Gemeinde soll Schandflecken endlich beseitigen

Vehement vertraten die etwa 20 Redewischer, die am Montagabend zur Einwohnerversammlung in den Dorfclub gekommen waren, ihre Ansicht. Boltenhagens amtierender Bürgermeister Christian Schmiedeberg (CDU) bestätigte, dass „sich der Ortsteil Redewisch sehr, sehr gut entwickelt hat“. Die alten Kuhställe seien angesichts der schönen neuen Häuser kaum noch hinnehmbar. „Allerdings können wir dem Eigentümer kaum Auflagen machen“, bedauerte Schmiedeberg. Der Redewischer Markus König hatte einen anderen Vorschlag: „Wie wäre es, wenn die Gemeinde die Fläche kauft, die Kuhställe abreißt, das Gelände parzelliert und anschließend für Wohnbebauung verkauft?“ Die Grundstückspreise sollten so gestaltet werden, dass sie besonders für junge Familien attraktiv sind. Das sei jedoch immer ein schwieriges Unterfangen, erklärte die zweite stellvertretende Bürgermeisterin, Beatrix Bräunig (SPD). „Wir haben es bei verschiedenen Baugebieten im Ort versucht, funktioniert hat es aber nicht“, sagte sie. Er nehme aber für die Gemeindevertreter mit, dass die Redewischer nichts gegen ein Wohngebiet an Stelle der Kuhställe hätten, sagte Christian Schmiedeberg. Zustimmendes Nicken aus den Reihen der Einwohner. „Der alte Konsum sieht auch so was von furchtbar aus, da muss etwas passieren“, beklagte Monika Reichow. Das alte Fachwerkhaus an der Dorfstraße verfällt seit Jahren. Und auch der Zustand eines Wohnhauses in der Nähe sei denkbar schlecht, fuhr sie fort. Der amtierende Bürgermeister sicherte zu, mit dem Ordnungsamt zu prüfen, ob der eine oder andere Eigentümer zu Sicherungsmaßnahmen verpflichtet werden kann. Eine Rückabwicklung der Kaufverträge, die einige Redewischer anregten, sei wohl nicht mehr möglich, so Christian Schmiedeberg. „Ich glaube, dafür liegen die Abschlüsse zu lange zurück.“ Doch auch das werde die Verwaltung prüfen, versicherte der 51-Jährige. Nach zwei Stunden angeregter Diskussion stellte Christian Schmiedeberg fest: „Sie haben mir eine ganze Liste von Punkten mitgegeben, die nach und nach abgearbeitet werden.“ Die Wunschliste der Redewischer solle im Schaukasten am Dorfclub ausgehängt und die Punkte ausgestrichen werden, sobald sie abgearbeitet sind. „Dann können Sie immer sehen, wo wir stehen.“ Auf der Wunschliste Park-Krallen für Autofahrer, die die Dorfstraße am Strand im Sommer trotz Parkverbots zuparken. „Die Knöllchen werden in Kauf genommen — wenn sie überhaupt verteilt werden“, sagte Steffen Beckert. Die Verwaltung soll das kurzfristig prüfen. Der Weg von Redewisch nach Niederklütz soll ausgebessert werden. „Man sollte zum Befahren wenigstens keinen Geländewagen benötigen“, sagte Markus König. Die Verwaltung wird prüfen, ob die Arbeiten gemeinsam mit Klütz möglich sind. Tempo 30 wünschen sich die Einwohner auf der Dorfstraße ab der Abzweigung nach Redewisch Ausbau, weil die Straße schmal ist und dort viele Kinder spielen. Auch das soll geprüft werden. Sylvia Kartheuser

Redewisch - Gemeinde soll Schandflecken endlich beseitigen