Ermittlungen wegen illegaler Baumfällungen dauern an

Zwischen Schwanen- und Rallenweg hingen etliche Zettel an der Strandpromenade, die auf einen scheinbaren „Naturfrevel“ hinwiesen. Ein paar Schritte weiter in der Düne lagen etliche Kiefern und andere junge Bäume abgetrennt neben ihrem Stumpf. Irgendjemand hatte die Bäume illegal abgesägt. Bürger beschwerten sich beim amtierenden Bürgermeister Christian Schmiedeberg (CDU), meldeten den Sachverhalt dem Ordnungsamt in Klütz und schalteten die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises ein. Zuständig für den Fall ist inzwischen das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umweltschutz (StALU) Westmecklenburg. „Wir haben bei der Polizei Anzeige erstattet, um den Verursacher zu finden“, sagt Michael Brüdigam von der Abteilung Hochwasser- und Küstenschutz des StALU. Zugunsten der Ermittlungen habe man die abgesägten Bäume lange im Dünenbereich liegen gelassen. Inzwischen seien sie aber doch abgeräumt worden. Michael Brüdigam bestätigt, dass es sich bei der Fällaktion nicht um einen simplen Verstoß handelt, sondern dass in den Hochwasserschutz eingegriffen wurde. „Es handelt sich hier um eine Küstenschutzdüne und hinter der Strandpromenade um einen Küstenschutzwald.“ Beides unterstehe einem besonderen Schutz Die Bäume einfach abzusägen, um — so wurde es in Boltenhagen vermutet — freien Meerblick für dahinter stehende Häuser zu bekommen, stelle eine Ordnungswidrigkeit dar. Die Könne durchaus mit einigen Hundert Euro bis zu 50 000 Euro Strafe belegt werden. „Aber es handelt sich nicht um eine Umweltstraftat“, relativiert Michael Brüdigam. Er hofft, dass der illegale Holzfäller eventuell doch bei seiner Arbeit beobachtet wurde und sich ein Zeuge bei der Polizei meldet. Ansonsten dürften die Ermittlungen in dem Fall schwierig verlaufen. Noch beschäftigt sich die Kriminalpolizei in Grevesmühlen mit dem Fall und die Ermittlungen laufen. Laut Polizeisprecher André Falke aus Wismar ist durch die illegale Fällaktion in der Düne ein Sachschaden von etwa 1500 Euro entstanden. Die Düne in Boltenhagen wurde 1995 zum Schutz vor Sturmfluten aufgeschüttet und unter anderem durch Bepflanzung befestigt. Die Kosten für die Arbeiten zwischen den Boltenhagener Strandabschnitten 1 bis 20 lagen bei etwa 2,2 Millionen Euro. Weitere Fälle 2007 fielen Bäume in Tarnewitz für eine bislang nicht gebaute Anlage der Tarres Projektentwicklungs GmbH. 2009 wurden bei der Villa Niklot und der alten Schule mehrere Bäume gefällt - Täter unbekannt. 2011 fielen Bäume für das Strandhotel. Malte Behnk

Boltenhagen - Ermittlungen wegen illegaler Baumfällungen dauern an