftigt, die die Schmetterlinge für ihre Eiablage oder als Nahrung in unterschiedlichen Stadien benötigen“, erklärt er. So wachsen Bananenstauden in der Tropenhalle, weil die Raupen des Bananenfalters sich von ihnen ernähren. „Ein ganzes Blatt vertilgt eine Raupe, bis sie sich verpuppt, um zum Schmetterling zu werden“, sagt Stern. Die Stauden bilden sogar Früchte im Schmetterlingspark aus, die in ein paar Wochen reif sein könnten. Diese Klützer Bananen werden dann im Vorraum des Parks an Besucher verteilt. Für die Gäste des Schmetterlingsparks arbeitet Julian Stern gerade an neuen Beschilderungen. „Viele Besucher möchten mehr über die Pflanzen wissen, nicht nur über die Schmetterlinge. Deswegen wird es neue Schilder geben“, sagt Stern. Auf den Tafeln wird dann erklärt, dass die Passionsblume nicht nur schön aussieht, wenn sie sich an Schnüren zur Decke hochrankt. Sie ist auch Nahrungsquelle der Raupen des Zebrafalters. Die Raupen nehmen beim Fressen ein Gift der Pflanze auf, das sie selbst ungenießbar für Fressfeinde macht. „Ich habe hier möglichst viele Pflanzen, die den Schmetterlingen als Futter oder Ei-Ablageplatz dienen, damit sie sich nach Möglichkeit auch hier vermehren“, sagt Julian Stern. So gibt es im Klützer Schmetterlingspark immer wieder frisch geschlüpfte Falter. Dennoch muss Stern die ersten Puppen und auch Puppen von sich nicht in Klütz vermehrenden Faltern einkaufen. Fein säuberlich werden die mal unscheinbar und mal besonders auffällig aussehenden Puppen in einer Nische der Tropenhalle aufgehängt. Aus ihnen schälen sich dann die Falter heraus. „Die besonders auffälligen Puppen, die zum Teil golden glitzern, gehören zu Tieren, die ungenießbar oder giftig für Fressfeinde sind. Die lernen so, diese goldenen Puppen nicht mehr zu fressen“, erklärt Julian Stern. All dieses Wissen geben er und seine vier Mitarbeiter auch bei Vorträgen weiter, die Besucher buchen können. „Die ersten Reisebusse haben sich schon angemeldet“, sagt Stern. Etwa eine Dreiviertelstunde wird den Besuchern dann die Lebensweise der Schmetterlinge und ihre Entwicklung vom Ei über die Raupe, die sich verpuppt, bis zum Falter erklärt — auch dass manche Falterarten wie der Atlasseidenspinner gar nicht in der Lage sind, selbst Nahrung aufzunehmen und daher nur wenige Tage leben. Auch über heimische Schmetterlinge, die aber nicht in einem Park gehalten werden können, informieren Julian Stern und seine Mitarbeiter. „Wir erklären, welche Pflanzen im Garten sinnvoll für Schmetterlinge sind und dabei helfen die Artenvielfalt zu erhalten“, sagt Julian Stern. Schon Kindern, die ihren Geburtstag im Schmetterlingspark feiern können, möchte er dieses Wissen vermitteln. Dazu gehört auch, dass die unterschiedlichen Schmetterlinge zu unterschiedlichen Tageszeiten aktiv sind. „Wenn es bedeckt und nicht so hell ist, sind die meisten tagaktiven Falter ruhig“, sagt Stern, warum der Schmetterlingspark nicht unbedingt ein typisches „Schlechtwetterangebot“ ist. Aber wer wie viele Touristen die Möglichkeit nutzt, mit dem Eintrittsticket morgens in den Park zu gehen und abends wiederzukommen, der erlebt, wie unterschiedlich die Falter sich verhalten. Eine neue Attraktion im Schmetterlingspark wird eine Ausstellung von Fossilien aus dem Klützer Winkel sein, die noch aufgebaut wird. Öffnungszeiten und mehr Ab dem 1. April ist der Schmetterlingspark in Klütz, An der Festwiese 2, täglich von 9.30 bis 17.30 Uhr geöffnet. Besuchergruppen oder Kindergeburtstage können sich über die Internetseite anmelden und ein Programm mit Vortrag und Führung buchen. Eintritt: 4,50 Euro für Kinder, 6,50 Euro für Erwachsene. • Infos: www.schmetterlingsgarten.de Malte Behnk

Klütz - Die ersten Schmetterlinge flattern schon