Ferienhaus: Baustopp an der Steilküste

Erneut gibt es Ärger um die Ferienvermietung im Ostseebad Boltenhagen. Das bekannte Ferienhaus an der Steilküste in Redewisch, einem der schönsten Areale im Ostseebad, steht in der Kritik. Sechs weiß gemauerte Säulen stehen neben dem großen Reetdachhaus. Die neuen Säulen und die Vermietung sind Nachbarin Franziska Karimi-Wichmann ein Dorn im Auge. Sie zeigte beim Landkreis an, dass illegal an das Reetdachhaus angebaut würde und dass die Ferienvermietung in dem allgemeinen Wohngebiet nicht zulässig sei. Zum Teil hat sie inzwischen Recht bekommen. „Mitarbeiter des Bauordnungsamtes waren vor Ort und haben wegen rechtswidrigen Bauens einen Baustopp erlassen“, sagt Petra Rappen, Sprecherin des Landkreises. „Es wird jetzt auch geprüft, ob ein Bußgeldverfahren eingeleitet wird, aber auch ob das Bauvorhaben im Nachhinein genehmigungsfähig ist“, sagt sie. Das könne schwierig werden, weil das Haus im Küstenschutzstreifen direkt am Meer liegt und weil es einen Bebauungsplan mit konkreten Vorgaben gibt. Betreiber des Ferienhauses sind Armin und Markus Griese aus Klütz. Sie wollten sich auf Anfrage der OSTSEE-ZEITUNG nicht zum Baustopp und zu den Vorwürfen äußern. Allerdings geht es nicht allein um den illegalen Anbau, von dem bislang nur die sechs Säulen stehen. Zusätzlich wird der Landkreis jetzt auch prüfen, ob die Vermietung von Ferienwohnungen zulässig ist. Auch das ist im Sinne von Franziska Karimi-Wichmann. Sie hat in ihrem Schreiben an den Landkreis betont, dass es sich bei den Grundstücken in Redewisch um ein allgemeines Wohngebiet handelt. „Dass dort eine Ferienvermietung im großen Stil und mit teilweise großer Lärmbelästigung durch Feiern bis in die frühen Morgenstunden stattfindet, haben wir Anwohner ja bis heute ertragen“, schreibt sie. Sie habe im Wohnpark Redewisch gebaut, um einen „ruhigen Lebensabend“ dort zu verbringen. „Doch was ich hier in Boltenhagen/Redewisch erlebe, stimmt mich sehr nachdenklich und wird wohl in einem Verkauf und meinem Fortgang aus Boltenhagen enden“, erklärt sie in ihrem Schreiben. Die Gemeinde Boltenhagen kämpft seit Jahren mit dem Problem, dass Wohnungen oder ganze Häuser in Gebieten an Feriengäste vermietet werden, in denen eigentlich regulär ganzjährig gewohnt werden soll. Immer wieder gibt es während der Saison Beschwerden von Boltenhagenern, die wöchentlich wechselnde und teilweise ausgelassen feiernde Nachbarn haben, weil neben ihnen Ferienwohnungen vermietet werden, die dort eigentlich nicht sein dürften. Die Siedlung Am Reek geriet deshalb häufig in die Schlagzeilen. 2007 gab es sogar ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts in MV, wonach Ferienwohnungen in Wohngebieten unzulässig sind. Daraufhin wurde in der Folge auch der Landkreis Nordwestmecklenburg in Boltenhagen aktiv. Unter anderem in der Siedlung „Am Reek“ wurden nach Kontrollen Ordnungsgelder in Höhe von 5000 Euro verhängt. Die Gemeinde Boltenhagen versucht hingegen in einem anderen Gebiet eine Lösung zu finden, in der Ferienwohnungen neben reinen Wohnhäusern oder auch als Einliegerwohnung in den Wohnhäusern erlaubt sein sollen. An der Tarnewitzer Huk soll so ein Gebiet eingerichtet werden. Wenn nötig, werde man auch einen Musterprozess führen. „Um zu sehen, was dabei herauskommt“, sagt Bürgermeister Christian Schmiedeberg (CDU). Deswegen habe man zunächst dieses kleine Gebiet gewählt. Es wird jetzt geprüft, ob ein Bußgeldverfahren eingeleitet wird und ob das Bauvorhaben im Nachhinein genehmigungsfähig ist.“ Petra Rappen, Sprecherin des Landkreises Malte Behnk

Redewisch - Ferienhaus: Baustopp an der Steilküste