Feuerwehren retten Bewohner in Elmenhorst und Grevesmühlen

Schreck in den Abendstunden in Kalkhorsts Ortsteil Elmenhorst: In einem Mehrfamilienhaus ist es am Montag aus bisher ungeklärter Ursache zu einem verheerenden Brand gekommen. 28 Bewohner mussten den Wohnblock verlassen und bei Freunden oder Verwandten unterkommen. Schon kurz nach der Alarmierung gegen 20.30 Uhr waren erste Einsatzkräfte der Gemeindefeuerwehr Kalkhorst vor Ort. Flammen schlugen bereits aus dem Fenster der betroffenen Wohnung im dritten Obergeschoss. Der Feuerwehrmann, der zuerst eingetroffen war, alarmierte die 28 Bewohner des Wohnblocks und brachte sie ins Freie. „Einige ältere Bewohner mussten erst davon überzeugt werden, dass es besser ist, hinauszugehen“, sagte er nach dem Einsatz. Feuer breitet sich bis in den Dachstuhl aus: Schnell trafen zusätzlich zur Freiwilligen Feuerwehr Elmenhorst alarmierte Einsatzkräfte der freiwilligen Feuerwehren aus Kalkhorst, Boltenhagen, Klütz und Dassow sowie Ärzte und Sanitäter am Brandort ein. Zu diesem Zeitpunkt stand die Wohnung im dritten Obergeschoss bereits voll in Brand. Ein Bewohner einer Dachgeschosswohnung wurde wegen des Verdachts einer Rauchgasvergiftung behandelt. Die weiteren Bewohner des Hauses blieben unverletzt, können aber vorerst nicht in ihre Wohnungen zurück. Bis zum Abschluss der Löscharbeiten gegen Mitternacht hatte sich das Feuer bis in den Dachstuhl ausgebreitet. Nun muss untersucht werden, welche Schäden Feuer, Rauch und Löschwasser angerichtet haben. Auch Brandursachenermittler der Polizei kommen noch zum Einsatz. Nach Auskunft der Feuerwehr wird die Wohnungsgesellschaft, die das Haus für die Gemeinde Kalkhorst verwaltet, den Mietern mitteilen, ob und wann sie in ihre Wohnungen zurückkönnen. Firma aus Boltenhagen stellt Unterkunft zur Verfügung: „Viele sind bei Freunden und Verwandten untergekommen“, sagte ein Feuerwehrmann aus Kalkhorst. „Drei oder vier Bewohner haben eine Unterkunft von einer Appartementvermietung in Boltenhagen bekommen“, ergänzte er. Das Unternehmen hatte sich noch in der Brandnacht spontan bereit erklärt, Wohnungen zur Verfügung zu stellen, die jetzt aufgrund der Coronakrise nicht vermietet werden dürfen. Schnell scheint es so unbürokratisch Hilfe für die Bewohner des beschädigten Hauses in Elmenhorst zu geben. Über soziale Netzwerke wird gefragt, wie und womit den Betroffenen geholfen werden kann. So werden jetzt dringend benötigte Alltagsgegenstände gesammelt. Grevesmühlener Kameraden dreimal im Einsatz: Auch die Kameraden der Grevesmühlener Feuerwehr hatten eine unruhige Nacht zu Dienstag. Sie mussten gleich zweimal ausrücken. Zunächst sind sie kurz vor Mitternacht von der Rettungsleitstelle über drei in einem Fahrstuhl eingeschlossene Personen im Wohngebiet Am Wasserturm informiert worden. Die beiden Frauen und ein Mann hatten das Notfallsystem im Aufzug aktiviert und Mitarbeiter der Firma, die den Fahrstuhl warten, aber nicht vor Ort waren, wählten letztlich aus der Ferne den Notruf. „Etwa eine Stunde saßen die Personen fest“, resümierte Grevesmühlens Wehrführer Steve Klemkow. Die Kameraden setzten den Fahrstuhl außer Betrieb und stemmten die Tür auf, sodass die Personen aussteigen konnten. Verletzt wurde niemand. Nur wenige Stunden später ging der Pieper erneut. In einem Milchviehbetrieb in Testorf-Steinfort ist gegen 4 Uhr ein Schwelbrand in einem Sozialtrakt gemeldet worden. „Dort hat die Zwischendecke gebrannt“, erklärte Steve Klemkow. Die Mitarbeiter vor Ort versuchten, das Feuer selbst zu löschen. „Das ist nicht ganz geglückt. Wir sind mit einer Wärmebildkamera vor Ort gewesen und haben am Brandherd weitere Löscharbeiten vorgenommen“, so Klemkow. Verletzt wurde auch hier zum Glück niemand. Der Sozialtrakt kann weiterhin genutzt werden. Zu einem dritten Einsatz innerhalb kurzer Zeit kam es dann am Dienstagvormittag im Upahler Gewerbegebiet. Bei Arla schlug die Brandmeldeanlage an. Das Signal wurde automatisch an die Rettungsleitstelle gegeben. Ursache waren Reinigungsarbeiten. Die Feuerwehr konnte dann wieder abrücken. Herausforderung in der Corona-Zeit: Für die freiwilligen Feuerwehren sind die Einsätze einmal mehr zu einer Herausforderung geworden. Sie bemühen sich, auch in der Coronakrise ständig einsatzbereit zu sein. Dazu haben sie die regelmäßig stattfindenden Übungsabende und alle weiteren Zusammenkünfte abgesagt. Zu Einsätzen mit weniger Personalbedarf fahren sie mit möglichst vielen Fahrzeugen, auf die die Feuerwehrleute verteilt werden, um viel Abstand zu wahren. Das tägliche OZ Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Mecklenburg-Vorpommern täglich gegen 19 Uhr im E-Mail-Postfach „Das ist bei so einem Einsatz wie in Elmenhorst selbstverständlich nicht möglich“, sagte Boltenhagens Wehrführer Sebastian Hacker. „Da nimmt man alle mit, die da sind.“ Das bestätigte auch Grevesmühlens Wehrführer Steve Klemkow. „Wenn ein Brand gemeldet wird, können wir nicht nur mit ein paar Leuten losfahren.“ Grundsätzlich gelten für die Feuerwehrleute dieselben Verhaltensregeln, die alle befolgen sollten: Wenig Kontakt zu anderen Menschen mit möglichst viel Abstand, häufiges Händewaschen und desinfizieren. „Wir haben auch Desinfektionsmittel an Bord, mit dem wir uns die Hände reinigen. Außerdem werden die Fahrzeuge nach jedem Einsatz desinfiziert“, sagte Sebastian Hacker. Ähnlich handhabt es Grevesmühlen. Außerdem gilt: Wer Erkältungs- oder Grippesymptome hat, muss sich vom Dienst der Feuerwehr abmelden. „Bislang sind aber zum Glück alle gesund“, so Sebastian Hacker. „Sobald ein Kamerad positiv auf Corona getestet wird, sind wir nicht mehr einsatzbereit, weil alle anderen dann in Quarantäne müssen“, verdeutlichte Steve Klemkow. Lesen Sie auch: Erster Corona-Todesfall in Wismar – Bürgermeister spricht Beileid aus 30-Jähriger wird Stellvertreter des Kreiswehrführers von Nordwestmecklenburg Ungelöst: Bei diesen Bränden suchen die Ermittler nach den Tätern Großer Dank für Spenden nach verheerendem Brand in Klein Voigtshagen Von Malte Behnk und Jana Franke