Genehmigt: Aldi/Markant wird in Grevesmühlen neu gebaut

Für die Anwohner in Grevesmühlens Südstadt ist die Nachricht ein Grund zum Feiern, für einige Händler in der Innenstadt eher frustrierend. Der Supermarkt mit Aldi und Markant wird auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände gebaut. Der Landkreis hat vor wenigen Tagen die notwendige Baugenehmigung erteilt. Die hätte eigentlich schon Ende April vorliegen sollen, doch die Investoren, die Bartels-Langness Handelsgesellschaft aus Kiel, mussten in Sachen Brandschutz nachbessern. Das ist inzwischen geschehen. Dass die Bagger derzeit noch nicht auf dem Areal tätig sind, hängt nach OZ-Informationen mit Leitungen der Deutschen Bahn zusammen, die noch verlegt werden müssen. Im Grevesmühlener Rathaus atmen die Verantwortlichen angesichts der jüngsten Entwicklung auf. Seit einigen Jahren laufen die Verhandlungen mit Aldi und Markant zwecks Neubaus. Aldi will aus dem östlichen Industriegebiet weg, da der Discounter dort relativ isoliert liegt. Markant zieht aus dem ehemaligen Versorgungszentrum in der Innenstadt aus, weil das Gebäude und das Umfeld keine Erweiterungen zulassen. Zu dem Neubau, so hatte Bürgermeister Jürgen Ditz (parteilos) immer wieder betont, gebe es keine Alternative. Die Mehrheit der Stadtvertreter hatte das Vorhaben unterstützt. Allerdings hatte es teilweise heftige Kritik an der Entscheidung gegeben. Frust herrscht inzwischen nicht nur bei den Händlern, auch die Freie Wählergemeinschaft in Grevesmühlen sieht das Vorhaben kritisch. „Wir haben immer gesagt, dass der Bau viel zu groß ist und der Innenstadt schaden wird“, sagt Fraktionschef Jörg Bibow. Er und seine Fraktionskollegen hatten in den vergangenen Monaten mehrfach versucht, die Dimensionen des Marktes einzuschränken. Allerdings ohne großen Erfolg. „Der Markt ist am Ende doch größer geworden, als wir uns gewünscht hatten. Aber diesen Kompromiss mussten wir eingehen“, sagt Roland Anderko, Fraktionsvorsitzender der CDU in Grevesmühlen. „Insgesamt muss man sagen, dass es ein Gewinn für die Stadt ist.“ Rundum als Erfolg sieht Stefan Baetke, Vorsitzender der SPD-Fraktion, den Beginn der Bauarbeiten. „Ich bin froh, dass es endlich losgeht. Natürlich war die Diskussion über den Einfluss des Supermarktes wichtig, aber ich bin überzeugt, dass es ein Gewinn für die Innenstadt wird, wenn man es geschickt anstellt.“ Pragmatisch sieht es Elvira Kausch (parteilos), Fraktionsvorsitzende der Linken. „Es ist eine demokratische Entscheidung, die wir mittragen. Aber die Größe des Objektes ist nach wie vor etwas, über das man streiten kann.“ Insgesamt 2500 Quadratmeter Verkaufsfläche sind etlichen Einzelhändlern im Grevesmühlener Zentrum deutlich zu viel. Sie befürchten, dass die Kunden nur noch mit dem Auto zu den Supermärkten fahren und nicht mehr in die Innenstadt kommen würden. Ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Einzelhandelsgutachten hatte ergeben, dass die Innenstadt auch ohne Markant noch genügend Anziehungskraft für die Kunden besitze. Tatsache ist allerdings auch, dass Grevesmühlen im Verhältnis zur Einwohnerzahl über dem Landesdurchschnitt liegt, was die Größe der Verkaufsfläche anbetrifft. Derzeit läuft eine Klage gegen das Vorhaben von Aldi/Markant. Unternehmer David Corleis, der in unmittelbarer Nähe des künftigen Supermarktes eine Spielothek betreibt und nach eigenen Angaben einen kleinen Supermarkt plant, hat eine Normenkontrollklage eingereicht. Die richtet sich gegen den Bebauungsplan der Stadt. Nach Ansicht von Corleis hätte die Stadt keinen B-Plan in diesen Ausmaßen anschieben dürfen, da sein Vorhaben bereits bekannt gewesen sei. David Corleis hatte mehrfach angekündigt, einen Markt eröffnen zu wollen. Bislang ist das nicht geschehen. Michael Prochnow

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