Einigung im Streit ums Schulschwimmen?

205 Euro fürs Schulschwimmen im Wonnemar. Dieser Punkt in Wismars Benutzungs- und Entgeltordnung sorgt seit der Bekanntmachung im November bei Amtsleitern und Bürgermeistern im Umland für Schnappatmung. Sie könnte sich nächste Woche wieder normalisieren. Die Voraussetzung: Die Bürgerschaft stimmt dem Kompromiss zu, den Bürgermeister Thomas Beyer (SPD) mit Landrätin Kerstin Weiss (SPD) und kommunalen Vertretern ausgehandelt hat. Danach würde Wismar die Gebühren fürs Schulschwimmen der Gemeinden aus dem Landkreis von 205 auf 105 Euro pro Stunde und Bahn senken. „Das wäre super, da könnten wir mitgehen“, sagt Neuburgs Bürgermeisterin Heidrun Teichmann (Die Linke). Die gleiche Antwort kommt von Gägelows Bürgermeister Uwe Wandel (Liste SPD). Er ergänzt: „Eine Anhebung darf nach einigen Jahren auch sein.“ Schließlich seien ja auch die Preise für Energie und so weiter gestiegen. Keiner habe geglaubt, dass die 60 Euro, die die Gemeinden bis zur Änderung der Wismarer Benutzungs- und Entgeltsatzung gezahlt haben, auf Dauer Bestand hätten. Sollte Wismars Bürgerschaft am 26. Februar für die 105 Euro stimmen, wären die Kündigungen fürs Schulschwimmen im Wonnemar sofort vom Tisch. Sowohl Landrätin Kerstin Weiss (SPD) als auch Gabriele Richter (parteilos), Bürgermeisterin der Insel Poel, hatten angekündigt, die Nutzungsverträge zumindest zu ändern, sollte Wismar bei dem Satz von 205 Euro pro Bahn und Stunde bleiben. Ähnliche Post bekam die Hansestadt von Eckard Rohde, Leiter des Amtes Dorf Mecklenburg-Bad Kleinen, für die Schulträger aus seinem Amtsbereich: die Gemeinden Dorf Mecklenburg, Lübow und Bobitz. In allen Fällen wurde die Erhöhung des Entgeltes auf 205 Euro als Begründung genannt. „Der Hintergrund für die Anhebung ist, dass die Gebühren fürs Schulschwimmen kostendeckend sein müssen“, erklärt Wismars Pressesprecher Marco Trunk. In einem Schreiben der Verwaltung heißt es, dass Wismar den Schwimmunterricht von auswärtigen Schulen in der Vergangenheit erheblich subventioniert habe. Das gehe aufgrund der Haushaltssituation nicht mehr. 205 Euro pro Stunde und Bahn seien aber mehr als kostendeckend gewesen, sagt Simone Oldenburg, bildungspolitische Sprecherin der Linkspartei im Schweriner Landtag, Kreistagsmitglied und Gemeindevertreterin von Gägelow. Amtsleiter Eckard Rohde habe vorgerechnet, dass zur Kostendeckung 105 Euro reichen würden. „Dass Wismar bereit ist, sich zu bewegen, ist positiv“, erklärt Simone Oldenburg. Allerdings sei die Differenz zu Wismarer Schulen, die für das Schulschwimmen im Wonnemar einen Euro pro Bahn und Stunde zahlen, nach wie vor sehr groß. Erleichterung auch bei Torsten Tribukeit (Die Linke), amtierender Bürgermeister von Dorf Mecklenburg, dass Bewegung in die Entgeltdiskussion gekommen ist. „Wir leben nun mal in der Nähe der Ostsee und haben viele Teiche und Tümpel, da wäre es schade, wenn wir unseren Kindern das Schulschwimmen nicht mehr anbieten könnten“, sagt er. Die Bobitzer Bürgermeisterin Stefanie Uth (parteilos) sieht „wenigstens ein kleines Ziel erreicht“. „Das höhere Entgelt könnten wir uns nicht leisten, dann wäre die Genehmigung unseres Haushaltes in Gefahr“, erklärt sie. Auf der Insel Poel wurde schon überlegt, den Schwimmunterricht für die dritten und fünften Klassen in der Ostsee abzuhalten. „Das wäre aber mit einigen Unwägbarkeiten verbunden gewesen, nicht zuletzt dem Wetter“, sagt die parteilose Bürgermeisterin Gabriele Richter. Auch Neuburg hat die Fühler schon in andere Richtungen ausgestreckt. „Da wir erst im nächsten Halbjahr wieder mit dem Schwimmunterricht für die dritten Klassen anfangen, haben wir noch etwas Zeit, uns zu entscheiden“, sagt Bürgermeisterin Heidrun Teichmann. Sie wäre aber „sehr, sehr erleichtert“, wenn sich die Bürgerschaft für das geringere Entgelt aussprechen würde. Bei 205 Euro pro Stunde und Bahn hätte Wismar Mehreinnahmen von rund140000 Euro gehabt. Nimmt die Hansestadt 100 Euro zurück, sind es noch 60000 Euro an Mehreinnahmen. Bei der ganzen Diskussion ums Schulschwimmen sind Neukloster und Bad Kleinen außen vor. Beide Orte verfügen über Gewässer mit Badestellen, an denen der Schwimmunterricht abgehalten wird. Sylvia Kartheuser

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